Kann man eigentlich noch gefahrlos bei Aldi einkaufen – oder Radio-Nachrichten hören?
Anti-Rassistische Etablierung der neuen Herren-Rasse?
[Nachtrag]
Gestern abend habe ich sowas durch die social media und die Presse blubbern gesehen. In Berlin Neukölln soll es Zoff in einem Aldi-Laden (Das ist hier Aldi Nord) gegeben haben.
So ganz klar war die Sache nicht, weil natürlich zwar alle ihre Handys gezückt und sich gegenseitig gefilmt haben, genau so in der Art, wie man in den etwas albernen Dracula-Filmen meiner Jugend an gestrecktem Arm irgendwelche Gegenstände zum Kreuz geformt dem Vampir entgegenhält, um ihn zurückzudrängen. Das Handy ist zum Abwehrmittel gegen das Böse geworden. Aber: Alle Videos fingen eigentlich zu spät an, weil der Anfang der Auseinandersetzung nicht aufgenommen (oder zumindest nicht gezeigt) wurde, aber ganz wesentlich zur Beurteilung der Sache wäre.
Denn mittlerweil heißt es quer durch die Presse und kam sogar vorhin im Radio in den RBB 12:00-Uhr-Nachrichten, dass ein Ghanaer im Aldi übel rassistisch beleidigt worden sei, dann habe man ihn umzingelt, mit Kartons beworfen, der Marktleiter habe sich daran beteiligt, die Polizei sei gekommen. Das hörte sich an, als ob da ein armer schwarzer Mensch so in einen Supermarkt des Ku-Klux-Klan geraten wäre und die sich gleich wie die rassistischen Hyänen auf ihn gestürzt hätten.
Aldi hat den Marktleiter entlassen und bittet untertänigst um Verzeihung:
Der Mitarbeiter wurde gefeuert. Statement von Aldi Nord von Insta: pic.twitter.com/bzDK4F3Qbp
— Rike 🌈✨🦦 (@NoxOdonata) April 23, 2021
Nur dass sich die Situation gestern in den Social Media deutlich anders darstellte, aber manche Quellen inzwischen verschwunden sind. Nach Darstellungen in den Social Media war das nämlich umgekehrt. Denn demnach hatte lediglich ein älterer Mann vor dem Regal mit den „Schokoküssen“ seinen Sohn oder Enkel gefragt, ob sie sich „Negerküsse gönnen sollen“. Ein reines Privatgespräch, ob man eine Süßigkeit kaufen solle, das überhaupt nichts mit besagtem Schwarzen zu tun. Der aber habe habe sich in deren Privatgespräch eingemischt, als habe er dort geradezu gelauert, und die massiv angepöbelt und angebrüllt. Die haben sich wohl von dem angegriffen gefühlt und andere Kunden eilten ihnen zu Hilfe. Und weil der Schwarze sich offenbar nicht benehmen konnte und nicht aufhörte, die Leute anzupöbeln und anzugreifen, hat ihn der Marktleiter rausgeworfen.
Und dazu gehört auch, dass das nicht irgendein Schwarzer war, sondern jemand, der als Prince Ofori oder Prince m.i.k. auftritt und Gründer und Chef dieser Tanzcrew ist. Läuft wohl unter Corona gerade geschäftlich nicht so gut. Gibt zwar einige Musikvideos, aber alle schon was älter. Da muss man dann wohl anders in die Medien kommen.
Und das passt genau zu dem Video, das zwar den Anfang nicht zeigt, das diese Prince Ofori selbst auf Instagram veröffentlicht hat. Beachtlicherweise sind die wichtigsten Stellen in den Medien rausgeschnitten oder, wie bei Focus, der Ton abgedreht und durch eine Sprecherstimme ersetzt.
Darin nämlich sieht man – auch wenn der Anfang des Streites fehlt – sehr deutlich, dass sich dieser Prince Ofori aufregt, rumschreit, die Leute anpöbelt, weil da der Vater (oder Opa) zum Sohn (oder Enkel) „Negerküsse“ gesagt hatte – wohlgemerkt in deren Privatgespräch und auf die Süßigkeit und nicht auf Ofori bezogen.
