Ansichten eines Informatikers

Doktor abschaffen?

Hadmut
16.1.2021 17:04

Eine Anmerkung.

Ausgerechnet die ZEIT kommt damit um die Ecke: „Promotionsverfahren: Schafft den Doktortitel ab!” Von einem Steffen Huc, Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin und Professor für Volkswirtschaftslehre am University College London.

Ich hege ja grundsätzlich Ressentiments gegen Leute, die vom Doktor schwätzen wollen und nicht wissen, dass der Doktor ein Grad und kein Titel ist. Wenn man schon über den Doktor schreibt, wäre es selbst im Zeitalter des „Journalismus” des 21. Jahrhunderts nützlich, wenn man wenigstens so ungefähr wüsste, wovon man da eigentlich redet.

Der Doktor ist kein Titel, er ist ein Grad. Zumindest normalerweise. Denn ein Grad beruht auf einer Einstufung nach einer Leistung oder einem Leistungsnachweis. Ein Titel (wie Konsul) wird einem leistungsunabhängig verliehen. Ein Grad kann zwar anredefähig sein und im Falle des Doktors laut Gesetz sogar im Personalausweis eingetragen werden, wird aber nicht Teil des Namens und nicht anredepflichtig, genausowenig wie „Professor”. Auch wenn viele das nicht akzeptieren wollen, ist ein Professor Dr. habil. Meier rechtlich gesehen immer noch Herr Meier, und nichts weiter.

Manche meinen, genau deshalb sei der Dr. h.c. ein Titel und kein Grad, weil er ein leistungslos erhaltener (meist gekaufter oder verschenkter) und nicht durch wissenschaftliche Leistung erworbener sei. Konsequenterweise müsste das dann auch für den Dr. med. und an nicht wenigen Fakultäten für den Dr. Ing. gelten (man sagte mir ja damals, dass ein Kardinalfehler meinerseits war, meine Dissertation nach meinem Weggang von der Uni für den Dr. Ing. und nicht den Dr. rer.nat. einzureichen, weil die Fakultät gerade deshalb zwei verschiedene Grade vergebe, den rer.nat. für Leistungen und den ing. für Geld, ich aber das Geld nicht beigelegt hätte, was sich insofern bestätigte, als die Uni schon für die Annahme einer – wirklich guten – Diplomarbeit Schmiergeld verlangt hatte.)

Wer mir gegenüber die Auffassung vertreten will, dass der Doktor ein Titel sei, braucht mit Gelaber erst gar nicht bei mir aufzukreuzen, sondern möge die schriftlichen Rechtsgrundlagen dafür beibringen, damit wir wissen, worüber wir reden.

Ich persönlich halte den Doktor inzwischen ja längst für institutionalisierten Massenbetrug und die Formalbeleidigung, mit Leuten wie Susanne Baer, Ursula von der Leyen und Franziska Giffey auf eine Stufe gestellt zu werden, deren besondere Schärfe in der Dissonanz liegt, dafür Satisfaktion zu benötigen, aber keine satisfaktionsfähigen Gegner vorzufinden.

Nicht wenige aus jener Kategorie von Zivilversagern, die man in meiner Kindheit noch als „Landstreicher” etikettierte, werden heute durch den akademischen Massenzwangsbetrieb als Master oder Doktor in irgendwas bezeichnet, obwohl sie immer noch nicht über den Nutzen und das Können des allgemeinen Landstreichers hinauskommen. Heute nennt man sie eben Soziologen und dergleichen.

Nun kommt ausgerechnet der journalistische Darmwindbeutel ZEIT mit dem Vorschlag um die Ecke, den Doktor abzuschaffen.

Viel ist seit einiger Zeit über Promotionsverfahren zu lesen – über Skandale, über Plagiate und auch darüber, warum Industrie und Politik einen mitunter fatalen Flirt mit dem Doktortitel pflegen. Oft wird gefordert, dass die Promotionsverfahren strikter sein müssten und die Dissertationen wissenschaftlich relevanter. Beides hört sich erst mal sinnvoll an, geht aber an den Realitäten des modernen Wissenschaftsbetriebs vorbei. Der könnte nämlich sehr gut ohne Doktortitel funktionieren. Oder sogar besser.

Und das bringt mich in ein Dilemma.

