Mein Mitgefühl mit Annalena Baerbock
Da habe ich jetzt Verständnis.
In einem der Artikel, die ich gestern oder vorgestern irgendwo zitiert hatte, war ein Bild von Annalena Baerbock zu sehen, auf dem sie sich was in die Hand gekritzelt hatte. Ich habe es vergrößert und versucht zu lesen, bin aber nicht schlau draus geworden. Hatte eigentlich vor, mal im Blog rumzufragen.
Ich hatte gedacht, dass das vielleicht irgendwas mit dem Standort ist, denn man kennt das ja auch von Musikern, dass die auf der Bühne stehen, das Publikum begrüßen wollen und zu dessen bitterer Verärgerung dann nicht wissen, in welcher Stadt sie auf der Bühne stehen. Den Effekt kenne ich auch von Reisen. Könnte mir gut vorstellen, dass das Politikern im Wahlkampf auch so geht.
Jemand anderem war es auch aufgefallen, aber der hat verstanden, was da steht:
Würde uns #Baerbock folgen, wüsste sie, dass die #grüne Spitzenkandidatin in Sachsen-Anhalt Cornelia "Conny" #Lüddemann heißt. So muss sie sich den Namen auf die Handinnenfläche schreiben.
Eine Parteivorsitzende, die ihre eigenen Truppen nicht kennt. Wieder ein kleines Detail… pic.twitter.com/X7e73Xkdq2— GreenWatch (@Watch_Greens) June 4, 2021
Dafür nun habe ich – ausnahmsweise – mal Verständnis, denn das geht mir auch so. Ich habe selbst ein Namensgedächtnis wie ein totes Pferd, und mir ist das auch ab und zu peinlich, wenn mir zu jemandem gerade der Name nicht einfällt. Aber ich käme jetzt auch nicht auf die Idee mir das in die Handfläche zu schreiben. Allerdings halte ich auch keine Live-Reden auf Bühnen.
Das würde ich jetzt also nicht als negativ werten.
Auch wenn man natürlich sehr aufpassen sollte, sich nicht selbst als Maßstab für gut und schlecht zu machen. Etwas ist nicht deshalb gut oder nicht zu beanstanden, weil es einem selbst gleicht, und nicht deshalb schlecht, weil es vom eigenen Verhalten abweicht. Auch wenn es nicht grundsätzlich falsch ist, die eigene Lebenserfahrung als einen Maßstab heranzuziehen.
Allerdings: Die Kenntnis des Umstandes, dass ich mir Namen schlecht merken kann und nicht gut im „Vernetzen“ bin, ist – gnothi seauton – einer der Gründe (es gibt noch andere), warum ich mich entschieden habe, dieses Jahr nicht als Bundeskanzler zu kandidieren.