Schimmel
Eine Anmerkung zum Schimmelpilz.
Ich hatte irgendwann nach Monaten der Corona-Pandemie mal im Blog beschrieben, dass ich etwas seltsames beobachtet habe: Irgendwie ist bei mir in der Küche nichts mehr geschimmelt.
Normalerweise ist das ja so, dass wenn man nicht ausschließlich Konservenfraß verzehrt, auch bei guter Hygiene und Sorgfalt so ab und zu mal irgendwas Schimmel ansetzt. Vor allem in einem Single-Haushalt, weil es halt viele Lebensmittel nicht in Packungsgrößen für Einzelhaushalt gibt und ab und zu mal eine angebrochene Packung liegenbleibt, oder es einfach etwas länger dauert, bis eine Packung mit Brot aufgebraucht ist.
Mir war aufgefallen, dass seit der Corona-Pandemie plötzlich nichts mehr schimmelte.
Ich hatte sogar eine angebrochene Packung Toastbroat im Regal vergessen, die wirkte nach drei Wochen noch wie eben frisch geöffnet. Ich habe öfters mal diese kleinen Packungen geschnittenen Vollkornbrots, die schienen einfach ewig zu halten. Ein, zwei Monate über Verfallsdatum (ich hatte mich in der Anfangszeit für den Fall einer Quarantäne lebensmitteltechnisch so aufmunitioniert, dass ich auch bei Ausfall jeder Nachkaufmöglichkeit drei, vier Wochen in der Wohnung durchgehalten hätte, man wusste ja damals nicht so genau, worauf das alles hinausläuft. Hätte ja sein können, dass die die Supermärkte nicht betreiben können. Nudeln waren ja damals schon nicht mehr zu kriegen.
Und: Nichts ist verschimmelt. Selbst Lebensmittel, die sonst anfällig sind, schienen plötzlich ewig zu halten.
Ich hatte damals vermutet, dass das an mir selbst liegt. Dass ich ja wegen Home Office gerade nicht mehr in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. In der Anfangsphase der Pandemie war ich einmal pro Woche im Discounter um die Ecke einkaufen, habe dabei auf große Handhygiene geachtet und danach sofort die Kleidung gewechselt, und natürlich Desinfektionsmittel für die Hand eingesetzt, im Kanister gekauft. Ich nahm an, dass die Schimmellosigkeit deshalb eingetreten sein könnte, weil ich durch mein geändertes Verhalten keine Pilze und Sporen mehr von außen einschleppe und in die Küche trage.
Leser, die mir schrieben, war aber anderer Meinung.
Zwar bestätigten mir viele die Beobachtung, bei ihnen sei das auch so.
Sie meinten aber, dass eher bei den Herstellern schärfere Hygienemaßstäbe herrschten, und deshalb die Lebensmittel ab Werk mit weniger Schimmelpilzen geliefert würden. Ich habe mal überlegt, ob durch die Pandemie vielleicht sogar der Absatz an Haushaltspackungen stark angestiegen sein könnte und deshalb die Rohstoffe, die Zutaten vielleicht weniger lang gelegen hatten.
Inzwischen ist dieser angenehme Effekt leider nicht mehr da. Über ein Jahr hat er angehalten, aber in den letzten Wochen sind mir schon drei von diesen kleinen Packungen mit geschnittenem Vollkornbrot verschimmelt. So ein widerlicher, ganz schwarzer Schimmel, und das auch schon, wenn ich nur mal ganz kurz geöffnet und nur eine Scheibe herausgenommen hatte.
Was freilich wieder an mir liegen könnte, denn auch damit hat man ja in die Packung gegriffen und womöglich Sporen reingetragen. Es könnte bedeuten, dass ich wieder mehr Sporen und Pilze von außen in die Wohnung trage (obwohl ich die Woche zum ersten Mal seit Monaten wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren bin).
Es könnte aber ebenso bedeuten, dass die Hygienemaßnahmen der Hersteller wieder nachlassen.