Ansichten eines Informatikers

Die Auflösung des Sigmund Jähn

Hadmut
3.3.2021 16:23

Sein Problem ist, dass er ein alter weißer Mann war.

Anscheinend hatte Halle ein Planetarium, das nach Sigmund Jähn benannt war, jenem Deutschen, denn der Ostblock in den Weltraum geschossen hatte, der es aber trotzdem wieder zurück schaffte.

Das war wohl an ungünstigem Ort gebaut und erlitt mehrere Hochwasserschäden, weshalb sie beschlossen, es abzureißen und an besserer Stelle neu aufzubauen, weil das auf Dauer billiger käme.

Aber, ach.

Wie Tag 24 schreibt:

Mit der Mehrheit von Grünen und CDU (28 zu 21 Stimmen) beschloss der Rat, Halles neues Planetarium nicht mehr nach Sigmund Jähn († 82) zu benennen. […]

Nach Vorwürfen wegen Jähns SED- und Stasi-Vergangenheit beschlossen CDU und Grüne, das neue Haus nicht mehr nach dem ersten Kosmonauten zu benennen.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Inés Brock (56) sprach von einem neutralen Neuanfang, kritisierte Jähn aber erneut: “Er hatte sich nie distanziert von Staat, Partei und Stasi.” […]

Bis zuletzt kämpfte Halles Linken-Stadträtin Ute Haupt (63) mit SPD und Fraktion “Mitbürger” für Jähn. Sie sagt: “Die Entscheidung unseres Stadtrates ist ein Schlag ins Gesicht aller Ostdeutschen!”

Da war wohl eher das Problem, dass er weißer Mann war. Hätte er Olga geheißen oder Abdallah, wäre er unantastbar gewesen. Selbst eine Geschlechtsumwandlung kurz vor dem Tod hätte ihn vermutlich noch gerettet.

Man sollte sich aber mal die Maßstäbe auf – nein, nicht auf der Zunge, eher woanders – zergehen lassen. Wieviele SED-Bonzen und Stasi-Denuntianten sitzen hier in den allerhöchsten Posten in Politik und Medien? Werden in NGOs von der Regierung mit Geld vollgepumpt?

Da fragt dann niemand, wie sie so zur SED und Stasi standen.

Wie immer: Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten.

Vermutlich werden sie es dann Margot-Honecker-Planetarium nennen.