Ansichten eines Informatikers

#rC3 – #CRYPTOLEAKS

Hadmut
25.1.2021 4:08

Ein Vortrag über die Crypto AG-Affäre.

Ich hatte mal die Frage nach dem erbärmlichen Niedergang des CCC gestellt, weil sich der CCC anscheinend nur noch um Feminismus, Gender, Linke Politik und vielleicht das Hacken von Vibratoren zu kümmern scheint. Wir hatten den größten Crypto-Schlag des (20.) Jahrhunderts nach Enigma oder sogar noch größer, vielleicht weit größer als Enigma, und eigentlich hätte man erwarten sollen, dass das auf deren Jahreskongress das alles überdeckende Superthema wird, aber die sind völlig in linker Ideologie und Verblödung abgesoffen.

Völlig?

Naja, vielleicht nicht völlig. Damals schon hatten mir Leser geschrieben, dass es dort einen Vertrag gegeben habe, in dem dazu was zur Sprache gekommen sei. Weil mir das aber niemand näher ausführte und ich mit anderen Sachen beschäftigt war, hatte ich das dann nicht weiter verfolgt. Wenn jeder nur sagt, da sei was gewesen, aber keiner sagt, was denn nun konkret, wird es nicht so viel gewesen sein, dachte ich.

Wie auch immer, nunmehr (keine Ahnung, warum eigentlich erst jetzt, aber vielleicht sind die Leute ja auch beschäftigt und arbeiten und haben noch anderes zu tun) sind eine Blogseite und ein Youtube-Video mit diesem Vortrag des Journalisten Peter F. Müller aufgetaucht.

Ich habe ihn gerade gehört, war allerdings nicht immer voll konzentriert, weil ich nebenbei noch was anderes machen musste.

Soweit ich das jetzt gehört habe, sind es fast alles Informationen, die ich über viele Blogartikel verteilt auch schon zusammengesammelt hatte.

Manchmal sind es aber nicht so die harten Fakten und neuen Vorgänge, die einem auffallen, sondern mehr so die weicheren Details. So wurde gesagt, dass die Abhöraktion natürlich nicht beendet war, als die Deutschen ausgestiegen sind (was ich auch nicht so wirklich glaube, vielleicht haben die sich aus der ersten Linie zurückgezogen, um offiziell nicht mehr drin zu sein, wenn es auffliegt), weil die schwachen Maschinen ja noch immer im Umlauf und Einsatz waren. Klar, die werden wohl kaum die Kunden angeschrieben und denen gesagt haben, hört mal, die CIA und der BND haben Euch abgehört mit faulen Maschinen, aber der BND ist raus, ersetzt die mal bitte durch die neuen, die jetzt nur noch die CIA abhören kann. Vermutlich hat der BND auch nach 1993 noch fleißig weiter abgehört, denn er wusste ja, wie es geht. Sicherlich war das auch ein Grund, die DDR-Kryptologen vom Markt wegzuholen und mir damals das Kryptotelefon und die weitere Forschung abzusägen.

Die Unverschämtheit daran ist ja, dass BND und CIA an der Sache ja auch noch verdient haben. Die haben eine Riesen-Operation durchgezogen und dafür nicht mal gezahlt, sondern noch daran verdient.

Und da wird nun erzählt, dass man den Amerikanern den Gewinn in Geldscheinen im Koffer in einer Tiefgarage wie im Agentenschundfilm übergeben hat, und die Amerikaner das genutzt haben, um Konkurrenten der Crypto AG aufzukaufen, weil sie den gesamten Markt beherrschen wollten. Den Aspekt hatte ich zwar auch schon in Blog-Artikeln, dass es keinen Kryptoanbieter mehr geben durfte, der nicht unter deren Fuchtel stand, aber hier dann nochmal im Zusammenhang mit dem erwirtschafteten Geld.

Das passt natürlich wieder voll rein. Auch das erklärt sehr gut, warum die mich damals abgewürgt haben, und apropos würgen, es würde auch erklären, warum Tron am Baum hing. Es heißt nicht, dass es so war, manche schreiben ja, der lief wirklich neben der Spur und habe sich tatsächlich aufgehängt. Außerdem fragt man sich dann schon, warum sie, wenn sie ihn umlegen wollten, es so seltsam und umständlich machen. Kugel zwischen die Augen, vom Auto überfahren, Raubmord, Stromschlag, mit einer Überdosis Drogen gefunden, oder schlicht und einfach weg und nirgends mehr gefunden – warum sollte man das so komisch machen? Egal. Auf einen mehr oder weniger kommt’s ja nicht an.