Einerseits stimme ich – nicht nur aus eigener Erfahrung – darin zu, dass das Promotionsverfahren längst zum korrupten, dysfunktionalen Affenzirkus verkommen ist, der schon deshalb nicht (mehr) funktionieren kann, weil eigentlich kein Professor oder zumindest keine hinreichende Zahl von Professoren (ja nach Fach und Fakultät) fachlich, wissenschaftlich, dienstlich und charakterlich überhaupt in der Lage, geschweige denn noch willens wäre, das Promotionsverfahren zu begreifen und als Prüfung durchzuführen.

Das Problem ist ein Dammbruchproblem: In dem Moment, wo nur eine kleine korrupte Gruppe anfängt, die Doktorgrade per Titelmühle gegen Geld oder aus politischen Erwägungen zu verschleudern, kommen alle anderen in Zugzwang. Es ist wie ein Markt: Wer Qualität zu hohen Preisen anbietet, kommt in ernstliche Schwierigkeiten und Kundenverlust, wenn nebendran der Konkurrent Billigkram billig verschleudert. Deshalb gab es vor 30 Jahren sehr gute Computertastaturen, während man heute suchen muss, um noch etwas anderes als den 10-Euro-Gummimatten-Kram zu finden.

Und schon viele Male hatte ich ausgeführt, dass es den Doktor nicht nur rechtlich eignetlich nicht geben darf, sondern es ihn rechtlich eigentlich auch gar nicht gibt. Denn das Bundesverfassungsgericht hatte 1991 – da waren sie noch bei Verstand und halbwegs seriös – entschieden, dass alle Hochschulprüfungen der gesetzlichen Grundlage bedürfen, die Anforderungen und Bewertungsmaßstäbe festlegt. Ich hatte mir das damals ausführlich angesehen und kein einziges Bundesland hatte eine ausreichende Grundlage. Manche hatten die Promotion im Gesetz nicht mal erwähnt. Das falle, so war der Standpunkt der Landesregierungen auf Nachfrage, in die „Autonomie der Hochschulen”, die es in Prüfungsangelegenheiten aber eben nicht gibt. Autonom ist hier nur einer, nämlich der Souverän, der Wähler. Wie das Bundesverfassungsgericht mehrmals zu Recht ausführte, als sie noch oberhalb der Delirgrenze arbeiteten. Und der müsse über seine Wahlen und Abstimmungen Einfluss nehmen können, woraus nach dem Wesentlichkeitsgrundsatz zwingend folge, dass der demokratisch legitimierte Gesetzgeber selbst festlegen müsse, wofür man eine Prüfung besteht. Und da das kein Bundesland in der (auch vom Bundesverwaltungsgericht mehrfach) geforderten Form getan hat, braucht man Promotion und Habilitation eigentlich nicht mal abzuschaffen, weil es sie – verfassungsrechtlich gesehen – seit Bestehen der Bundesrepublik und des Grundgesetzes nicht mehr gibt. Es könnte sie zwar geben, aber der Gesetzgeber hat es nicht getan. Bis vor ein paar Jahren galt formal sogar noch das alte Nazi-Gesetz über die Entziehung nach Unwürdigkeit, es spielte nur keine Rolle mehr, weil es Bundesrecht war und die Universitäten in der Bundesrepublik dem Landesrecht unterliegen.

Nimmt man es rechtlich genau, würde es Promotion und Habilitation erst geben, wenn die Länder (ähnlich wie beim Rundfunk) eine Art Promotionsstaatsvertrag schließen und darin das Verfahren, die Anforderungen, die Maßstäbe, den Rechtsweg usw. regeln würden.

Und genau das war damals ein Element meiner Verfassungsbeschwerde. Eigentlich zwingend, weil das Bundesverfassungsgericht diese Anfordeurngen 1991 schon festgeschrieben hatte.

Weil inzwischen die Universitäten und auch schon das Bundesverfassungsgericht von eben solchen Verfassungssaboteuren wie den Gender-Trullas unterwandert war, die nicht nur in hochkrimineller Weise alles unterwandern, völlig leistungsunabhängig (quality is a myth) und rein politisch alles verteilen wollen, und – Korruptheit des Bundesverfassungsgerichts – natürlich als Richter in eigener Sache tätig sind, wurde das dann abgelehnt, weil man den marxistischen Willkürstaat und keine Demokratie mit Gesetzen durch einen demokratischen legitimierten Gesetzgeber mehr will.

