Strohfrau zur Kanzlerin: Merkel, der schief gegangene Bauernopferbetriebsunfall?
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Ich hatte doch beschrieben, dass ein Leser vermutet, dass Baerbock nie ernstlich als Kanzlerkandidatin aufgestellt worden sei, sondern nur das Bauernopfer, die Ablenkung war, damit man sich dran abarbeiten kann und dann kurz vor Wahl schnell Habeck einspringt, den man bis dahin nicht angreifen konnte.
Ich habe dazu auch geschrieben, dass ich das eher für unwahrscheinlich halte, weil ich mir bei den bekloppten und frauenvernarrten Grünen nicht vorstellen kann, dass die eine Frau zugunsten eines Mannes opfern. Zumal die intern viel zu zerstritten sind, um so ein Ding geradeaus durchzuziehen. Es mir aber auch völlig egal ist, denn selbst wenn sie ein Bauernopfer sein sollte, das ja nicht bedeuten würde, sie zu schonen, sondern im Gegenteil so schnell wie möglich und nicht erst zur Wahl abzuschießen. Umso mehr müsste man draufhalten.
Nun schreibt einer:
Guten Morgen,
im Hinblick auf die Bundestagswahl 2006 hatte sich die CDU relativ früh auf Merkel als Kanzlerkandidatin festgelegt. Damals ist wohl niemand ernsthaft davon ausgegangen, Merkel wirklich ins Rennen zu schicken (Intelligenz war seinerzeit noch verbreitet). Nein, Merkel sollte verheizt werden – vom politischen Wettbewerb (auch den gab es damals noch, zumindest in Ansätzen), und natürlich sollten sich die Medien am Mädchen abarbeiten. Der Rest ist Geschichte: Franz Müntefering riet Gerhard Schröder, Neuwahlen in 2005 herbeizuführen. Das Kalkül: Überrumpelung einer CDU, die vermutlich Roland Koch oder Friedrich Merz hätte setzen wollen, den Schwenk aber nicht mehr rechtzeitig hinbekäme. Und gegen eine Merkel hätte Schröder doch locker gewonnen – so die Annahme. Wir wissen: das hätte todsicher funktionieren müssen. Und doch kam es anders.
16 Jahre danach: deja vu, nur mit Baerbock als Merkel?
Nachdem es völlig egal ist, ob und wie gewählt (oder „gewählt“) wird, und wie ggfls. die Ergebnisse lauten sollten, sollten wir uns alle am Unterhaltungswert diese Komödie erfreuen.
Es muss 2005, nicht 2006 heißen.
Abgesehen davon: Weiß ich nicht.
Würde mich aber an eine Szene im Film „Jagd auf Roter Oktober“ erinnern. Da wurde ein russischer Torpedo auf das abtrünnige russische U-Boot „Roter Oktober“ geschossen und der schlaue Kapitän reagiert, indem er genau auf den Torpedo zufährt, und der nicht explodiert, sondern nur gegen die Außenhülle scheppert und runterfällt, weil er damit die Distanz verkürzt hat und auf den Torpedo gestoßen ist, bevor der scharf geschaltet war.
Hat die SPD die Distanz zuerst so verkürzt, dass Angela Merkel nicht mehr explodieren konnte, und sich dann selbst versenkt, und dann nur Angela Merkel übrig blieb?
War Angela Merkel ein Betriebsunfall der CDU?
Korrektur: Es muss doch 2006 heißen, denn dafür war ja die Bundestagswahl regulär vorgesehen, sie wurde ja auf 2005 vorgezogen.