Ofori aber habe, wie er sogar selbst sagt, die Leute massiv angepöbelt und belehren wollen, weil es, wie er glaubt, nicht mehr erlaubt sei. Ofori schreit in sein eigenes Handy-Video:
[Ohne Maske] Ich bin jetzt gerade hier im Aldi [Mann benutzt leeren Verkaufskarton, um Ofori auf Abstand zu halten ] … und Aldi … Hier sind gerade diese Menschen hier. [Mann wirft über Regal leeren Verkaufskarton nach ihm] … Hier sind gerade diese Menschen hier … und die greifen mich sogar an … die greifen mich sogar an … und die nennen … und die stehen hier und die sagen, sie kaufen „Negerküsse“. [Streit] Der ist der Meinung, der will „Negerküsse“ kaufen. Ich hab’ ihn aufgeklärt, Neger gibt es nicht mehr. Sie meinen, weil sie damit groß geworden sind, haben sie heute das Recht, das zu sagen. Diese Menschen hier, Kuck mal, [Streit] … Ja, genau, „Negerküsse“! … Und jetzt hab’ ich sie aufgeklärt, ich hab’ sie gefragt, wo steht hier „Negerküsse“? [Kamera zeigt Schokoladenregal, dann Packung mit Aufschrift „RiesenSchokoKüsse“] Wo steht hier Wort „Negerküsse“ … Ich kann es nicht … Ich kann es nicht glauben, Alter [Zieht sich nach Aufforderung Maske auf] Und wie gesagt, sie waren der Meinung, sie müssten mich [Wort nicht verstanden, evtl. „nennen“], sie könnten mich nennen, wie sie wollen. Aber das können sie nicht. Sie können es nicht. Ne? Es ist unglaublich. Ja? Und die Dame fotografiert mich, filmt mich … [Zur Dame] Sie laufen vorbei, Sie haben ganz genau gehört, wie Sie meinten „Negerküsse“, Warum filmen Sie mich denn, hä? [Einer antwortet: Na, weil Du filmst!] Ja, ich filme, weil niemanden hier das versteht, was ich sage. [Frau antwortet: Weil Sie uns bedrohen!] Niemanden! [Sicherheitspersonal oder Marktleiter ruft streng: „Sie bedrohen uns! Verlassen Sie jetzt bitte den Laden!] Ich bedroh’ Sie!? [Mann: Ja, Sie bedrohen mich!] Natürlich. Ja, genau. Der Mann hier, der ist sogar Geschäftsführer. Ich gehe in Aldi, [geht halb aus dem Laden, in den Kassenbereich, Sicherheitspersonal hinter ihm her, er wird mehrfach aufgefordert, den Laden zu verlassen, sieht es aber nicht ein.] Sie sind eines von diese Probleme! Genau eins von diese Probleme! Die wir hier in Deutschland haben! Sie! Sie! [wird zum wiederholten Male und intensiver aufgefordert, jetzt sofort den Laden zu verlassen, sagt zwar, er sei am Gehen, macht es aber nicht] [Streitet, jetzt außerhalb des Ladens, mit einem Mann] Sie verstehen nicht, dass man das Wort „Negerküsse“ nicht mehr sagen darf! [Mann: Wo steht denn geschrieben, dass ich „Negerküsse“ nicht mehr sagen darf?] Das muss nirgends wo geschrieben sein! [Wortgefecht, wiederholt sich] …weil es ein Schimpfwort ist [Mann wiederholt sich: Wo steht es denn geschrieben?] Ignorante Menschen! Genau wie in diese Märchen! [Nicht verstanden]
Für mich ist die Sache damit völlig eindeutig, auch wenn der Anfang des Streites im Video fehlt, weil Ofori ja selbst rumbrüllt, worum es geht.
Ein Vater fragt seinen Sohn vor dem Schokoladenregal, ob sie Negerküsse kaufen sollen.
Und dann ist Ofori durchgedreht, hat die Leute dort angepöbelt und – wie im Video zu sehen ist, auf kurze Distanz und ohne Maske angebrüllt und – groß, kräftig, muskulös, wie in den Tanz-Videos zu sehen – bedrängt. Die Leute haben sich, wie auch mehrere sagen, von ihm bedroht gefühlt. Und die Rumschreierei und die direkte körperliche Nähe ohne Maske dürfte in Corona-Zeiten auch als direkte Gefährdung wahrgenommen werden.