Das schwierige Problem daran ist nun: Soll man nun für oder gegen die Abschaffung des Doktors sein?

Auf der einen Seite könnte man nun sagen, dass das alles eh nur noch korrupter Schwindel und Titelhandel ist (doctorate is a myth), und auch nicht mehr zu reparieren ist, und der Schaden längst größer als der Nutzen ist, weil sie dadurch auf politischem Wege Leute mit Doktor über solche stellen können, die was können. Man würde ihnen ein Korruptionswerkzeug nehmen.

Auf der anderen Seite gäbe es dann ja gar kein Halten mehr. Schon heute stellt man wirklich die dümmsten Deppen als Professoren ein. Professor ist der einzige mir bekannte Beruf oberhalb von Straßenfeger, für den man wirklich gar nichts können muss, für den ich in den 23 Jahren, in denen ich mich damit vertieft beschäftige, nicht eine einzige Fähigkeit gefunden habe, deren Vorliegen gefordert oder gar nachgeprüft wird. Jede Wurstverkäuferin im Supermarkt muss deutlich mehr Fähigkeiten nachweisen. Entsprechend viele Professoren habe ich erlebt, die es intellektuell nicht mal mit dem Graupapagei einer Freundin aufnehmen können, denn der sieht ein, wenn er was falsch macht oder wenn man etwas von ihm erwartet. Viele Professoren stellen mit der Verbeamtung jegliches Lernen und Einsehen komplett ein, und nicht wenige davon waren, oft von Quote wegen, zu diesem Zeitpunkt noch bei Null. Wozu sollte man sich noch die Mühe einer geistigen Bewegung machen, wenn man unkündbar bis ins Grab durchfinanziert ist und ohne jegliches Tun mehr Pension bekommt als ein Vollarbeiter Rente?

Würde dies dann nicht noch schlimmer, wenn man nicht mal mehr den Doktor vorweisen müsste?

Würde dann jede völlig x-beliebige Depp:in zur Professorin?

Immerhin hat das derzeitige Promotionsverfahren immer noch einen Vorteil: Man kann sich über die strunzdummen Dissertationen lustig machen oder sie einem Plagiatscheck unterwerfen. Ohne Dissertation wäre der Öffentlichkeit nicht so bekannt geworden, wie dumm und verlogen eine Franziska Giffey oder faul und verlogen ein Karl Theodor zu Guttenberg sind. Es sagt viel, dass dies immer außerhalb der Universitäten nachgewiesen wurde und die Universitäten und Doktorväter und -mütter eigentlich immer mit den Missetätern auf der Anklagebank saßen (oder zu sitzen hatten).

Professoren sind längst Teil des Betrugs und nicht von dessen Abwehr.

Insofern könnte man durchaus den Standpunkt vertreten, dass es ganz ohne Doktor nicht schlimmer sein könnte, aber einfach viele Betrugsmaschen wegfallen.

Und den Hochschulen die Mitarbeiter. Ich wäre damals nicht als Mitarbeiter gelieben oder jedenfalls nicht so lange, wenn ich nicht in einem Promotionsverfahren gewesen wäre. Bei Geisteswissenschaftlern ist klar, dass die an der Uni bleiben, bei vielen ist das die einzige Alternative zu Hartz IV, und lässt ihnen zwar auch nicht mehr Würde, aber innerhalb der Universität ist Würde schon lange bedeutungslos geworden, die gibt es da nicht mehr. Es ist längst der Schweinestall, in dem die Politik immer wieder den Futtertrog auffüllt, damit das nutzlose Dummvolk nicht in der Arbeitslosenstatistik auftaucht. Mit Wissenschaft hat das ja schon lange nichts mehr zu tun. Das ist mehr der Meiler für Linksradikale.

Letztlich gibt es also drei Varianten, die zu bedenken sind:

  • Promotion ganz abschaffen.
  • Promotion korrupt, verlogen, Mafiamethode lassen wie bisher.
  • Promotion wieder in Ordnung bringen.

Letzteres wäre erstrebenswert, wird aber nicht klappen, weil man dazu erst 90% der Professoren rausschmeißen müsste, und das nicht funktionieren wird, weil man dazu auch 90% der Richter und Verfassungsrichter rauswerfen müsste, die sie davor schützen. Wir haben Dumme, Korrupte, Inkompetente, Kriminelle in die Professuren gehievt und unkündbar gemacht, und ebensolche in die Richterämter, die selbige davor schützen, dass wir uns ihrer entledigen könnten. Das Ding ist nicht mehr reparabel.

