Ansichten eines Informatikers

Die Untergrund-SED

Hadmut
2.1.2021 20:40

Mal so eine Frage.

Ein Leser schreibt mir:

Was ich Ihnen zu dem Beitrag mit den Stasi-Mitarbeitern sagen wollte, ist folgendes: Im Juni 2018 hatte ich ein Meeting in […]. Ich wurde jemand vorgestellt, der mir im Grunde nach 15 min. erläutert hat, dass er Oberst der Staatssicherheit war und nun alle seine Kameraden aus den Löchern kriechen. Er machte daraus keinen Hehl. Im Gegenteil, er war amüsiert. Er sagte auch wortwörtlich, dass Gregor Gysi der Anwalt ist, der für alle Ehemaligen des Regimes im Grunde als Schutzpatron auftritt und diese Verbrecher beschützt.

Ein anderer Leser fragte, ob wir nicht längst davon ausgehen müssen, dass die SED/Stasi weite Teile des Bundestags übernommen hat.

Das würde ich durchaus so sehen, ja.

Ein anderer verweist auf die „Internventionistische Linke”, die da schreibt: Solidarität statt Verschwörungswahn – Antifa heißt Maske auf!

Zusammen mit unseren Genoss:innen von NIKA Bayern, Das Schweigen durchbrechen, Antifaschistische Linke Fürth – ALF und Gruppe Antithese rufen wir zu Protesten gegen Querdenken am 3.1.2021 auf!
Am 3.1.2021 mobilisiert die Querdenken-Bewegung zu einer Großveranstaltung nach Nürnberg. Unser Umgang mit dieser Veranstaltung ist klar: Antifa hat sich Rechten immer in den Weg gestellt, egal ob sich entsprechenden Akteur:innen selbst als rechts verstanden oder nur so gehandelt haben. Und das werden wir auch am 3.1. tun!

Querdenken ist im Kern eine rechte Bewegung: […]

Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation können wir noch keine exakten Informationen geben, es wird aber angemeldete Gegenkundgebungen geben. Wir halten euch auf dem Laufenden! Kommt am 3.1. erst in die Innenstadt und dann an den Volksfestplatz, damit wir uns gemeinsam Querdenken in den Weg stellen können.

Sie nennen es „Gegendemonstration”, kündigen aber „in den Weg stellen” an, also keine Gegendemonstration, sondern eine Grundrechtssabotage.

Der Leser fragt an, ob die Antifa (oder wer immer sich dafür ausgibt) eine Art Schlägertruppe, eine Untergrund-Guerilla der Politik, gar der Regierung sei.

Weiß ich nicht, aber es spricht sehr viel dafür.

Schon lange werden politische Ziele nicht mehr demokratisch oder durch öffentliche Diskussion verfolgt, sondern durch Manipulation, Täuschung, außerdemokratische Mittel.

Für mich stellt sich folgende Frage:

Ich hatte doch neulich beschrieben, dass es einen Zusammenhang zwischen dem BND, den Machenschaften bei der Crypto AG, der Stasi, der CDU, deren Finanzierung und der NSDAP gibt. Kurz vor Kriegsende hatten Industrielle Geld im Ausland, darunter Liechtenstein und der Schweiz, vergraben, weil absehbar war, dass man den Krieg verliert, mit dem nach dem Krieg eine „Untergrund-NSDAP” finanziert werden sollte, die deren Aufgaben weiterführt.

Nun hatte sich doch aber herausgestellt, dass die Stasi fast alle Gespräche Kohls, auch in Sachen Spendenaffäre, abgehört hatte, und deren Kompromatkoffer prall gefüllt war. Mehr noch: Es hieß doch, dass sich da bei der Stasi jedes hohe Tier irgendwas eingepackt hatte, um es nach der Wende zu verhökern oder als Erpressungsmittel zu benutzen. Was ja auch schon wieder ziemliche Ähnlichkeit damit hat, wie Reinhard Gehlen den Übergang vom hohen Nazi-Tier zum BND-Gründer schaffte, nämlich indem er rechtzeitig Geheimdienstinformationen vergrub und sie nach dem Krieg wieder ausbuddelte und sich damit anbot, außerdem ein funktionierendes Spionagenetzwerk im Osten hatte.

Drängt sich da nicht der Gedanke auf, in Teilen hatte ich ihn ja schon angesprochen, dass die SED vor dem Mauerfall (oder zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung) einfach die Masche der NSDAP nachgeahmt hat? Immerhin hatte sich die SED nach dem Krieg ja auch aus Ex-NSDAP-Leuten rekrutiert, und zwischen 1945 und 1989 lagen 44 Jahre. Es ist also gut möglich, dass da sogar noch ein paar NSDAP-Leute immer noch als Berater tätig waren oder zumindest vorher noch ihr Wissen weitergegeben haben. So sonderlich geheim war es ja wohl auch nicht, man hätte auch aus anderen Quellen darauf kommen können.

Und die SED hat ja auch versucht, ihr Geld im Ausland zu verbuddeln. Zwar angeblich eher dilettantisch, und in mehreren Versuchen, aber in der Ausrichtung sehr ähnlich.

Die Annahme, dass sich die SED mit dem Mauerfall einfach selbst aufgeben würde, ist wohl absurd.

Es ist daher ziemlich naheliegend, dass die SED/Stasi dann auch ebenso wie die NSDAP den Plan verfolgt hat, sich einzugraben, den „verlorenen Krieg” irgendwie zu überstehen, abzuwarten und dann aus dem Untergrund weiterzumachen.

Ist also die Antifa quasi die Untergrund-Fortsetzung der Stasi?

Hinweise wie die oben beschriebenen gehen auch in diese Richtung. Und dass ich das auffällig fand, dass der Anti-DDR-Minister Schäuble damals vom Kanzleramtsminister (=BND-Chef als Auslandsgeheimdienst) zum Innenminister (=Verfassungsschutzchef als Inlandsgeheimdienst) wechselte, könnte man als Hinweise darauf interpretieren, dass man sich damals schon vom Wechsel der SED/Stasi von der Auslands- zur Inlandsbedrohung einstellte.

Das muss dann aber auch nicht der reine Zauber sein.

Denn anhand der DDR-Kryptologen und des Umstandes, wie eilig es Schäuble und Leiberich damals hatten, die DDR-Kryptologen einzufangen und vom freien Markt wegzuholen, merkt man schon, dass es damals, naja, nennen wir es mal so ganz kapitalistisch-marktwirtschaftlich „Angebot und Nachfrage” von und nach sozialistischen Geheimdienstlern gab.

Das muss also nicht sein, dass die da nur aus Nostalgie, Hobby und Überzeugung und auf Kosten alten SED-Geldes arbeiten, da könnte noch viel mehr dahinterstecken.

Die Frage ist, wer. Den Russen ging es damals nicht gerade so gut, die hatten mit sich selbst zu tun. Aber weg waren sie auch nicht.

Die Chinesen? Denkbar, aber die waren 1990 noch nicht so groß und stark wie heute.

Briten? Franzosen? Amerikaner? Könnte ich mir alles vorstellen.

Sagen wir es so: In diesem Land läuft sehr viel mehr als Helene Fischer und die Sendung mit der Maus.