Er bildet sich ein, dass in Deutschland das Wort „Negerküsse“ verboten sei, sogar im Privatgespräch und ohne Personenbezug, und dass es sein Recht und seine Aufgabe wäre, sofort und quasi gewaltsam den Gebrauch des Wortes vor Ort zu unterbinden.
Was ich da von ihm sehe und höre, würde ich ohne weiteres unter Nötigung und Beleidigung subsumieren.
Er nimmt zudem ohne Einverständnis der Leute das nichtöffentlich gesprochene Wort auf Ton auf und publiziert es.
Dazu fällt mir auf, dass außer dem einen Mann, der zuerst einen Karton verwendet, um ihn auf Distanz zu halten, und dann ein paar Sekunden später – anscheinend aus Wut über die Videoaufnahme und die darin erhobenen Beschuldigungen, diesen Karton nach ihm wirft – kein Mensch irgendwas von ihm will, sich aber alle von ihm bedroht fühlen und auf Handy aufnehmen, um sein Verhalten als Beweis zu sichern, weil sein Verhalten und seine Beschuldigung nicht zusammen passen.
Vor allem fällt mir auf, dass er da eigentlich alle und jeden beschuldigt. Alles Leute, die „Neger“ sagen, und nicht einsehen wollen, dass man nicht „Neger“ sagen darf.
Ob das tatsächlich irgendwo verboten ist, interessiert ihn nicht, das legt er so fest. Und wenn es verboten ist, dann darf er – so meint er – das auch persönlich gleich durchsetzen, die Leute anschreien, ihnen auf den Leib rücken, ohne Maske, sie beschuldigen, auf Video aufnehmen, und zwar selbst völlig unbeteiligte Leute.
Der Marktleiter und der Sicherheitsmitarbeiter handeln meines Erachtens richtig und werfen ihn raus. Aber auch nach mehreren Aufforderungen (ich habe nicht mitgezählt, aber so acht bis zehn werden es gewesen sein) den Laden zu verlassen, kommt er dem nicht nach.
§ 123 StGB
Hausfriedensbruch(1) Wer in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst oder Verkehr bestimmt sind, widerrechtlich eindringt, oder wer, wenn er ohne Befugnis darin verweilt, auf die Aufforderung des Berechtigten sich nicht entfernt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Die Tat wird nur auf Antrag verfolgt.
Meines Erachtens hat dieser Prince Ofori darin nicht nur eine Reihe von Straftaten begangen, sondern sich völlig danebenbenommen, ist (im unteren Bereich) gewalttätig geworden, hat die Leute bedroht, beleidigt, verfolgt, gefilmt.
Und meines Erachtens war die Reaktion des Filialleiters, ihn rauszuwerfen, die einzig richtige. Denn es geht nicht an, dass unbeteiligte Leute da beledigt, bepöbelt, in öffentlichen Videos da beschuldigt werden. Und auch wenn der Vater den Sohn fragt, ob sie Negerküsse kaufen wollen, geht das nach meinem Empfinden niemanden was an.
Es kann nach meiner Auffassung insbesondere nicht angehen, dass da Leute in der Öffentlichkeit rumlaufen und sich als Gesinnungspolizisten mit Exekutivgewalt aufspielen, um Privatgespräche zu belauschen und Leute zur Rechenschaft zu ziehen, um sich als Legislative, Iudikative und Exekutive, als Gesetzgeber, Richter und Henker in einer Person aufzuspielen. Es erinnert mich an die Religionswächter im Iran – selbsternannte Fanatiker, die in der Öffentlichkeit herumlaufen und sich anmaßen, den Leuten Privatvorschriften zu machen.
Dann aber wirft Aldi – offenbar auf politischen Druck hin – den Filialleiter raus. Obwohl der, soweit für mich da erkennbar, überhaupt nichts falsch gemacht, sondern sein Pflicht getan, nämlich die Kunden vor einem geschützt hat, der da randaliert und die Leute anpöbelt.
Und dann rollte da eine ganze Medienkampagne an, in der die Sache weitgehend verfälscht dargestellt wird, sogar im öffentlich-rechtlichen Rundfunk:
Auf einmal heißt es, ein Schwarzer sei im Supermarkt rassistisch beleidigt und angegriffen worden, Aldi entschuldige sich für den rassistischen Vorfall und habe den Marktleiter gefeuert.
Was läuft da gerade ab?
