Die Witz-Cloud Gaia-X
Deutschland und Europa machen sich gerade mal wieder lächerlich.
Es hieß doch, dass wir eine Cloud hier brauchen, um endlich selbständig und unabhängig von den Amerikanern zu werden.
Geier-X, nein, Gaia-X hatte das Ziel, wie es es das Wirtschaftsministerium beschreibt:
Ziel ist eine sichere und vernetzte Dateninfrastruktur, die den höchsten Ansprüchen an digitale Souveränität genügt und Innovationen fördert. […]
GAIA-X ist ein Projekt von Europa für Europa. Ziel ist es, gemeinsame Anforderungen an eine europäische Dateninfrastruktur zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund sind Offenheit, Transparenz und europäische Anschlussfähigkeit zentral für GAIA-X. […]
Damit Unternehmen und Geschäftsmodelle aus Europa heraus weltweit wettbewerbsfähig sein können, braucht es ein offenes digitales Ökosystem. Dieses sollte sowohl die digitale Souveränität der Nutzer von Cloud-Dienstleistungen als auch die Skalierungsfähigkeit europäischer Cloud-Anbieter ermöglichen.
Im Rahmen des Projektes GAIA-X werden die Grundlagen für den Aufbau einer vernetzten, offenen Dateninfrastruktur auf Basis europäischer Werte erarbeitet. Aus der Vernetzung dezentraler Infrastrukturdienste soll eine Dateninfrastruktur entstehen, die zu einem homogenen, nutzerfreundlichen System zusammengeführt werden, in dem Daten sicher und vertrauensvoll verfügbar gemacht und geteilt werden können. […]
GAIA-X setzt auf bewährte Stärken Europas. Dazu zählen unter anderem die Vielfalt der Angebote sowie starke mittelständische und dezentrale Strukturen.
Und ein Anbieter beschreibt es so:
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) rief 2019 die Initiative GAIA-X ins Leben. Es ist das Ziel, die Abhängigkeit von amerikanischen und chinesischen IT-Anbietern und datengetriebenen Plattformen, zu reduzieren.
Ziel sei es, die Abhängigkeit von amerikanischen und chinesischen Anbietern und Plattformen zu reduzieren.
Nun meldet Heise: Amerikanische Anbieter dürfen bei EU-Cloud Gaia-X mitmachen
Gaia-X soll die digitale Souveränität Europas stärken. Open-Source-Aktivisten sehen dennoch durch US-Kooperationen das ursprüngliche Ziel in Gefahr. […]
Gaia-X ist ein Produkt europäischer Bemühungen, souveräner und unabhängiger von US-Technologiekonzernen zu werden. Die Bundesregierung hatte Gaia-X stets als Antwort auf die Übermacht der amerikanischen Cloud-Anbieter Amazon, Microsoft und Google angepriesen. Die Macht über Daten in Europa solle “nicht mehr in den Händen einiger weniger internationaler Konzerne liegen”, sagte Forschungsministerin Anja Karliczek vor einem Jahr bei der Vorstellung der Initiative. […]
Die Nachricht, dass Google, Microsoft und Amazon bei Gaia-X mitmachen, kam deshalb für viele überraschend. Im November verkündeten die drei, dass sie zu den Gründungsmitgliedern der Gaia-X Foundation AISBL gehören.
Ach, Du liebe Zeit.
Man wollte von amerikanischen Anbietern unabhängig werden und dann machen Google, Microsoft und Amazon mit?
Auf einer Gaia-X-Konferenz Mitte November wurden Google, Microsoft und die Amazon-Sparte AWS nicht wie Schmuddelkinder behandelt. Im Gegenteil: Sie erhielten mehr Redezeit als viele Vertreter von europäischen Providern und Community-Arbeitsgruppen. Vor allem Microsoft und AWS nutzten die Gelegenheit, um ihre Innovationskraft herauszukehren. […]
Ohne Zugriff auf die fortschrittlichste Technik, globale Märkte und den “Datenreichtum der Welt”, werde die europäische Wirtschaft stagnieren, warnte Microsoft-Manager Casper Klynge. Die kaum verhohlene Botschaft: Lässt Europa die US-Clouds links liegen, wird es wirtschaftlich abgehängt.
Im Klartext: Wir sind amerikanische Kolonie, werden abgemolken, und es kracht, wenn wir nicht mitspielen.
Was im Ergebnis auch nicht dazu führen wird, dass wir hier irgendetwas souverän machen, wahrscheinlich auch, weil wir es gar nicht können, nicht mehr in der Lage dazu sind.
Eigentlich der digitale Offenbarungseid. Eingeständnis der Hilflosigkeit.
Aber was hätte da auch schon rauskommen können, wenn man eine Cloud von Leuten wie Karliczek oder Altmaier bauen lässt?
Das war doch von vornherein eine Witzveranstaltung. Schon der bekloppte Name…
War nix mit Souveränität.
Is’ nix mit Souveränität.
Womit wir dann übrigens auch wieder beim Thema Kryptographie und fehlende Souveränität wären.