Die Zustände beim ZDF
Öffentlich – Rechtlich – Desolat.
Sollte man in Zweifelhaftes Desolates Fernsehen umbenennen.
Eigentlich nichts neues, im wesentlichen dieselben Zustände, die ich – als Außenstehender durch Beobachtung – letztes Jahr gegenüber dem Landtag von Sachsen über WDR und NDR beschrieben hatte.
- Das Programm wird immer blöder.
- Das Geld geht immer mehr in Pensionen.
- Das Geld geht nach außen, vor allem in die Privatwirtschaft (Sport, Spielfilme, Externe)
- Die Arbeit machen erpressbare Scheinselbständige, während es einen hochbezahlten inneren Bonzenkreis gibt.
- Feudale Strukturen
- Schwerpunkt (auch finanziell) Sport, Nachrichten, Unterhaltung. Es ist allerdings zweifelhaft, ob Sport und Unterhaltung überhaupt (in dieser Intensität oder überhaupt) vom Rundfunkauftrag abgedeckt und vom Zuschauer zu finanzieren ist.
Löschung eines Teils des Bewegtbild-Archivs mit historischen Dokumenten der Zeitgeschichte
Aua! Absicht? Politische Desinformation? Cancel Culture?
Was mir darin aber – mit meinem Hintergrund – sofort ins Auge gestochen und anscheinend Reitschuster und der Redakteurin selbst nicht aufgefallen ist:
1998/99 kam die Unternehmensberatung McKinsey ins ZDF und hat den Impuls gegeben, die Struktur einer öffentlich-rechtlichen Anstalt umzubauen in die eines wirtschaftlich agierenden Unternehmens.
Die einzelnen Bereiche wie Kamera, Schnitt, Gebäudemanagement etc. wurden als Geschäftsbereiche aufgestellt und bekamen eine eigene Währung, die sogenannten DLP-Kosten. In dieser internen Währung stellten sich die einzelnen Abteilungen gegenseitig Rechnungen. Dadurch wurden die Mitarbeiter und Dienstleistungen innerhalb des ZDF teilweise nicht mehr konkurrenzfähig zum freien Markt. Beispiel: Ein Kamerateam wird berechnet mit Kameramann, Ton-Assistent, Equipment-Ausleihe, Dienstwagen und Parkplatz in der Tiefgarage für den Dienstwagen.
Der Parkplatz war in der vorherigen Struktur natürlich kostenfrei, weil auf dem ZDF-Gelände und Eigentum des ZDF. Mit der Umwandlung der Geschäftsbereiche stellte das Gebäudemanagement neuerdings eine Rechnung an die Produktion für den Parkplatz. Dadurch erhöhten sich die Gesamtkosten für ein Kamerateam auf ca. 1.800 Euro am Tag (Zahlen nur beispielhaft und ungefähr, nicht zitierfähig). Ein freies Team einer externen Produktionsfirma kostete dagegen am Tag 1.100 Euro am Tag. Wenn nun ein Produktionsleiter die Kosten für eine größere Produktion berechnete, z. B. 10 Tage Dreh, dann war es ein eklatanter Vorteil, ein freies Team zu buchen und in der Summe 11.000 Euro Kosten zu haben, als 18.000 Euro Kosten im Haus zu bezahlen.
Da gehen bei mir die Alarmglocken an.
Denn McKinsey steckt ja auch in unserer Regierung fast überall drin. Was haben die eigentlich nicht unter Kontrolle? Und wo bleibt die Staatsferne, wenn derselbe Laden Regierung und Rundfunk steuert?
Zweifelsohne – Gender und Frauenquote zum Beweis – zieht McKinsey alles nach Linksaußen, was sie in die Finger kriegen. Und so ab 2000 ging das ja merklich bergab mit dem Rundfunk. Wenn man nämlich die Aufträge an externe Teams vergibt und externe Mitarbeiter einstellt, dann mag das zwar rechnerisch billiger sein, aber man verliert die Kontrolle darüber, wer da eigentlich mitarbeitet und Geld bekommt. Und die Leute werden dadurch natürlich auch erpressbar, wie beim WDR beschrieben. In der Wirkung bedeutet das, dass sich Leute ins Fernsehen reindrängen können, die selbst nicht betriebswirtschaftlich denken müssen und damit andere unterbieten können, wenn sie von anderen Geldquellen gefüttert werden – etwa Leute wie Soros oder irgendeinem Ministerium. Während Festangestellte eine Art Treuepflicht haben und sich Nebentätigkeiten und so weiter genehmigen lassen müssen, gilt das für Externe natürlich nicht. Die können für jeden arbeiten.
Und das fällt im ÖRR beispielsweise dann auf, wenn wieder mal Kameraleute oder -gehilfen mit Antifa-T-Shirts durchs Bild laufen.
Ergebnis: Während das ZDF Ende der 90er Jahre mehr als 100 festangestellte Kameraleute und 60 Tonassistenten hatte, gibt es jetzt nur noch rund 20 Kameraleute und 6 Tonassistenten mit festem Vertrag.
Da drängt sich dann die Frage auf, ob es da nur darum ging, Geld zu sparen, oder ob es darum ging, das ZDF links zu unterwandern, etwa so wie man damals auch die Piraten übernommen hat. Und ob das nicht gerade von McKinsey ausgeht.
Sonderlich erfolgreich mit dem Sparen und dem Ausrichten nach einem wirtschaftlich agierenden Unternehmen war McKinsey nicht. Denn keine Firma könnte es sich erlauben, so unverschämt hohe Gehälter und Pensionen zu vergeben, dass es wirtschaftlich in Not gerät. Viel wichtiger als die Drehkosten von 18.000 auf 11.000 Euro zu senken wäre es gewesen, diese langfristigen Ausgaben für Leute, die nichts mehr produzieren, zu senken und den Verwaltungswasserkopf abzubauen – abzubauen, nicht auszulagern.
Der Artikel bei Reitschuster ist rein symptomatisch, nicht diagnostisch. Man müsste systematisch darstellen, wie das ZDF kaputt gemacht wurde. Und vom wem.
Vor allem aber wäre es höchste Zeit, endlich mal zu klären, was genau eigentlich Teil des Auftrages ist und was nicht.