Das Frustrum und der Hyper Bowl
Nein. Nicht Super Bowl. Hyper Bowl. Das ist was anderes.
Ich hatte doch angesprochen, dass sie eine neue Filmroduktionstechnik haben, bei der man den Hintergrund nicht mehr per green screen nachträglich einblendet, sondern die Studiowand voller LEDs ist und einen Art riesigen Bildschirm darstellt, und darauf in Echtzeit der Hintergrund vom Rechner so erzeugt und dargestellt wird, dass es aus der Sicht der Kamera immer perspektivisch richtig aussieht, einschließlich der Unschärfe. Nur noch der Boden und Vordergrund sind echt.
Das Prinzip an sich ist nicht neu, das gibt es schon seit der Anfangszeit des Films als Rückprojektion. Kennt man aus vielen Filmen besonders der 50er und 60er Jahre, wo man es dann doch sieht, dass die da im Studio im Auto vor einer Leinwand sitzen, auf der die Landschaft abläuft, vor der sie angeblich rumfahren, statt da wirklich rumzufahren. Oder das da:
Man sieht halt schon die Kante, an der die Leinwand anfängt und der Hintergrund plan senkrecht steht.
Das Prinzip ist das gleiche, nur dass der Hintergrund jetzt kein fest vorgegebener Film mehr ist, der seinerseits vorher hergestellt werden musste, sondern ein virtuelles Bild aus dem Rechner, das dem Blickwinkel der Kamera folgt.
Und das hat man wohl in der Miniserie Mandalorian erstmals im größeren Maßstab eingesetzt.
Was ich nicht wusste: Die Abbildung einer Landschaft auf einen Hintergrund nennt man Frustrum. Siehe auch hier.
Übrigens ist das ja ein wesentlicher Unterschied zwischen den Nachrichtenfernsehstudios der Tagesthemen und des heute journals. Das heute journal verwendet green screen Technik (und heißt „die grüne Hölle”), während beim anderen sehrwendig abgestimmte und justierte Projektoren das Hintergrundbild wirklich auf eine Rückprojektionswand hinter den Sprecher projizieren. Theoretisch könnten die diese Technik dort schon einsetzen, wenn sie an ihre Beamer einen Rechner anschließen würden, der die Perspekte der (ohnehin schon vom Roboter gefahrenen) Kamera in Echtzeit verarbeiten und den Hintergrund dazu rendern würde.
The Mandalorian
Ich hatte ja erwähnt, dass ich das in einem Making Of schon gesehen hatte, nun haben mir Leser aber noch Links auf weitere Erklärvideos geschickt. Man könnte fast meinen, die Herstellungstechnik von Mandalorian wäre interessanter als der Film selbst.
Interessant eben auch, dass sie Mandalorian vor einem green screen so hätten gar nicht filmen können, weil der ja durchweg seine glänzende Rüstung trägt und die dann immer nur grünes Licht reflektiert hätte. Werden Hintergrund und Himmel aber tatsächlich angezeigt, dann gibt es auch die richtigen und natürlichen Reflektionen in der Rüstung.
Außerdem sehen die Schauspieler, mit welchem Hintergrund sie spielen, etwa wo ein Berg ist, und müssen sich das nicht nur vorstellen.
München
In München haben sie nun auch so ein Ding namens Hyper Bowl stehen. Angeblich lassen die ganzen Autohersteller ihre Autos dort schon ablichten, damit es so aussieht, als stünden die sonstwo auf der Welt herum.
Kosten würde sowas so um die 30.000 € pro Tag, was deutlich billiger wäre, als eine Crew und ein Auto zu echten Schauplätzen zu fliegen.
Allerdings:
Die Arbeit darin ist nicht so angenehm. Man hat das Gefühl einen Sonnenbrand zu bekommen, es ist trocken und einfach anstrengend.