Andererseits: Es riecht sehr stark danach, als bestünde ein Zusammenhang zwischen den RAF-Morden, Barschels Badewannen-Tod, dem RAF-mäßigen Mordanschlag damals auf einen Staatssekretär Wolfgang Schäubles und wohl sogar dem auf Schäuble selbst. Nur würden die alle auf das Konto der Stasi/RAF gehen. Würde Tron da irgendwie mit reinpassen?

Weder inhaltlich noch zeitlich. Das war lange nach der Wende, und warum sollte die Stasi dann noch jemanden wegen eines Crypto-Telefons umlegen?

Es sei denn freilich, man hat von der Stasi nicht nur deren Kryptologen, sondern vielleicht auch deren Berufskiller übernommen, bevor sie auf dem Markt an andere gingen. Wäre ja denkbar, dass man da dieselben Gedankengänge anwandte.

Beachtlich ist aber, dass auch hier in diesem Vortrag wieder die Information auftaucht, dass die Stasi sich nicht selbst um die Crypto AG gekümmert hat, das habe der KGB an sich gezogen und deshalb alle Informationen eingesammelt.

Könnte es am Ende sein, dass KGB und Stasi, die ja bekanntlich selbst die schwachen Maschinen geknackt hatten und deshalb die NATO abhören konnten, weil die Deppen von der NATO den Türken nur abhörbare Geräte gegeben hatten, dann aber ihre gesamte NATO-Korrespondenz darübergejagt hatten, ein eigenes, nachwendliches Interesse daran entwickelt hatten, dass die schwachen Geräte weiter in Betrieb bleiben und es keine Krypto-Telefone gibt, weil nicht nur CIA und BND, sondern auch der KGB den ganzen Krempel abhören konnte, und die Situation eigentlich gut fand? Und deshalb Tron am Baum hing?

Trotzdem und deshalb finde ich es überaus schräg, dass der CCC, der ja immer auf Sicherheit, Crypto und Bürgerrechte machte, das auf so kleiner Flamme kocht und dafür Feminismus, Gender und Antifa hochhängt. Schon die Verblödung des 21. Jahrhunderts.

Ich ärgere mich darüber, dass wir damals zwar schon davon gehört hatten und wussten, dass der BND in der Crypto AG drinsteckt, wir nach meiner Erinnerung aber Leiberich nicht drauf angesprochen hatten. Ich hatte ja schon beschrieben, dass der durch seine überkorrekte und wertschätzende Art und seinen spannenden Vortrag über Guillaum die Leute eingefangen hat, sicherlich auch in gewisser Weise ein Stückchen geblendet, oder besser gesagt, abgelenkt, zumal der zwar an uns, aber wir nicht richtig an den rankamen. Man hat von dem genau die Informationen bekommen, von denen er wollte, dass man sie bekommt. Aber der BND hatte sich auch gut getarnt, wir hielten die auch für zu doof und zu unfähig, und hatten uns in modernern Kryptographie und die Abwehr staatlicher Kommunikationsüberwachung vor allem auf die USA konzentriert – und ansonsten den Standpunkt vertreten, dass es eigentlich egal sei, wer einen angreift, weil gute Kryptographie und IT-Sicherheit eigentlich gegen jeden schützen muss.

Ich erinnere aber ausdrücklich nochmal daran, dass damals eine ganze Reihe von Krypto-Professuren mit trüben Tassen, harmlosen Weicheiern, kompetenzfreien Quotenfrauen und sowas besetzt wurden. Und dass so mancher fähige Kryptologen mit Professur da auch plötzlich recht schweigsam wurde und sich thematisch verlagert hatte.

Ich sehe zwar natürlich meinen eigenen Fall immer an erster Stelle, weil ich betroffen bin und den eben auch am besten kenne und unmittelbar miterlebt habe. Ich bin aber nicht nur nach wie vor, sondern immer stärker der Meinung, dass man damals die deutsche Kryptoforschung flächendeckend lahmgelegt und sabotiert hat. Und sich wegen Besatzungsrecht wohl noch im Recht fühlte.

Findet Ihr es nicht auch merkwürdig, wie wenig man in den deutschen Mainstream-Medien dazu liest, hört, sieht?