Sommerzeitregeln
Nebenbemerkung.
Es kam gerade im Fernsehen – wie alle halbe Jahr immer wieder – ein Beitrag über die Zeitumstellung. Und immer dasselbe: Sie fragen die Leute auf der Straße, ob die Zeit vor- oder zurückgestellt wird. Meist liegen so etwa 2/3 richtig, sind sich dabei aber nicht sicher, und 1/3 falsch, sind sich dabei aber meist sicher.
Und dann immer solche Eselsbrücken und Merkregeln wie „Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor das Haus, im Herbst stellt man sie wieder zurück.“
Ich finde es immer beachtlich, wie selten (oder pro Sendung meist nie) die Leute sich einfach in Erinnerung rufen, wofür das gut ist – nämlich im Sommer die längere Zeit mit Sonnenlicht auszunutzen, damit es nicht nur bis 21, sondern bis 22 Uhr hell ist. Damit ist doch eigentlich alles schon klar. Wenn es nach normaler Zeit 21 Uhr ist, muss es nach Sommerzeit 22 Uhr sein.
Aber die Leute fühlen sich lieber willkürlich schikaniert und merken sich irgendwelche Eselsbrücken und Merkregeln, die keinerlei Bezug zum Licht haben, als einfach mal drüber nachzudenken, warum man das macht.
Das Problem ist, dass sich die Zeitzonen noch so grob an der Ortszeit orientieren und die Ortszeit an dem Sonnenhöchststand, damit die Zeit jahreszeitunabhängig ist und man in einer Agrargesellschaft ohne künstliches Licht das Tageslicht möglichst gut ausnutzen kann. In einer Industrie-, Dienstleistungs-, Spaß- oder Hartz-IV-Gesellschaft braucht man das aber morgens nicht, sondern eher abends.
Theoretisch wäre es also eher optimal, die Ortszeit nicht nach dem Höchststand, sondern nach dem Sonnenuntergang festzulegen, also vielleicht so, dass es immer um 22 Uhr dunkel wird. Aber dann hätte man im Winter noch mittags Nacht und müsste im Prinzip jeden Tag oder zumindest wöchentlich oder monatlich die Uhrzeit ein wenig verstellen. Das wäre zuviel Aufwand.