Ansichten eines Informatikers

Allah und Lenin

Hadmut
3.9.2021 3:49

Es gibt da eine gewisse Parallele.

Oder: Serie Amygdala.

Ich hatte schon gelegentlich beschrieben, dass mir – auch bei meinen Recherchen in islamischen Ländern und in Gesprächen mit Muslimen – immer wieder – nicht immer, aber immer wieder – aufgefallen ist, welche Grundhaltung da existiert, oft verborgen hinter einer (gast-)freundlichen Fassade. Letztlich die Überzeugung, dass es auf das Leben, auf die Existenz auf dieser Welt, nicht ankommt. Es geht hier nur darum, quasi wie auf einer Teststrecke, wie in einem Assessment-Center möglichst viele Frömmigkeitspunkte zu sammeln, die dann auf einer Art Konto gesammelt werden, das dann beim Übertritt ins Jenseits ausgewertet wird und den Platz im Paradies bestimmt. Mancher sammelt mühsam die kleinen Punkte mit viel Beten, andere holen sich als Märtyrer mit großen Terroranschlag den Jackpot und gehen gleich in die höchste Paradiesstufe, die mit den 72 Jungfrauen und kostenloser Internet-Flat.

Letztlich läuft aber alles darauf hinaus, dass es im Diesseits, hier auf dieser Erde, einzig und allein auf die kontowirksamen Handlungen ankommt. Die Guten und die Schlechten. Hat mir beispielsweise mal einer erklärt, der stundenlang mit Gastgeschenken und so weiter auf mich einredete, ob ich nicht zum Islam übertreten wolle (nein, will ich nicht), während ich auf ihn einredete, um ihm die Selbstwidersprüche darzulegen, während er mir nun wieder sagte, dass er die Selbstwidersprüche nicht mal bestreite und ich ihn gar nicht zu überzeugen brauchte, sie seien ihm schlicht egal. Nach einigen ermüdenden Stunden fragte ich mal, was eigentlich sein Interesse daran sei und warum er sich so reinhänge, mich zu bekehren, obwohl er mich doch vermutlich niemals mehr wiedersehen werde. Das sei doch für ihn völlig egal, und wenn ich dafür in die Hölle käme, das doch mit Sicherheit nur mein Problem. Er müsse ja nicht mit, und wenn das Paradies hält, was es verspricht, ist es zweifellos so weit von der Hölle weg, dass er mich nicht werde schreien hören. Es könne ihm doch also egal sein. Redezermürbt gab er schließlich zu, warum er das ganze hier mache und sich mit einem Fremden abgebe. Es hatte überhaupt nichts mit Gastfreundschaft zu tun. Wenn man einen zum Islam bekehrt und zum Übertritt bringt, rappelts gewaltig im Punktekonto für das Paradies, das bringe ihn gleich ein paar Etagen höher. Das war das Ziel. Reiner Eigennutz innerhalb seiner Weltsicht. Hat er letztlich zugegeben. Und nachdem ich das mal aus einem herausdiskutiert hatte, habe ich natürlich immer wieder mal Gespräche so gelenkt, um diesen Punkt zu überprüfen. Ich weiß nicht, wieviele das so sehen. Aber manche geben es zu oder erklären sogar explizit, dass das so sei.

Das Diesseits ist bedeutungslos, nur eine Bewährungsprobe, eine Prüfungsaufgabe. Und nur das zählt, was in die Bewertung einfließt. Alles andere ist egal, denn das ist bald vorbei, Paradies und Hölle dagegen währen in alle Ewigkeit.

Daraus ergeben sich Konsequenzen.

Weil nämlich punktewirksam auch nur das Verhalten gegenüber anderen Muslimen ist. Stehlen, Morden, Sex mit der Frau eines anderen, alles ganz schlimme Dinge. Gibt schweren Punkteabzug. Aber nur gegenüber Gläubigen. Muslimen. Ungläubige sind da nicht geschützt, gar nicht. Mit denen kann man machen, was man will, es wirkt sich nicht auf das Punktekonto aus (es sei denn, man bekehrt sie, aber dann sind sie eben keine Ungläubigen mehr).

Das ist übrigens der Grund, warum sich der Islam für die Religion des Friedens und der Barmherzigkeit hält und trotzdem so gerne Leute in die Luft sprengt. Es kommt immer drauf an, wen, und ob er kontorelevant ist.

Und genau daraus erwächst auch die Überzeugung, dass Ungläubige, Kufr/Kuffar (vulgo: wir) unbeachtlich, wertlos sind. Ich hatte das mal so beschrieben, dass es ist wie der Unterschied zwischen dem Marathonläufer und dem Streckenposten, der Getränke und Essen bereitstellt. Es kommt nur auf die Zeit an, in der man ins Ziel kommt, die messbare Einheit. Die Posten sind egal, die stellt der Veranstalter auf, man kann sich nehmen, was man braucht. Genau so werden aus religiöser Sicht von vielen auch Asyl, Sozialleistungen und so weiter betrachtet. Oder eben auch Überfälle auf Geldtransporter, Einbrüche in Museen um riesige Goldmünzen oder sächsische Schätze zu stehlen. Es ist nicht paradieskontorelevant, aber Allah hat die da aufgestellt, damit man sie sich nehmen kann. Das ist nicht unmoralisch, sondern es ist die Annahme einer Leistung, mit der Allah die Gläubigen versorgt. Es ist die Pflicht der Ungläubigen, dafür hat er sie gebaut, die Gläubigen zu versorgen, mit Kost, Logis und Goldmünzen. Deshalb gilt es als selbstverständlich, diese in Anspruch zu nehmen, auch betrügerisch, weil das alles quasi im zugesagten Verpflegungspaket mit drin ist. Das ist das religiöse Selbstverständnis, so funktioniert die Koran-Exegese. Wir sind quasi nur das Personal.

