So ein bisschen verarscht komme ich mir ja schon vor…
Der Regierende Bürgermeister von Berlin hat mir eine Karte geschickt.
Also nicht mir persönlich. So eine nicht adressierte Massenkarte für alle Bürger, die mir wohl am Nachmittag oder Abend zusammen mit der Wahlbenachrichtigung eingeworfen wurde, die ist nämlich auch da.
Ich hatte Euch doch erzählt, welche Klimmzüge ich unternehmen musste, um an eine COVID-19-Impfung zu kommen. In Berlin: Keine Chance. Entweder gar keine Termine oder welche in ferner Zukunft.
Dann hatte ich den Tipp bekommen, dass die in Brandenburg mehr Impfkapazität als Impfwillige haben und dort nicht nur sofort einen Termin, sondern sogar die Impfung innerhalb von 48 Stunden hatte. Ich hätte sie sogar in 24 haben können, das passte mir aber zeitlich nicht.
In Berlin standen sie Schlange, die versuchen an Impfungen zu kommen und sie schaffen den Impfstoff nicht ran, und in Brandenburg hocken sie auf dem Zeug. Als ich zur zweiten Impfung in Potsdam war, war fast gar nichts los.
Und jetzt bekomme ich eine Massen-Sende-Karte vom Bürgermeister – mit Hinweis in Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Arabisch (und ich wundere mich wirklich, dass Deutsch noch an erster Stelle steht) – dass ich mich doch bitte, bitte, bitte impfen lassen solle.
Ich komme mir etwas verarscht vor. Ich wollte und es ging nicht, und ich weiß von vielen Leuten, die wollten und nicht konnten, selbst die ansonsten überaus höflichen und freundlichen Damen meiner Hausarztpraxis kamen ins Fluchen, auf die winzigen Mengen angesprochen, die sie an Impfstoff bekamen. Erstimpfungen gehen gar nicht, die paar Spritzen, die die pro Woche bekamen, reichten gerade mal für dringendste Fälle bei Gefährdeten und Zweitimpfungen.
Und jetzt schreibt mir dieser Witzbold von Bürgermeister, ich soll mich doch mal impfen lassen. Sei ganz einfach.
Allerdings kam irgendwo mal im Rundfunk, dass sie mittlerweile auch hier auf dem Impfstoff hocken und die Gefahr besteht, dass der wegen Verfallsdatum als Sondermüll entsorgt werden muss.
Ich hätte eine Idee, wie man die Impfquote in Berlin drastisch erhöhen könnte: Die müssten nur ein Koks-Taxi und ne Meth-Küche aufmachen, das Zeug in den Parks und U-Bahnen verticken und nach Hause liefern, und heimlich den Impfstoff reinmischen, oder den Dealern einfach eine Aufenthaltserlaubnis anbieten, wenn sie den Impfstoff reinmischen.
Ruckzuck ist gleich ein Viertel von Berlin mehr geimpft. Die ziehen sich das sofort rein.
Und noch ein paar bekommen sie, wenn sie den Impfstoff im Museum hinter Panzerglas ausstellen. Dann wird er garantiert geklaut und auf dem Schwarzmarkt vertickt. Oder im Geldtransporter rumfahren, die werden hier auch öfters überfallen und ausgeraubt.
Oder in den Nachtclubs einfach als Sex-Droge anbieten. Geht auch.
Oder einfach vorgespannte Spritzen in den Parks und auf den Spielplätzen verteilen. Fällt hier bei den vielen Spritzen, die da eh rumliegen, überhaupt nicht auf. Tritt wieder ein Kind in eine Spritze oder setzt sich im Sandkasten rein – Zack, wieder einer geimpft.