Bleibt die Wahl zwischen den ersten beiden.

Nun bringt Huck dazu ein interessantes Argument, das ziemlich gut auf meiner Blog-Linie liegt:

Das Medium der Wissenschaft ist von jeher die Publikation. Im 13. Jahrhundert, als in Bologna der erste offizielle Doktortitel verliehen wurde, hatten Publikationen jedoch eine sehr eingeschränkte Reichweite. Ein Doktortitel diente damals der Mobilität der Wissenschaftler: Er ermöglichte ihnen, quasi offiziell geprüft auch an anderen Universitäten zu unterrichten. Die Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert änderte an dieser Logik zunächst einmal nichts. Spätestens seit dem Siegeszug des Internets jedoch hat sie sich erledigt. Was heute publiziert wird, kann allerorts gelesen werden. Publizierende Wissenschaftler sind global als solche erkennbar. Von der Qualität einer Arbeit kann sich jeder durch Lektüre selbst überzeugen; für diejenigen, die mit der Materie nicht besonders vertraut sind, gelten die Fachzeitschriften, in denen diese Arbeiten erscheinen, als Gütesiegel.

Man braucht die Promotion nicht mehr als Stellvertreter, als Zeugnisnachweis, weil man heute in der modernen Internet-Welt direkt auf die Publikationen zugreifen kann.

Der Gedanke ist gut, und ich sehe einiges, was für ihn spricht, aber auch erhebliche Probleme.

Beispielsweise hatte ich damals keine Publikationen, weil ich nicht publizieren durfte. (Außer dem RFC1824, aber den hatte ich verbotswidrig eigenmächtig geschrieben, weil das keine Konferenz und kein Journal war.) Insofern aus der Sicht anderer ein „Niemand” war. Andererseits aber hätte Beth damals ohne Promotionsverfahren kein Druckmittel gegen mich gehabt und ein solches – rechtswidriges – Verbot auch gar nicht erst durchsetzen können. Hätte ich mich damals nicht in einem Promotionsverfahren befunden, sondern frank und frei raushauen können, wie es mir beliebt hätte, hätte ich im Ergebnis sehr viel besser da gestanden, und zwar weit besser als die Knalltüten, die nicht mal Grundkenntnisse hatten, aber mit Auszeichnung promoviert wurden, weil man in der Kryptographie unbedingt unfähige Leute haben wollte.

Der Haken ist aber, dass die Angabe von Autoren auf einem Paper auch nichts wert ist.

Ich habe das nicht nur oft miterlebt, dass die aus Institutsräson jeden auf das Paper mit draufschrieben, egal ob mitgewirkt oder nicht, insbesondere seit eine Frauenquote Pflicht war. Da stand dann auch mal die Sekretärin mit drauf. Bei den Medizinern habe ich Kartelle erlebt, die sich da gegenseitig mit draufgeschrieben haben, um sich die Einträge in der Literaturliste kollegial hochzupumpen.

Auf meinem eigenen Bundestagsgutachten stand ich damals als der Autor drauf – bis es fertig war. Dann setzte sich der Professor selbst als Hauptautor drauf, und versteckte mich in einem ganzen Team von Assistenten, die alle mit drauf kamen, obwohl sie selbst im besten Fall nur Schreibfehlerkorrektur gelesen hatten.

Eine bekannte Kryptoprofessorin aus Australien erzählte mir mal, dass ein Kollege sie angerufen und gefragt hatte, was sie denn da für einen Scheiß publiziert hätte. Das sei ja der letzte Schwachsinn. Sie fiel aus allen Wolken, weil sie von der Veröffentlichung gar nichts wusste. Völlig fremde Leute hatten irgendeinen Mist publiziert und sie ungefragt mit drauf geschrieben, damit es noch großem Namen aussieht.

