Die Hochwasser-Verbockensketten: Hat der WDR Tote verschuldet?
Hat die schlechte Qualität des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks nun zu Toten geführt?
Es gibt ja gerade eine Riesen-Diskussion darum, ob es nicht ein Fehler war, die Sirenen vergammeln zu lassen oder wie in Berlin abzubauen. Wir hatten ja letztes Jahr einen Alarmtag, an dem eigentlich gar nichts funktionierte, uns aber nicht mal das störte.
Ich wollte eigentlich vorhin noch was dazu bloggen, wieviele Schwätzer gerade von Sirenen als „analogen Sirenen“ redeten – und mal wieder gar nicht verstanden haben, wovon sie reden. Analog ist in der heutigen Schwätzkultur alles, was nicht in einem Computer, meist Handy, stattfindet. Wenn Ihr die Treppe runterfallt, dann seid Ihr – politschwätzig gesehen – analog abgestürzt. Weil es halt ein Geräusch von außen macht und nicht das Handy vibriert.
Irgendwie alles bescheuert (und letztlich nicht mal richtig, weil alte Sirenen nicht analog angesteuert, sondern in der Regel nur ein- oder ausgeschaltet werden, also digital geschaltet, und der Heulton durch Ein- und Ausschalten, also Pulsmodulation, und die Trägheit des Drehimpulses des Rotors erzeugt wird; auch die neueren, wie Lautsprecher gebauten Sirenen werden sicherlich nicht micht analog angesteuert, indem man einen Plattenspieler anschließt und die Platte mit den schönsten Luftschutz-Evergreens des zweiten Weltkriegs auflegt – manche dieser Geräte sollen allerdings in der Lage sein, auch Durchsagen rauszuposaunen, wobei ich auch sowas digital bauen würde, nämlich damit die das selbsttätig wiederholen können).
Geschwätz halt. Was der Durchschnittspolitiker sich so unter analog und digital vorstellt. Analog als etwas, was man vielleicht noch hinkriegen könnte.
Denn, auch das wurde verschiedentlich berichtet, der digitale Behördenfunk Tetra habe gar jämmerlich versagt und sei komplett ausgefallen, worauf man bei Polizei und Rettungsdiensten wieder die bewährten Analogfunkgeräte verwendet habe, die hätten funktioniert. Was wohl nicht nur an der deutlich anderen Frequenz und damit Wellenlänge und Reichweit lag, sondern auch, weil die peer-to-peer, also untereinander arbeiten können. Bei den Tetra-Geräten bin ich mir da jetzt nicht so sicher, ob die ohne Netzwerkmasten auskommen. Weil die ja auch Verschlüsselung, Bildübertragung und so weiter unterstützen. Handys funktionieren ja auch nicht ohne Infrastruktur, die guten alten CB-Funkgeräte aber schon. Was eignetlich nicht primäer an analog oder digital liegt, sondern am Dienstkonzept. Die A-, B- und C-Netztelefone waren auch alle analog, und die haben auch nicht peer-to-peer und ohne zentrale Infrastruktur funktioniert.
Da verfestigt sich dann aber schnell die Überzeugung, dass analog ist, was sich altmodisch anhört, zuverlässig funktioniert und mit dem Hammer repariert werden kann.
Sowas wie ein Dieselmotor alter Prägung.
Deshalb hat man nun 5 Tage nach der Katastrophe aus privater Hand auch endlich mal Toiletten herangeschafft.
Nach 5 Tagen kommen endlich die lang ersehnten Toiletten in das Krisengebiet. Nicht das THW oder ä., sondern private Spenden und Dr. Bodo Schiffmann haben dafür gesorgt. Danke! pic.twitter.com/6TuJEKW9oS
— Ingrid (@IngridNeugeba16) July 21, 2021
Da haben unsere Luxuspolitiker nicht dran gedacht. Und inzwischen hat sich wohl gezeigt, dass ohne Strom und Netz die Klo-App nicht mehr funktioniert. Deshalb der Rückgriff auf analoge Toiletten. Und nachdem man inzwischen damit vorankommt, den Schlamm aus den Straßen zu schaffen, würde das inzwischen auffallen, noch mittelalterlich in die Gassen zu kacken. Ist wohl im Katastrophenplan nicht vorgesehen, dass Leute Toiletten brauchen.
T-Online erzählt gerade, dass es da durchaus einige neue und funktionsfähige Sirenen gegeben habe, sie aber absichtlich nicht ausgelöst worden seien.
Aber in der aktuellen Katastrophe: Stille. “Die Sirenen sind aus einem Grund nicht ausgelöst worden”, sagt Bär. “Hätten wir die Sirenen ausgelöst, während in den Medien die Berichterstattung noch nicht breit lief, hätten alle Leute die 112 angerufen.” Man habe befürchtet, dass die Nachfragen den Notruf lahmlegen. Sirenenalarm könne man “nur Hand in Hand mit der Medienberichterstattung auslösen”, erklärt Bär und verweist auf die verspätete und viel kritisierte Berichterstattung des WDR in der Flutnacht. “Sonst sorgt der Alarm für Panik.”
Als weiteren Grund für den ausbleibenden Alarm räumt Bär allerdings auch ein: “Niemand hat damit gerechnet, dass es solche Ausmaße annimmt.”
Die behaupten, sie hätten die Sirenen nicht eingeschaltet, weil sowas zu Panik führt, wenn der Rundfunk noch nicht bereit ist, Anweisungen zu geben und zu berichten.
Vielleicht wäre so eine richtige Panik rückblickend betrachtet gar nicht mal so schlecht und ineffektiv gewesen. Immerhin ist die Panik im Hirn als Notfallverhalten angelegt, weil sich das irgendwann mal evolutionär als Vorteil erwiesen hat, wenn der Feind kommt. Aber das stimmt schon, der Luftschutzkeller wäre keine gute Idee gewesen.
