Marx und Familie
Huch!
Ein Leser schreibt mir:
Sehr geehrter Herr Danisch,
Karl Marx, den Sie ja nicht so mögen, hat in seinen Analysen irgendwo im Kapital beschrieben, dass eben jenes den Plan verfolgt, die Großfamilie zugunsten der Kleinfamilie umzuformen. Man hatte das Problem, dass die Arbeiter, wenn mal gerade kein unmittelbarer Geldzwang vorhanden war oder sie der Arbeit aus anderen Gründen überdrüssig waren, sich im Rahmen der Großfamilie auf die faule Haut legen konnten und nicht mehr zurück an den Arbeitsplatz kamen. Die Kleinfamilie brachte den Familienvater als verantwortlichen Vorstand in Zugzwang. Man kann diese Entwicklung an der Architektur sehen, bei der die bürgerlichen Fabrikbesitzer nun begannen, Arbeitersiedlungen zu bauen. Einfamilienhäuser.
Nach 1960 entstand eine neue Entwicklung. Singlewohnungen. Apartments. Lofts. Man wollte die absolut verfügbare, ortsunabhängige Arbeitskraft. Nicht mehr die lebenslange Bindung, sondern Rotation. Streng genommen sind Sie dieser Archetyp. Wirtschaftlich ist dies sehr viel effizienter, geht nun aber langsam zu Lasten von Bildung und Fortpflanzung. Der Sozialismus stolpert dieser Entwicklung nur hinterher.
Da muss ich jetzt erst mal drüber nachdenken.
Dass ich quasi dieser Archetyp bin, beweglich (beruflich umgezogen von Karlsruhe nach Dresden, wieder nach Karlsruhe, Ulm, München, Berlin) und ohne familiäres Auffangpolster, ist zutreffend.
Die Frage ist, ob darin ein Zusammenhang mit dem linken Feminismus liegt, um vom Mann als (dann zwingender) Alleinverdiener wegzukommen.