Stadionsitze
Interessantes Detail von der Eröffnung der Olympischen Spiele. [Update!]
Ich habe das meiste wahrscheinlich verpasst, weil ich vergessen habe, vorher zu schauen, wann die Eröffnungsfeier übertragen wird, mir ist gerade nicht so olympisch zumute. Genauer gesagt: Ich interessiere mich eigentlich überhaupt nicht dafür, anderen beim Sport zuzusehen. Ich finde das informationslos und langweilig und kann daran nichts finden, vor allem dann nicht, wenn es nur um quantitative Leistungen geht. Schneller, schwerer, höher, weiter und sowas. Geht noch eher, wenn es um irgendwelche stillistischen Sachen geht oder die B-Notendisziplinen. Damenturnen, Kunstschwimmen oder sowas kann man sich mal angucken, ausgewählte Szenen aus Kampfsportarten, Kuriositäten. Aber sich hinzusetzen und da ewig zuzusehen, wie sich Leute um das Reck wickeln oder Gewichte heben, oder auch Fußball spielen, das spricht mich überhaupt nicht an. Ich kann damit fast nichts anfangen.
Oder anders gesagt: Mein Interesse an Sportsendungen reicht gerade so weit, um alle zwei Jahre mal bei olympischen Spielen reinzuschauen. Die Eröffnungsfeiern schaue ich gerne. Diesmal habe ich sie wohl verpasst, weil ich erst eingeschaltet habe, als der Nationen einmarschieren. Die Show läuft ja normalerweise vorher, weil dafür noch Platz sein muss. Habe ich wohl versäumt, ist im Zeitalter des Streamings aber unproblematisch.
Ein Detail fand ich aber überaus bemerkenswert:
Das Stadion ist leer, sieht aber nicht leer aus. Was die Zuschauer angeht.
Fällt nicht auf, dass da keiner sitzt. Weil es so schön durcheinander aussieht, als würden da unterschiedlich gekleidete Leute sitzen. Ich dachte erst, dass sie wie in den Fernsehshows da irgendwelche Pappen hingestellt haben, die wie Zsuchauer aussehen sollen.
Aber nein. Der Moderator erklärt es: Man hat beim Bau des Stadios von vornherein keine einheitliche Sitzfarbe verwendet, sondern die Sitze zufällig in unterschiedlichen Farben bestückt, also ein Farbrauschen. Grund war, dass es nicht leer aussehen sollte, wenn nicht genug Zuschauer da sind.
Plausibel.
Das gab es ja schon öfters bei olympischen Spielen, dass das so peinlich war, wenn im Hintergrund die Sitze leer waren und das wegen der einheitlichen Sitzfarbe gleich so auffiel. So peinlich. Und gerade in Japan versucht man ja, den Gesichtsverlust zu vermeiden, und dadurch allen Arten von Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Die halten sich ja im Burgerladen Lächelpappen vor das Gesicht, damit man nicht sieht, wie jemand abbeißt oder gar kaut. Und auf den Toiletten haben sie Tasten, mit denen man allerlei Geräusche abspielen kann, die betriebsbedingte organische Geräusche übertönen sollen.
Irgendwo hatten sie doch mal vor lauter Peinlichkeit Soldaten der Armee abkommandiert, in Zivil dort Zuschauer darzustellen, weshalb da lauter gleich alte kräftige Männer saßen und fast im Gleichschritt gejubelt haben.
Und die haben nun dran gedacht, die Sitze nicht einfarbig zu machen, sondern zufällig zu färben, damit man das nicht so sieht, wenn die nicht voll sind.
Und ausgerechnet das bewährt sich nun, wenn da einfach gar keiner sitzt.
Erinnert mich an meine Küche, die, als ich noch in Karlsruhe gewohnt habe. Damals war ich noch jung, schön, kräftig, von der Gestalt eines jungen Gottes, und habe meine Einbauküche noch selbst eingebaut. Und mir im Baumarkt Arbeitsplatten auf die richtige Länge schneiden und liefern lassen. Und da hatte ich mir nun ein Granitmuster ausgesucht. Weil ich fand, dass das zu dem hellen Holz der Fronten gut passte. Tat es auch. Hat nicht schlecht ausgesehen. Den Fehler mache ich aber nie wieder. Man sieht auf dem Muster nämlich nicht, ob die Platte sauber oder dreckig ist. Nicht mal, wenn da irgendwas überglaufen ist und irgendwelche Teigreste 5mm hoch drauf pappen, oder die Soße noch drauf klebt.
Ich bin überzeugt, das wird Schule machen. Das sehen ja jetzt viele, auch solche, die künftige (Olympia-)Stadien bauen, und das wird Standard werden.
Update: Ich wurde belehrt, dass es bunte Stadionsitze, die optisch kaschieren, dass es nicht genug Zuschauer da sind, in Düsseldorf schon lange gibt.
Was sagt das über Fortuna?