Aber dass man die Sirenen nicht einschaltet habe, weil der WDR noch nicht zu Potte gekommen sei, das wäre ein ganz dicker Hund.
Dass die da ständig irgendwelchen Gender-Scheiß treiben und gegen alles Krieg führen, was politisch nicht in ihr Konzept passt, aber dann nicht in der Lage sind, ihre elementaren Aufgaben zu erfüllen, ist schon grotesk und zeigt, dass die da die Rundfunkinfrastruktur nur noch missbrauchen, um ihren privaten Interessen zu folgen. Hatte ich letztes Jahr gegenüber dem Landtag von Sachsen schon beschrieben.
Bedenkt man dazu aber noch, dass die dort absurd hohe Gehälter und Pensionen kriegen und Tom Buhrow als Intendant rund 400.000 Euro im Jahr bekommt, plus Nebenleistung und Pension im Millionenwert, und die dann nicht mal in der Lage sind, zeitnah Katastrophenalarm durchzumelden, obwohl das seit Jahrzehnten deren primäre Aufgabe ist. dann läuft da ganz gewaltig was schief. Das müsste man genauer untersuchen.
Wenn sich das bestätigt, dass es Tote gab, weil der WDR jede Menge Politmist macht, aber sich um seine Elementaraufgaben nicht schert, reicht es nicht, wenn da Köpfe rollen. Dann sollte man sich mal überlegen, den ganzen Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk so, wie er ist, abzuschaffen.
Denn dass der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk Geld und Infrastruktur zu privaten Interessen missbraucht, gleichzeitig aber seine Aufgaben nicht erfüllt, hatte ich letztes Jahr schon beschrieben.
Zur Erinnerung: Dieses Jahr hatte ich gegenüber dem Landtag von Thüringen dargelegt, dass auch die MDR-Intendantin Karola Wille ein absurd hohes Gehalt bekommt, ich aber weder aus dem MDR-Gesetz, noch dessen Richtlinien entnehmen konnte, was denn überhaupt deren Aufgaben sind, wofür die eigentlich zuständig und verwantwortlich ist. Die bekommt 275.000 Euro im Jahr, plus grotesk hoher Pension, und ich finde nirgends, was die dafür eigentlich macht. Und beim WDR sieht vieles danach aus, dass die nur noch Zensurbehörde sind und die Arbeit nur noch von Externen machen lassen.
Und das beim teuersten Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk der Welt.
Es ist nun von enormer Wichtigkeit herauszufinden, was da im WDR lief und was nicht und wann, und wessen Aufgabe wann was war.
§ 222 Strafgesetzbuch: Fahrlässige Tötung
Wer durch Fahrlässigkeit den Tod eines Menschen verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 323c Strafgesetzbuch: Unterlassene Hilfeleistung; Behinderung von hilfeleistenden Personen
(1) Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer in diesen Situationen eine Person behindert, die einem Dritten Hilfe leistet oder leisten will.
Man wird also die gesamte Alarmierungskette und deren Versagen prüfen müssen, um herauszufinden, warum es da nicht zu Warnungen kam. Denn inzwischen liegen sehr viele Aussagen von Leuten aus verschiedenen Gegenden vor, die allesamt sagen, sie seien nicht gewarnt worden.
Auch in Euskirchen, einer Stadt im gleichnamigen Kreis in NRW, erheben Anwohner Vorwürfe, sie seien überhaupt nicht gewarnt worden. “Hier kam keine Warnung, dass das Wasser steigt. Es kam kein THW, Feuerwehr oder Polizei. Es gab keine Evakuierung. Wir waren so überrascht”, sagte Maler Andreas S. t-online.
Die Pressestelle der Kreisverwaltung Euskirchen teilt auf Nachfrage von t-online mit, man habe kreisweit Sirenenalarm ausgelöst. Allerdings könne es sein, dass in manchen Orten die Technik bereits gestört gewesen sei und die Alarmierung deswegen ausblieb, räumt der Sprecher ein. Zu welcher Uhrzeit der Alarm ausgelöst wurde, sei zurzeit nicht recherchierbar – ebenso wie die Zahl der Sirenen im Kreis.
Wie bitte!?
Es sei „nicht recherchierbar“, wann Alarm ausgelöst wurde oder wieviele Sirenen man habe?
Während wir gleichzeitig das Mittelmeer vollüberwachen?
Also ich als Informatiker halte da nichts von „analogen Sirenen“. Ich würde da schon erwarten, dass jede Sirene eine eindeutige Kennung hat, einen Akku noch dazu, und ständig mit dem Netzwerk kommuniziert um anzuzeigen, dass die Kommunikation steht. Damit man ständig weiß, welche Sirenen man hat, welche davon erreichbar oder defekt (oder sabotiert) sind und welche Flächen nicht von genug Schalldruck abgedeckt sind, um sofort reparieren zu können.
Mit Alarmierungslog. Und Rückmeldung, wenn, warum auch immer, das Ding bei Alarm nicht losgeht und/oder keine Erfolgsmeldung rückschickt.
Wisst Ihr, was mir dabei einfällt? Dass die Politik schon seit mindestens 5 Jahren vom „Internet of Things“ schwafelt. Kühlschrank und Waschmaschine wollen sie anschließen.
Aber auf die Idee, die Infrastruktur zu prüfen, also Alarmsirenen oder Sensoren in Staudämmen, darauf kommen sie nicht.
Oder wenigstens mal dafür zu sorgen, dass der Rundfunk funktioniert.
Aber Frauenquote und Gendersprache, die sind da überall ganz wichtig.