Die Selbstverjugoslawifizierung der Türkei
Ein Grieche erklärte mir heute, [Nachtrag]
dass sich seine Einschätzung der Türkei grundlegend von der meinigen unterscheide.
Ich hatte die Ansicht geäußert, dass die Türkei gerade an Stärke aufbaue, auch militärisch. Und ihre Umgebung kontrollieren könne.
Er sehe das ganz anders. Das griechische Militär sei dem türkischen weit überlegen, gegen die kämen sie nicht an. Und die Türkei sei instabil und werde spätestens mittelfristig in bedeutungslose Kleinstaaten zerfallen wie Jugoslawien.
Denn die Türkei als Staat gebe es eigentlich gar nicht, sie sei ein künstlicher Vielvölkerstaat aus lauter unterschiedlichen Leuten, von denen die meisten eigentlich gar keine Türken sein wollten. Das rumore schon, lange werde das nicht mehr zusammenhalten.
Mmmmmh.
Kann ich nicht beurteilen, dazu weiß ich viel zu wenig über die Türkei.
Mir ging aber hinterher der Gedanke durch den Kopf, ob das vielleicht die Motivation hinter dem Islamisierungskurs Erdogans sein könnte. Islam als einendes Element? Als künstliche Nationaleigenschaft und Gemeinsamkeit?
Danach ging mir die weitere Frage durch den Kopf, ob das vielleicht der Grund für die Größe des Islam sein könnte – nämlich dass man ihn als Vereinigungselement kleiner Volksgruppen verwendet hat, die eigentlich nichts gemeinsam haben.
Von da ging’s gedanklich natürlich weiter zum Thema Amygdala. Ob der Islam, oder Religion allgemein, eine Art – auch gewaltsame – Substitution der Rudelerkennungsmerkmale und des Rudelverhaltens ist. Die bisherigen Gruppen und Gruppenmerkmale durch eine neue zu ersetzen. Im Prinzip gerade in Afghanistan live zu beobachten.
Nachtrag: Ach, einen habe ich noch vergessen: Er meinte, die Türkei (war wohl gemünzt auf Erdogan) erpresse gerade alle, wirklich alle. Mit den Europäern könne man das zwar machen, aber wie lange würden Chinesen, Russen, Amerikaner das mit sich machen lassen?