Ansichten eines Informatikers

Wenn die AfD was wäre…

Hadmut
24.8.2021 14:28

dann hätte sie dieses ganze Parteiendurcheinander für sich genutzt,

etwas daraus gemacht, dass sie als einzige größere Partei nicht in die Regierung strebt und keine Koalitionen anstrebt und braucht, und hätte sich von vornherein als die Oppositionspartei gegen was auch immer da kommt positioniert.

In diesem ganzen großen Polit-Durcheinander wird doch gerade nur noch willkürlicher Müll geblubbert. Alle der Standardparteien behaupten, sie würden die Welt und das Klima retten, gutes Leben schaffen, Frauen fördern, blablabla, schwafel, schwafel. Irgendwelche – im besten Fall nichtssagenden – Pläne dafür, dass wir hier das Paradies ausrufen werden.

Mir wäre bisher nicht bekannt, dass irgendwer damit geworben hätte, einfach mal bodenständige, saubere, fleißige, öffentlichkeitsorientierte Oppositionsarbeit zu machen.

Eine Partei, die einfach mal sagt, dass sie gar nicht vor hat, in der Regierung Wunderdinge zu tun und erst gar keine Versprechen abgibt, die man sowieso nicht halten kann, sondern systemtische Demokratiearbeit leistet. Beispielsweise sowas wie einen Fernsehkanal aufmacht und regelmäßig berichtet, was in den Ausschüssen und so weiter – sofern nicht geheim – läuft und schief geht und wer welche Mist redet, und wer wo intrigiert und korrumpiert und lobbiiert.

Eine Partei, die einfach nur mit dem Programm antritt, Regierung und Bundestag oppositionell zu überwachen und zu überprüfen und darüber zu berichten.

Ich bin überzeugt, dass man allein schon damit zwischen 10 und 20% Stimmen bekommen könnte. Plus das, was man politisch noch macht.

Und dann auch noch den Aufwand treibt, den Medien auf die Finger zu klopfen. Normalerweise spielt sich der Rundfunk immer als die große Kontrollinstanz über die Politik auf. Warum nicht mal umgekehrt? Warum sollte nicht mal eine auf Opposition gebürstete Partei kommentieren und aufzeigen, wo die Verbindungen – inhaltlich und personell – zwischen Rundfunk und Regierung sind und was da alles faul und schief läuft? (Wäre dann eher Länder-, als Bundessache.)

Die beispielsweise nach Talkshows noch einen Nachkommentarversion macht und als Podcast bringt oder sowas.

Also eigentlich so politische Arbeit.

Das wäre eine große Chance für die AfD gewesen, um ohne Koalition (will ja momentan sowieso keiner mit denen) an eine Funktion, an eine greifbare Tätigkeit zu kommen und sich einen Ruf zu erarbeiten. Und vor allem mal aus dieser Position des ständigen Mit-Dreck-Beworfenen herauszukommen. Und vor allem: Um sich Respekt zu verschaffen.

Aber: Haben sie nicht gemacht.

Warum eigentlich nicht? Neben den Schreihälsen haben die doch tatsächlich eine ganze Reihe von Leuten, die ordentlich Opposition machen. Nur sieht man die nicht, oder überlässt es den Medien, sie nicht zu zeigen.

Im heutigen Medienstaat wäre man aber nicht mehr auf die Berichterstattung durch die Medien angewiesen, sondern könnte ohne weiteres selbst eine, wenn auch bescheidene, kleine Medienproduktion für Video, Podcast, Webseiten, Dokumente aufmachen und einfach mal kritisch-neutral berichten.

Tun sie zwar, aber nur in Ansätzen. Wenn wieder mal irgendwo irgendeine Landtagsgerichtspräsidentin ihren Posten missbraucht oder irgendwer dumm daherschwätzt, publizieren sie die Ausschnitte auf Youtube, aber mehr ist da nicht.

Das wäre eine gute Chance gewesen, sich zu profilieren und an demokratischem Gewicht zu gewinnen. Machen sie aber nicht.

Im Prinzip müsste man dafür eine eigene Partei gründen, aber das dauert und braucht einiges an Startkapital. Ich glaube aber, dass die nächste Wahl nach der nun anstehenden, falls wir danach überhaupt nochmal Wahlen haben werden, nicht erst in vier Jahren passieren wird. Ich rechne gerade nicht mit der Bildung einer stabilen Regierung.