Nicht nur eine massive, flächendeckende Desinformationskampagne, die den Vorgang falsch herum darstellt, und für die „Lügenpresse“ wohl gerade so ausreichend wäre.
Wir haben vor allem einen völligen Einsturz der allgemeinen Rechte: Das Privatgespräch, die Redefreiheit, die körperliche Unversehrtheit sind überhaupt nicht mehr geschützt. Man soll sich jetzt von jedem selbsternannten Sittenwächter beschuldigen, belehren, bedrängen, zu konformem Verhalten nötigen, auf Video aufnehmen, anprangern und vor allem: ohne Maske aus kurzer Distanz anschreien lassen.
Recht, Rechtsgrundlagen interessieren überhaupt nicht mehr.
Es zählt nur noch das politische Moralrecht des Augenblicks. Gesetze und staatliches Gewaltmonopol interessieren nicht mehr.
Und was mir vor allem auffällt:
Es wird hier eine neue Herrenrasse etabliert, quasi eine umgekehrte Kolonialisierung. Es ist immer öfter zu beobachten, dass Migranten, früher eher Araber, inzwischen eher Schwarze, glauben, sie sind die moralische Instanz und könnten überall einfach rumlaufen und den Leuten nach Belieben Vorschriften machen und sagen, wie sie sich zu verhalten hätten. Und sie glauben das nicht nur, das wird aus den linken Lager systematisch so aufgebaut.
(Anmerkung: Ich fühle mich diskriminiert. Denn was ich sage, kann jeder verstehen und kontrollieren, weil deutsch, aber was andere in ihren Sprachen über mich sagen, kann ich nicht verstehen. Es gibt keine Vorschrift, dass alle deutsch reden kann, damit man die Leute dann auch anpöbeln kann, wenn sie sich negativ über Deutsche äußern.)
Und das alles unterfüttert durch flächendeckende Fake-News-Polit-Kampagnen der Presse und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Kann man noch gefahrlos bei Aldi einkaufen? Nach dem Vorgang sicherlich nicht mehr.
Bleibt zu hoffen, dass der Filialleiter sich wehrt und dagegen klagt. Nicht nur auf Wiedereinstellung, sondern auch auf Unterlassung und Widerruf der Aussage von Aldi, dass es einen rassistischen Vorfall gegeben habe, denn damit beschuldigt man ihn zu Unrecht.
Nachtrag: Es ist mir nicht an allen Stellen klar, wer da wer ist. Es gibt Leute, die da mit Aldi-Hemd oder dunkler Bekleidung rumlaufen, die ich deshalb für Filialleiter und Sicherheitspersonal halte. Es gibt aber auch Leute, die den für den Filialleiter halten, der mit dem Karton wirft, obwohl der nicht nach Aldi aussieht. Ich habe den für einen Kunden gehalten. Das wäre zu klären. Mir erscheint er aber nicht als er Filialleiter, weil das Verhalten nicht dazu passt, dass man später zwar bestimmt, aber distanziert und höflich, die Aufforderung zum Verlassen hört, zumal mir nicht einleuchtet, warum ein Filialleiter in seinem Laden in der dicken Winterjacke rumlaufen sollte. Ich habe in den Discountern noch nie gesehen, dass da ein Mitarbeiter in Zivilkleidung oder gar mit einer dicken Außenbereichsjacke arbeiten würde. Zumal am Schluss beim Rauswurf aus dem Laden ja direkt vor der Kamera einer rumläuft, der keine Jacke, aber dafür das typische Aldi-Poloshirt anhat, also ganz anders aussieht. Man merkt halt bei dem verwackelten Video, mit den Atemmasken und den Gesichtsverwischungen zur Anonymisierung nicht, wer gerade spricht. Aber mir erscheint das nicht plausibel, warum der, der mit dem Karton wirft und die dicke Jacke anhat, der Marktleiter sein sollte.
Selbst wenn: In dem Fall wüsste ich gerne, warum jemand erst mit Kartons werfen und erst danach höflich zum Verlassen des Ladens auffordern sollte.
Davon ganz abgesehen: Wir haben doch eigentlich eine Maskenpflicht in Supermärkten.
Warum sollte die für Schwarze nicht gelten?
In die Supermärkte hier kommt man ohne Maske und Einkaufswagen erst gar nicht mehr rein.