Kann man leicht prüfen, wenn man sehr gläubige Menschen darauf anspricht, warum manche Muslime kriminell werden, stehlen, rauben, morden, obwohl der Koran das doch verbietet und sie sich für streng gläubig halten. Wie das zusammenpasse. Es passt leicht. Denn es kommt immer drauf an, wem gegenüber. Deshalb ist es auch so entscheidend, wie sich Frauen kleiden. Sind sie verschleiert, schützt sie nicht etwa das Stück Stoff, sondern der Umstand, dass sich an ihnen zu vergreifen das Konto ins Minus drücken würde. Bei anderen wirkt es sich nicht aufs Konto aus – have fun.

Mir ging gerade so durch den Kopf, dass sich Marxisten, der ganze linke Komplex, im Prinzip ähnlich verhalten.

Es wird ein riesiger Komplex gebaut, öffentlicher Dienst. Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk. Die Klima-Ritter. Die Kämpfer gegen Rechts. Die Quotenfrauen. Und, und, und. Deren zentrale Eigenschaft es ist, von anderer Leute arbeit zu leben, von anderer Leute Steuern und Abgaben, obwohl sie selbst wenig, oft sehr wenig oder gar nichts beitragen. Sie halten sich aber für eine Art moralisch höherwertige Leute, Moralwächter, und es deshalb für gerechtfertigt, Steuern von Unlinken zu nehmen und sie für sich arbeiten zu lassen, weil das moralisch gerechtfertigt sei. Prinzip „Die Partei“. Grandios beschrieben von George Orwell in Animal Farm. All animals are equal. But some are more equal than others. Sie halten es für gerechtfertigt, andere, „Reiche“, „Kapitalisten“, im Prinzip Kuffar, immer höher zu besteuern, um selbst versorgt zu werden. Der Ansatz ist sehr, sehr ähnlich. Eine massive, repetitorisch antrainierte, auf einem Buch-Kodex beruhende, moralische Selbstüberhöhung, um das Unmoralische als bewertungsneutral erscheinen zu lassen.

Die Parallele ist mir nur gerade so aufgefallen. Eigentlich lag ich schon im Bett, war so am Einschlafen, da ging mir das so durch den Kopf.

Und nun überlege ich, ob auch das wieder mit der Amygdala und dem Rudelverhalten zusammenhängen könnte.

Denn eigentlich ist das Leben auf Kosten anderer nicht sozial und rudelkonform, weil evolutionär nachteilig und deshalb per Evolution als schlechtes Verhalten im Hirn verankert. Was ja durch die Rudelverhaltenssteuerungen geregelt wird, die dann für schlechtes Gewissen und so weiter sorgen, also eben die Art und Weise, wie dieses Unterbewusstsein das Bewusstsein steuert und zu moralischem = den evolutionär erworbenen Verhaltensergeln entsprechenden Verhaltensweisen führt, für die es dann Belohnungen gibt.

Möglicherweise sind solche Religionen oder eben die Marx-Lesungen mit Kapitalismuskritik eine Art meditativer Übung, um quasi eine Art andere Moral überzutrainieren.

Wenn ich so darüber nachdenke, könnte das sogar eine neuere, evolutionär erworbene Möglichkeit sein, veraltete und für hohe Bevölkerungsdichten nicht mehr passende Verhaltensweisen aus der Frühzeit des Säugetierdaseins zu neutralisieren, denn anscheinend schmeißt die Evolution nur sehr selten etwas weg, sondern packt immer nur Neues obendrauf. Es könnte sein, dass sich Verhaltensweisen, die sich vorher über Millionen von Jahren bewährt hatten, in dichten Zivilisationen nicht mehr als positiv erweisen, weil diese Sozialverhalten, Arbeitsteilung und so weiter mit sich bringen, also dass jeder auch für andere sorgt, überproduziert. Im Tierreich findet man sowas normalerweise nur als Form der Brutpflege und Aufzucht, dass Tiere mehr Futter ranholen, als sie selbst brauchen, um ihre Jungen zu versorgen. In dem Moment, in dem es Versorger gibt, ist es möglicherweise von Vorteil, sich nicht mehr an der Jagd zu beteiligen, sondern – wider das bisherige Verhalten – ohne Gegenleistung am Gemeinschaftstopf mitzuessen.

Nur so ein Gedanke. Eine Überlegung. Mal weiter drüber nachdenken.

Mir geht gerade noch so durch den Kopf, dass ich die Tage den Text einer Feministin las, die es für ungerecht hält, dass sie für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen müsse. Sie hält es für eine Art Anspruch, von anderen versorgt zu werden, um statt Arbeit das tun zu können, was sie für richtig hält. Dazu demnächst mehr.