Kaufpreispsychologie
Hochinteressanter Effekt.
Gerade ZDF WISO: Trickweinprobe. Leuten werden drei Weine präsentiert, umgefüllt in neutrale Flaschen. Einer kostet 10, einer 15 und einer 25 Euro.
Test 1: Gar keine Information dazu. Der billigste gewinnt bei der Weinprobe haushoch. Der mittlere mittel, der teure verliert total.
Test 2: Dasselbe mit anderen Leuten, aber mit Preisangabe. Ergebnis umgekehrt. Der teuerste gewinnt, der mittlere mittel, der billigste verliert total.
Test 3: Wieder andere Leute, diesmal in allen Flaschen derselbe Wein, aber trotzdem die drei Preisschilder. Ergebnis wie bei Test 2, nur einer sagt, dass er sich mit Wein gar nicht auskenne, und deshalb keinen Unterschied erschmecken könne. Alle anderen sind sich sicher, dass je teurer, desto besser.
Erklärung der Psychologen: Man kann sich dagegen kaum wehren. Der mittelpreisige Wein bleibt stabil, weil wir – psychologisch gesehen – gar nicht mal immer das Beste kaufen wollen, sondern nichts falsch machen wollen.
Anmerkung von mir:
Geht mir ähnlich, aber andersherum. Ich bin schon bereit, teuer zu kaufen, aber nur dann, wenn ich mich auskenne und glaube, es zumindest halbwegs beurteilen zu können. Ich habe aber auch schon oft erlebt, dass spottbillige Dinge richtig gut sind oder das Problem zumindest zufriedenstellend lösen. Dafür neige ich dazu, „eins mehr“ zu kaufen, als ich brauche, weil ich entweder, wenn ich mir nicht sicher bin, gerne zwei unterschiedliche habe, um zu vergleichen, was vielleicht auch damit zusammenhängt, keinen Fehler machen zu wollen. Wenn ich umgekehrt etwas habe und damit sehr zufrieden bin, neige ich dazu, eins in Reserve zu kaufen, um nicht irgendwann bei Bedarf für ein Neues ein Schlechteres kaufen zu müssen, weil es das nicht mehr gibt. Wieder irgendwo aus dem Motiv heraus, künftig nichts falsch machen zu wollen.
Was mit 100%iger Sicherheit immer funktioniert:
Wenn ich im Blog schreibe, dass ich irgendwas billig gekauft habe und daran irgendwas nicht gut ist, bekomme ich immer irgendwelche Zuschriften „Tja, wer billig kauft, kauft zweimal“. Die kommen immer.
Als ob man eben das, Fehler zu machen, vermeiden könnte, indem man von vornherein teuer kauft. Nur: Verblüffend oft ist bei Tests das teuerste Produkt das schlechteste.
Deshalb neige ich persönlich dazu, zunächst nach Augenschein nur offensichtlichen Mist wegzulassen und dann sehr billig zu kaufen, um daraus dann zu lernen, ob ich das Ding dann wirklich brauche, und wenn ja: Worauf ich eigentlich achten muss. Und erst dann nochmal teuer zu kaufen, nachdem ich weiß, was mir wichtig ist und worauf ich achten muss.
Beispiel: Ich hatte mir mal so einen Shake-Mixer gekauft. Aber so einen wirklich ganz billigen vom Discounter. Und dadurch gemerkt, was ich falsch gemacht habe: Der Becher (oder Kelch oder wie auch immer der Behälter heißt) sah auf der Verpackung aus wie aus Glas, war aber Plastik. Ich hätte lesen müssen und nicht nur das Bild angucken. Nur: Hat bisher völlig gereicht, das Ding war bisher wunderbar, ich habe nur festgestellt, dass ich mir aus diesen Shakes dann doch nicht soviel mache, wie gedacht, nun steht er eher rum und es hat völlig gereicht, den billigsten zu kaufen. Der tut’s völlig.
Übrigens Herdentrieb: Gerade zeigen sie, dass sie den Leuten Säfte andrehen können, indem sie am Stand Statisten platzieren, die den Eindruck erwecken, als sei am Stand viel los und das Produkt sehr begehrt. Das Herdenprinzip. (Kennt man auch von den Hütchenspielern in Berlin.)
Heute war die WISO-Sendung sehr interessant.