Noch ‘ne Maskenaffäre: 10,50
Es stapelt sich.
Gerade erst fragte jemand, wie das denn sein könne, dass ausgerechnet jener Georg Nüßlein noch 2019 (!) die Pandemie-Konferenz der CDU organisiert hat.
Da kommt N-TV um die Ecke und meint, das sei ja nicht nur bei der CDU und ihrem Nüßlein so, sondern auch bei der CSU und ihrer Hohlmeier, des Straußens Tochter.
Die Affäre um dubiose Maskendeals könnte sich auf die CSU-geführte Landesregierung in Bayern ausweiten. Damit zumindest rechnet der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn. Hintergrund ist die Anschaffung von einer Million Masken zum extrem hohen Preis von 10,50 Euro brutto pro Stück, an deren Vermittlung CSU-Politiker und Spezies beteiligt waren.
Dass der Preis deutlich nach oben abweicht von allen anderen Maskenkäufen im vergangenen Frühjahr, hat die bayerische Landesregierung auf Anfragen von Brunns eingeräumt. “Es wird immer wahrscheinlicher, dass der unglaubliche Preis aus dem Hohlmeier-Tandler-Deal mit der dubiosen Schweizer Firma Emix ein typisches CSU-Amigo-Geschäft war”, erklärt von Brunn hierzu. Die Antwort der Landesregierung liegt ntv vor. […]
Monika Hohlmeier ist CSU-Europaabgeordnete und Tochter der CSU-Ikone Franz Josef Strauß. Sie hat schon vor Wochen eingeräumt, dass sie ihrer Freundin Andrea Tandler, Unternehmerin und Tochter des früheren bayerischen CSU-Ministers Gerold Tandler, mit Kontakten bei der Vermittlung von Emix-Masken geholfen hatte.
Letzteres, das betonen seit Bekanntwerden der Affären Nüßlein und Löbel viele Mandatsträger, ist nicht anrüchig: Viele Politiker hatten zu Pandemie-Beginn den Gesundheitsministerien von Bund und Ländern Kontakte zu potenziellen Maskenlieferanten vermittelt. Wie aber der “Spiegel” berichtet, wurde die von Tandler vertretene Schweizer Firma Emix besonders bevorzugt behandelt, und das, obwohl die gezahlten Preise pro Maske horrend sind – bei fragwürdiger Qualität. […]
Die günstigsten Masken kosteten demnach 2,35 Euro, die zweitteuersten 7,12 Euro. Die Emix-Produkte: 10,59 Euro. Warum?
Sie schreiben, die Masken seien nicht nur minderwertig gewesen und hätten nicht FFP2, sondern nur dem chinesischen Standard KN95 entsprochen. Was ich jetzt nicht ganz verstehe, weil ich der Ansicht war, dass der amerikanische N95 und der chinesische KN95 zumindest vom Standard her auf etwa dem gleichen Niveau liegen.
Hinzukommt: Unter den gelieferten Masken befanden sich laut “Spiegel” 96.000 einfache OP-Masken.
Uäh.
Warum also Spahns Haus besonders erpicht auf Emix-Geschäfte war, obwohl andere Anbieter in dieser Zeit nicht einmal Antworten auf ihre Angebote erhalten haben sollen, bleibt zu beantworten.
Auch das Land Nordrhein-Westfalen kaufte bei Emix: Eine Million FFP2-Masken zum Stückpreis von 9,90 Euro. Auch hier soll Tandler vermittelt haben. NRW ist die Heimat von Spahn und wird von Armin Laschet regiert. Der heutige CDU-Chef war im Frühjahr noch besonders eng mit Spahn unterwegs, als letzterer den Ministerpräsidenten als Tandempartner im Rennen um den CDU-Vorsitz unterstützt hatte.
Womit dann auch klar ist, warum unsere Regierung so großen Wert auf die Maskenpflicht legt: Damit man nicht so sieht, dass die da alle mit goldenen Nasen rumlaufen.