Das Papier der Bundesregierung zur Eindämmung der Pandemie…
Oha!
Wenn das stimmt … wäre das wieder mal ein Beleg dafür, dass unsere Bundesregierung so inkompetent ist wie sie alt aussieht.
Die WELT posaunt gerade einen Anreißer herum, mit dem sie ihre WELT AM SONNTAG verkaufen will, weil nur darin der ganze Artikel stehe. Irgendwie so, als bekomme man am Eisstand ein Bällchen Schokoladeneis nur, wenn man die Kuh dazu auf 20 Jahre lease.
Jedenfalls deuten sie darin an, ein 52 Jahre alter Germanistik-Doktorand aus Österreich habe zentrale Teile des Papiers zur Eindämmung der Corona-Pandemie unserer Bundesregierung geschrieben, weil das Bundesinnenmnisterium ihn aus – ohne Kauf der WELT AM SONNTAG – unerfindlichen Gründen in ein Expertengremium berufen habe.
Kölbl arbeitete zu diesem Zeitpunkt an der Schweizer Universität Lausanne an seiner Dissertation und war außerdem in Teilzeit als Sprachprüfer tätig. Ein Schreiben von Staatssekretär Kerber an die Universitätsleitung, wonach Kölbl in den BMI-Expertenrat aufgenommen worden war, hielt der Dekan für eine Fälschung. WELT AM SONNTAG liegen die E-Mails vor.
Obwohl mich ja nun bekanntlich wirklich sehr wenig mit Dekanen von Universitäten verbindet, habe ich dann offenbar doch mit ihm gemein, dass wir beide die politische Realität von Satire nicht mehr unterscheiden können.
Allerdings sollte auch allgemein bekannt sein, dass diese unsere Bundesregierung bei der Auswahl ihrer Experten und Berater nicht nur keinerlei Wert auf Sachkunde und Kompetenz legt – siehe Digitales – sondern dieses ausufernde und milliardenschwere Beraterwesen ja letztlich auch nur den Futtertrog für ernährungsunfähige Geisteswissenschaftler darstellt. Das also nur ein üblicher Vorgang wäre.
Und schließlich: Wer Gender Studies hinnimmt, kann sich über einen Germanisten als Pandemiebekämpfer auch nicht beschweren.
Zumal das ja alles postrukturalistisch als Sprechakt zu sehen ist.
Man ist ja der Überzeugung, dass man Geschlechter – wohlgemerkt: Biologisches – durch die Wahl der Begriffe und der Sprache hinfortschwätzen kann. Da ist es doch nur konsequent, sich COVID-19 von einem Sprachfuzzi wegschwurbeln zu lassen. Wie müssen wir künftig reden, um COVID-19 einfach zu dekonstruieren?
Wer Sprache gendert, der muss konsequenterweise auch COVID-19 mit Germanisten bekämpfen und das als ansozialisiert betrachten.
Mal sehen, was da noch rauskommt.
(Eigentlich hatte ich genau sowas schon einige Male im Blog beschrieben, COVID-19 durch Sprache wegzulabern. Hatte ich eigentlich satirisch gemeint, aber wie man sieht, gibt es da keinen Unterschied zur Realität.)