Ich war mal auf einer Konferenz am MIT und hatte mir die Beiträge (die vorab zugänglich waren) auf dem Flug dahin durchgelesen. Offenbar als einziger. Auf einem Vortrag stand einer der höchsten Kryptoprominenz mit drauf, der war aber bullshit und der junge Wissenschaftler, der das dort erzählte, erzählte auch Käse. Als ich dann in der Pause am Buffet neben der Koryphäe stand, sprach ich ihn mal drauf an, dass ich das für falsch hielte und widerlegen könnte und eigentlich kaum Sinn ergibt. So halb amüsiert, halb verunsichert erklärte er mir, dass das doch nicht ernst sei und er nur bei seinem jungen Mitarbeiter mit drauf steht, damit der angenommen wird und ein paar Einträge in die Literaturliste bekommt, auch wenn das noch Käse ist. Und nahezu alle der kleineren Konferenzen, auf denen ich war, waren wertloses Tralala, bei denen man sich auf Universitätsspesenkosten zum gemeinsamen Abendessen trifft, sich gegenseitig die Literaturliste verlängert und nur Oberflächliches und Belangloses erzählt. Die Gendertröten produzieren massenweise Sammelbände aus kleinen Beiträgen von ein paar Seiten, in denen ausnahmslos das immer selbe steht: Frauen werden benachteiligt. Der Grund wird ausgetauscht: Mal durch Hochwasser, mal durch Gummistiefel, mal durch Windräder. Reiner Bullshit.

Das Problem ist, dass wenn der Doktor wegfällt, an dessen Stelle die Literaturliste rutscht, und die noch viel betrugsanfälliger ist.

Es gibt unzählige Fake-Konferenzen, und ich halte längst weit mehr als die Hälfte der Konferenzen für reinen Publikationsfake. Viele Papers haben längst mehr Autoren als Leser (Autoren bei Lesern mit eingerechnet).

Viele amerikanische Firmen haben längst erkannt, dass der Universitätszirkus nur noch ein großes Betrugssystem ist und weder dessen Abschlüsse noch Literaturlisten oder Veröffentlichungen irgendeinen Wert haben oder ihnen noch irgendeine Aussagekraft innewohnt. Sie holen sich die Leute ran und prüfen sie persönlich, was sie können und was nicht.

Dabei ist für Außenstehende wichtig zu verstehen: Bei dem auf Peer-Review beruhenden Publikationsprozess werden Arbeiten durch andere Experten desselben Gebiets geprüft. Dieses Vorgehen ist so rigoros, dass ihm kein Promotionsverfahren je gleichkommen kann.

Nein.

Der Peer Review ist längst genauso korrupt und verlogen. Immer wieder gehen Spaß-Papers durch, die beweisen, dass niemals sie jemand gelesen hat.

Gäbe es einen tauglichen Peer Review, hätte es Gender Studies niemals gegeben.

Das spiegelt sich in den Einstellungsprozessen wider, bei denen man durch das Lesen von Publikationsverzeichnissen einen guten ersten Eindruck gewinnt.

Eben nicht.

Die Lektüre der Arbeiten selbst kann ihn dann vertiefen.

Sofern

  1. man überhaupt schreiben durfte,
  2. die Autorenangaben zutreffend sind (was sie fast nie mehr sind – an vielen Universitäten ist es Pflicht, den Institutsleiter als Autor mit draufzuschreiben, auch wenn er damit gar nichts zu tun habe, weil ohne sein Geld das Paper ja nie zustande gekommen wäre)
  3. der Inhalt neu und nicht woanders abgeschrieben wurde,
  4. das Ding es durch die zuwiderlaufenden politischen und Konkurrenzinteressen schaffte – beispielsweise ja Papers nicht mehr angenommen werden, auf denen nicht genug Frauen draufstehen oder die irgendwas zum Inhalt haben, dass es biologische oder zwei Geschlechter gäbe, oder in der Sprache nicht gegendert sind.

Das ist alles nur noch Lug und Schwindel, selbst die Papers, die es nicht gibt, weil man sie nicht durchließ.

Es hilft nichts anderes mehr, als sich denjenigen ranzuholen und persönlich zu prüfen, was er kann und weiß.

Und selbst da fallen ja solche Leute wie ich raus, die man erledigt hat.

Und auch, wenn man es dann kann, darf man ja nicht mehr nach Befähigung auswählen, weil man ja Frauenquoten zu erfüllen hat.

Es ist also völlig egal, wie man noch Leistung feststellt oder bewertet, weil man eh nicht mehr nach Leistung einstellen darf, sondern nur noch nach Geschlechter- und Migrantenquoten.

