Ansichten eines Informatikers

Video vom Arecibo-Einsturz

Hadmut
4.12.2020 0:51

Das verblüfft mich jetzt wirklich.

Ich hatte doch noch geschrieben, dass so ein eingestürztes Radioteleskop (wo man ja auch erst mal nicht sofort hinsteigen kann, weil ja ja noch was in Rutschen kommen könnte, vor allem, wenn es nicht senkrecht runtergefallen, sondern wie hier geschwungen und an den steile Felswand geklatscht ist. Genau richtig für eine Drohne.

Nun hat die U.S. National Science Foundation aber ein verblüffendes Video vom Einsturz des Arecibo-Radioteleskop auf ihre Webseite gestellt.

Im ersten Teil sieht man, wie die Plattform noch ruhig hängt, offenbar gab es auch keine sichtbare Einwirkung durch Wind, sondern schönes Wetter, klarer blauer Himmel (die Angabe, dass es nachts eingestürzt sei, bezieht sich dann wohl auf unsere Zeitzone, passt aber irgendwie auch nicht, denn wenn dort 07:54 ist, müsste bei uns Nachmittag sein und um 15:04 hatte ich ja schon davon geschrieben, obwohl ich eigentlich nicht mal gleich geschrieben hatte, als ich die ersten Fotos gesehen habe). Keine Sprengarbeiten oder sowas, kein konkreter Anlass erkennbar.

Dann reißen plötzlich die Halteseile auf einer Seite ganz ab, und das Ding schwingt, wie ich aus der seitlichen Lage an der Felswand schon vermutet habe, an den Seilen der anderen zwei Säulen durch, verliert unterwegs den unteren beweglichen Teil der Gondel, und der Rest knallt gegen die Felswand. Die oberen Segmente der Säulen reißen seitlich oder nach hinten ab, weil der Gegenzug fehlt.

Ich habe mir da noch überlegt: Wieso konnten die das filmen? Wussten die das, gab es Anzeichen, dass es jetzt kracht?

Dachte mir dann aber: Die hatten ja Gutachter da, die das Ding als extrem einsturzgefährdet eingestuft hatten, vielleicht haben die da sinnvollerweise eine dauerhaft laufende Überwachungskamera installiert, die ständig lief. Falls das Ding irgendwie ins Schwingen kommt.

Die Drohne

Beachtlich finde ich nun aber, dass im zweiten Teil des Videos Aufnahmen einer Drohne zu sehen sind, die vielleicht gerade 1 bis 2 Meter von der Stelle des Stahlseils entfernt ist, an der es bricht, und den Bruch live mitfilmt.

Und die Drohne können sie ja wohl nicht dauerhaft da in der Luft festgenagelt haben. Man sieht aber, dass vor dem völligen Bruch erst mal ein Draht oder eine Litze reißt, dass da aber vorher schon Drähte oder Litzen lose hingen.

Kurioserweise sollte an just diesem Tage ja noch eine Presseerklärung erfolgen, wie sie planen, das Ding aus Sicherheitsbedenken außer Betrieb zu nehmen, da werden womöglich Leute vor Ort gewesen sein. Und wenn dann kurz vorher schon diese einzelnen Drähte oder Litzen (so genau sieht man es nicht) gerissen sind und die das gemerkt haben, werden die wohl einen Grund gehabt haben, genau da eine Drohne hinzuschicken und sich das aus der Nähe anzuschauen.

Denn dass die Drohe das ausgelöst hat, halte ich für ausgeschlossen, wenn die Plattform 900 Tonnen wog und die Drohne als professionelle typisch höchstens ein paar Kilo wiegt und ein bisschen Wind macht.

Auf jeden Fall allerhöchst interessant, den Bruch des Seiles aus allernächster Nähe zu sehen.