Man harvester Mare Jonio 2
Die größte Migrantenfähre der Welt wird gerade fertiggebaut. [Update]
Die italienische Flüchtlingshilfsorganisation „Mediterranea Saving Humans“ hat begonnen, das größte private Migrantenschiff startbereit zu machen, das bislang im Mittelmeer im Einsatz war. Die Mare Jonio 2 soll Platz für eintausend Einwanderer haben und über Drohnen, Nachtsichtgeräte und Heißluftballone verfügen, berichtet die italienische Tageszeitung La Repubblica.
Dazu habe „Mediterranea Saving Humans“ ein norwegisches Schiff gechartert, das für den Transport schwimmender Plattformen verwendet wird. Derzeit befinde sich die Mare Jonio 2 in einer Bremer Werft. Hier soll es bis April einsatzbereit gemacht und vor die libysche Küste gefahren werden. Im Frühjahr steigen üblicherweise die Zahl der Abfahrten von Migranten deutlich an.
Die Arbeiten an dem ursprünglich für 700 Personen zugelassenen Schiff erhöhten die Kapazität auf 1.000 Plätze. Das Hauptdeck soll 540 Quadratmeter groß sein. Darauf würden fünf Container mit Liegeplätzen, Küchen und Toiletten eingebaut. Zudem soll es eine Erste-Hilfe-Krankenstation mit zwölf Betten geben. Für die Migrantenaufnahme stünden zwei Schlauchboote bereit. „Mediterranea Saving Humans“ wollte die Recherchen weder bestätigen noch dementieren.
Sehr weitsichtig und vorausschauend, wenn man jetzt schon weiß, wo Leute ab April in Seenot geraten werden, und wieviele.
Apropos weitsichtig: Wozu brauchen die eigentlich Heißluftballone? Damit man von weitem sieht, wo die gerade sind, damit man weiß, wohin man fahren muss um in Seenot zu geraten?
Dass die Kirchen neue Geschäftsfelder suchen, seit das mit dem Gotteskram nicht mehr so läuft, hatte ich schon geschrieben. Nun hat ja auch IKEA schon angekündigt, seinen Katalog nicht mehr auf Papier drucken zu lassen, wovon bisher die Druckereien der katholischen Kirche stark profitiert hatten, seit Bibeln und Gesangbücher auch nicht mehr so gehen. Die evangelische Kirche sattelt auf Reederei um:
Derzeit bereitet auch das maßgeblich von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiierte Bündnis „United4Rescue“ ein weiteres Flüchtlingshilfsschiff vor. Mit Unterstützung der Organisation hatte der Regensburger Verein Sea-Eye vor Wochen ein ehemaliges Versorgungsschiff gekauft, das nun für die Migrationsaufnahme im Mittelmeer umgebaut werden soll.
Fehlen noch Werbetafeln und Werbekampagnen, vor welcher Rettungsreederei man am besten in Seenot geraten sollte, wer das beste Programm bietet. Durchgehende Betreuung vom Salzwasser bis zum Asylleistungsantrag, sprechen alle Sprachen oder sowas. Vielleicht haben sie ja auf ihren Heißluftballons Anzeigen, die wie in gewerblichen Tiefgaragen anzeigen, wieviele Plätze noch frei sind.
Irgendwann wird man sich dann schon nochmal die Frage stellen müssen, ob man da überhaupt noch in „Seenot” geraten kann, wenn da alles voller Rettungsschiffe ist. Wie weit muss man von einem Rettungsschiff entfernt sein, um von „Not” sprechen zu können? 50 Meter? 100? Worin besteht die Not, wenn der Retter schon vor dem Seenötigen am Ort des Notereilens bereitsteht? Wenn regelrecht Termine zur gemeinsamen Seenot vereinbart werden? Oder die Küstenwache ausspioniert wird, damit man vorher weiß, wo und wann man am besten in Seenot gerät, um nicht von den Falschen gerettet zu werden? Seenot, ja, bitte, aber bloß nicht da, wo man von der Küstenwache gerettet werden könnte?
Ich hatte diese Schiffe mal in früheren Blogartikeln mit den Sklavenschiffen der frühen Amerikaner verglichen, die sich ihre „Fachkräfte” ja auch per Schiff aus Afrika preisgünstig importiert haben.
Vielleicht sollte man bei Schiffen dieser Größenordnung nicht mehr von Sklavenschiffen, sondern mehr von Menschenerntemaschinen zu sprechen, oder man harvester. Denn irgendwie erinnert mich das schon an die riesigen Mähdrescher der US-Farmen, die Riesen-Laster aus Erzminen oder die Braunkohletagebaubagger. Oder die Radar- und Echolotanlagen auf Fischkuttern, die Fischschwärme orten. Da wird im großen Maßstab Menschenmaterial abgeerntet.
Neuer Kolonialismus, nur eben Menschen statt Diamanten und anderer Bodenschätze.
Erste Staaten in Afrika beschweren sich ja schon, dass ihnen jetzt Arbeiter und Fachkräfte fehlen.
Update: Ein Leser tadelt, ich hätte doch lieber die Originalquelle la Repubblica zitieren sollen, die sei seriöser. Geht aber nicht, ist hinter paywall.