Oder anders gesagt: Man schafft die „Meritokratie” marxistisch ab, und damit jegliche Leistungsbewertung, egal, wie sie abläuft. Und dann kann man sich das ganze Gerede und Getue sowieso schenken. Dann sollte man auch erst gar nicht mehr so tun, als würde man noch irgendwelche Publikationen bewerten.

Es gab ja neulich mal den Fall einer Mathematikprofessur in Berlin, für die man einen hochqualifizierten männlichen Bewerber hatte, den aber nicht einstellen durfte, weil die Professur nur für Frauen genutzt werden durfte und die Bewerberinnen doof wie eine Parkuhr waren, die Stelle im Ergebnis gar nicht besetzt wurde.

Unter diesen Umständen halte ich es zwar für folgerichtig, die Promotion abzuschaffen, aber für unredlich, überhaupt noch von irgendeiner Leistungsbewertung zu reden.

Die Realität ist, dass die Universitäten nur noch ein marxistischer Schweinestall sind, an dem Qualität nicht mehr stattfindet, und Forschung und Erfindungen längst in Firmen wie Google oder Biontech stattfinden.

Der einzige noch angemessene Umgang mit Abschlüssen, Zeugnissen, Noten und Literaturlisten ist, sie komplett zu ignorieren. Man darf höchstens noch das bewerten, was einem die Person persönlich und ohne Fälschungsmöglichkeit an Wissen und Können nachweisen kann. So funktionieren an vielen US-Firmen längst die Einstellungsverfahren.

Aber warum tut sie dies überhaupt noch? Im gegenwärtigen Wissenschaftssystem erfüllt das Promotionsverfahren nur drei Funktionen: Es vergrößert die Abhängigkeit junger Wissenschaftler von ihren Betreuern und der Universität; es dient den Machtzwecken von Institutionen mit Promotionsrecht; und es hilft den Erbsenzählern, die auf simple Weise quantifizieren wollen, wie effektiv eine Forschungseinrichtung arbeitet.

Keine dieser drei Funktionen ist ein guter Grund. Weder profitieren die Wissenschaften von Abhängigkeiten und überlieferten Machtgefügen, noch hilft es, wenn Fachbereiche an der schieren Zahl der von ihnen vergebenen Doktortitel gemessen werden.

Da stimme ich zu, halte es aber für viel zu milde formuliert. Das ist nicht Abhängigkeit. Das ist Erpressung, Schutzgelderpressung, Zuhälterei. Nicht selten Sklavenarbeit.

Und mir hat es nicht nur nichts genutzt, mir hat es nur geschadet. Ich hatte keinen, nicht den geringsten Nutzen davon, einem so korrupten Drecksack ausgeliefert zu werden, der nichts anderes macht, als sein Mitarbeiter mit der Promotion zu erpressen, um deren Leistungen als die seinen auzugeben. Das war aber kein Einzelfall, viele hielten das für normal. Ich habe sogar welche erlebt, die der Meinung waren, dass die Doktoranden ihrerseits ihre Dissertation aus den Diplomarbeiten von drei betreuten Diplomarbeitern als Gegenleistung für die Betreuung zusammenklauen könnten. Was als normal angesehen wurde, weil Diplomarbeiten nicht zitierwürdig seien und deshalb nicht als Quelle anzugeben wären. Mir hat man damals üble Vorwürfe gemacht, weil ich im Litarturverzeichnis als Quellenangabe die Zeitschrift c’t angegeben hatte. Nutzen dürfe man sie, aber nicht im Quellenverzeichnis angeben, das sei akademisch nicht würdig.

Und damit verkennt auch der Autor dieses Artikels das Problem meilenweit. Denn das Problem ist nicht die Bürokratie, es ist die – politische und professorale – Kriminalität.

Die Wissenschaft kann längst ohne Doktor.

Falsch.

Prinzip nicht verstanden.

In der Wissenschaft gibt es überhaupt keinen Doktor.

Den Doktor gibt es an Universitäten, und die haben mit Wissenschaft so gut wie nichts mehr zu tun. Sie sind ein korrupter, krimineller Schweinetrog.

Lässt man den Doktor weg, können sie eigentlich kaum noch krimineller werden, aber immerhin haben sie dann ein Betrugswerkzeug weniger.

Insofern: Ja. Abschaffen.