Chinas Grenze zu Afghanistan: Der Wakhan Corridor
Etliche Leser wiesen darauf hin, dass China doch eine Grenze zu Afghanistan hat.
Ich hatte geschrieben, dass China keine Grenze nach Afghanistan habe und mich dabei an einer Karte zur Seidenstraße orientiert, wonach es keine Grenze gibt. Anscheinend ist a) die Karte nicht zutreffend und b) meine Kenntnis der Gegend unzureichend, denn einige Leser schrieben mir, China hätte durchaus ein – wenn auch nur sehr kurzes – Stück Grenze zu Afghanistan. Was aber auch eine eher politische als geographische Frage sein dürfte, je nachdem, was man gerade zu China und zu Afghanistan zählt.
Aber in der Tat, wenn man sehr genau reinzoomt – und das ist in dieser Seidenstraßenkarte mit sehr, sehr kleinem Maßstab einfach rausgefallen, wegrasiert worden – hat Afghanistan eine dünne Landzunge, den „Wakhan Corridor“, die bis nach China reicht und dort ein kleines bisschen berührt, und die auf Karten mit kleinen Maßstab nicht dargestellt wird.
Für die Seidenstraße dürfte das allerdings kaum zu nutzen sein, nicht mal militärisch, weil sehr gebirgig. Da wohnen zwar auf chinesischer Seite ein paar Leute und eine Straße führt vorbei, auf der afghanischen Seite habe ich auch eine Straße entdeckt, aber zwischendrin liegen nun mal Berge. Und schon den Amis haben ja die Helis in den Afghanischen Gebirgen schlapp gemacht, und da in dem Gebirge sind ja auch die Tora Bora Höhlen und Festungen, die die knacken wollten und nicht konnten.
Der Wakhjir-Pass bzw. Pass Wachdschir (chinesisch 瓦赫吉爾山口 / 瓦赫吉尔山口, Pinyin Wǎhèjí’ěr Shānkǒu; paschtunisch کوتل واخجیر DMG Kōtal-e Wāḫǧīr) ist ein Hochgebirgspass mit einer Scheitelhöhe von 4923 m am Übergang zwischen Hindukusch und Pamir am östlichen Ende des Wakhan-Korridors.
Es ist der einzige Pass zwischen Afghanistan und China. Er verbindet Wakhan in Afghanistan mit Taschkorgan in der Volksrepublik China.
An dieser Grenze gibt es erheblichen Wechsel in der Zeitmessung von 3½ Stunden Unterschied zwischen China und Afghanistan, was einen weltweiten Rekord darstellt.
4923 m Höhe und 3½ Stunden Zeitunterschied an der Grenze. Das nimmt man nicht so leicht.
Der Pass kann nicht befahren werden, sondern nur zu Fuß, Pferd oder mit Lasttieren überquert werden. Auf afghanischer Seite führt lediglich ein unbefestigter Weg nach Sarhad-e Wakhan (Sarhad-e Broghil) über eine Strecke von 100 km, die nicht befahren werden kann. Auf der chinesischen Seite gibt es eine 15 km lange Piste, auf der allradangetrieben Fahrzeuge fahren können. Diese Piste führt zum 80 km entfernten Karakorum Highway.
Der Wakhjir-Pass ist fünf Monate im Jahr wegen Eis und Schnee nicht passierbar. Auf der afghanischen Seite befindet sich auf einer Höhe von 4554 m ein Gletscher mit einem Eisbruch, der den Wakhjir speist und in den Amudarja, auch Oxus genannt, fließt. Das Eis dieses Eisbruchs wird von Amu Darya aus abgebaut und dort zur Kühlung verwendet.
Das Gebiet ist unzugänglich und es gibt nur wenige Berichte über ein erfolgreiches Überqueren des Passes durch Ausländer. Es wird angenommen, dass Marco Polo diesen Pfad beging, obwohl er nicht von diesem Pass berichtet. Der Priester der Jesuiten Benedikt Goës überquerte ihn von Wakhan aus nach China zwischen 1602 und 1606.
Ein weiterer Bericht einer Überquerung stammt aus der Zeit des Great Game im späten 19. Jahrhundert.
1868 arbeitete der indische Vermesser und Entdecker Mirza an der trigonometrischen Vermessung Indiens und überquerte den Pass. Weitere Überquerungen fanden 1874 durch Captain T. E. Gordon von der Britischen Armee statt, im Jahre 1891 durch Francis Younghusband und 1894 durch Lord Curzon, den späteren Vizekönig von Indien. Im Mai 1906 berichtete Sir Aurel Stein, dass damals dieser Pass in einem Jahr insgesamt nur bis zu einer maximalen Gewichtsladung, die der Tragfähigkeit von 100 Ponys entsprach, überquert werden durfte. Im Jahre 1947 überquerte H. W. Tilman den Pass erfolgreich.
Na, dann viel Spaß.
Dürfte ein wesentlicher Grund sein, warum die Russen und die Amis dort militärisch gescheitert sind. Die Höhe und das schwierige, unübersichtliche, ungangbare Gelände. Vermutlich die Arroganz der Militärmaschinerie gegen ein paar Analphabeten mit Mauleseln und Kalaschnikows, die dort aber einfach im Vorteil sind.