Expo 2020: Böse Hintergründe zum Baden-Württemberg-Pavillon
Uuuuuuh.
Die Rache ist mein, sprach der Danisch. Oder zumindest die Genugtuung. Die Schadenfreude.
Hihihihi.
Ein Leser schreibt mir gerade einiges zum Baden-Württemberg-Pavillon.
Und das ist nicht gut.
Guten Abend Herr Danisch,
hier noch etwas Vor- und Nachgeschichte zu dem BW-Pavillon in Dubai:
zuerst sollte er nur ein Projekt der Wirtschaft des Landes sein, als sich dann aber die Sponsoren zurückzogen, bleiben statt der anfänglich für das Land geplanten 2,8 Mio ca 15 Mio € für das Land Baden-Württemebrg zu zahlen.
Das war Anlass zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss gegen die CDU-Ministerin.
Hier die Webseite zum Pavillon.
Der baden-württembergische Pavillion bei der Expo in Dubai sollte ein Prestige-Projekt werden, geriet aber zum Debakel. Am Ende des Untersuchtungsausschusses steht die Wirtschaftsministerin im Fokus.
Nach der Durchsicht von 100.000 E-Mails, 42 Aktenordnern und der Befragung von 25 Zeugen hat der Untersuchungsausschuss im Stuttgarter Landtag am Montag seinen Abschlussbericht zum Expo-Pavillon in Dubai vorgelegt. In der Kritik stand vor allem das Wirtschaftsministerium mit Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) an der Spitze. Sie habe ein verheerendes Missmanagement betrieben, sagte der SPD-Obmann Daniel Born. Ihr Haus sei “naiv in Verträge reingestolpert”. Born forderte erneut den Rücktritt von Hoffmeister-Kraut.
Der Baden-Württemberg-Pavillon für die Expo 2021 in Dubai war ursprünglich als Projekt der Wirtschaft geplant. Eine Projektgesellschaft sollte das Vorhaben mit der Hilfe von Firmen finanzieren. Weil aber Sponsoren ihre Zusagen zurückzogen und Verträge unklar ausgestaltet waren, musste das Land einspringen – und für eine Kostensteigerung von drei auf mehr als 15 Millionen Euro aufkommen.
Die FDP-Vertreterin Gabriele Reich-Gutjahr bezeichnete die Wirtschaftsministerin als überfordert. Sie habe beim Expo-Projekt zu keinem Zeitpunkt das Heft des Handelns in der Hand gehabt. AfD-Politikerin Carola Wolle sprach von Organisationsversagen und von CDU-Seilschaften, weil der inzwischen geschasste Geschäftsführer der Projektgesellschaft gute Kontakte in die Regierungsfraktion gepflegt habe.
Ach, naja, Baden-Württemberg steht doch so auf Frauenquoten und Frauenförderung, dann sollen sie halt auch die Kosten zahlen.
Baden-Württembergs Expo-Pavillon
Wird das Projekt in Dubai noch teurer?Die Eröffnung des Expo-Pavillons in Dubai rückt näher, doch die Debatte um das Projekt ist weiter angeregt. Das Projekt könnte in Summe mehr als 17 Millionen Euro kosten.
Stuttgart – Wenige Wochen vor Eröffnung der Weltausstellung steht der umstrittene baden-württembergische Expo-Pavillon in Dubai erneut in der Kritik. Für den Bau drohen weitere Kosten, wie aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine SPD-Anfrage hervorgeht. Demnach liege die Summe derzeit bereits bei 17,74 Millionen Euro, von denen das Land maximal 15,075 Millionen Euro trage.
Allerdings habe die Projektgesellschaft bereits darauf hingewiesen, „dass gegebenenfalls weitere zusätzliche Kosten für den möglichen Rücktransport von Teilen der Landesausstellung entstehen können, sofern ein solcher erfolgen soll“, heißt es weiter. Auch Hygienemaßnahmen könnten ebenso Geld kosten wie der Kauf weiterer Expo-Eintrittskarten für Sponsoren. […]
Die CDU-Politikerin sei nicht in der Lage, den finanziellen Schaden für das Land zu minimieren, kritisierte der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Wahl. „Und während Baden-Württemberg hier mehrere Millionen Euro in den Sand setzt, stehen alle Vorhaben und Pläne der Landesregierung in wichtigen Bereichen unter Finanzierungsvorbehalt.“
Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland mit einem eigenen Pavillon in Dubai.
Ah.
Jetzt verstehe ich endlich, warum die da drin eigentlich nur Industrieunternehmen vorgestellt und Frauenbilder gezeigt haben. Das sollte von Industriesponsoren gezahlt und von einer Quotenfrau als Ministerin verantwortet werden.
Wie schon während des Expo-Besuches angesprochen:
Ich fand ja die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbotschaften des deutschen Pavillons schon sehr flach, muss aber sagen, dass er als Pavillon beeindruckt und sehr gut angenommen wird, die Leute stehen Schlange. Billig war der ganz sicher nicht, aber Eindruck macht der schon.
Beim Pavillon von Baden-Württemberg frage ich mich und fragte mich auch dort (und nicht nur mich, sondern auch die Leute dort), wozu das gut sein soll. Ich fand den Pavillon eigentlich komplett nutzlos und überflüssig. Fast niemand dort dürfte sich unter Baden-Württemberg irgendetwas vorstellen können, und was es bringen soll, einem normalen Durchschnittsbesucher zu erzählen, dass Einstein, der Dübel-Fischer oder die Tunnelbohrmaschinen von Herrenknecht aus Baden-Württemberg kommen, weiß ich nicht. Ich glaube nicht, dass sich irgendwer, der Tunnel bohren will, ausgerechnet auf der Expo, einem reinen Unterhaltungsevent, darüber informiert, wo er Tunnelbohrmaschinen herbekommen soll. Und der durchschnittliche Sohn der Wüste dübelt eher selten, und wenn, ist es ihm auch egal, woher die Dinger kommen.
Die haben das Ding da – im wahrsten Sinne des Wortes, des doppelten Wortsinns – in den Sand gesetzt.
Wobei so ganz ohne Nutzen ist das Ding ja nicht. Ich hab da ja eine Portion schwäbische Spätzle gegessen.
Und so erfüllt es mich nach der Promotions-Korruptions-Affäre und dem enormen Schaden, den mir die dreckige Korruption im Lande Baden-Württemberg zugefügt hat, mit einer gewissen inneren Befriedigung und Zufriedenheit, dass das Land Baden-Württemberg 17 Millionen Euro für einen Pavillon ausgegeben hat, dessen einziger für mich erkennbarer Zweck und Nutzen darin lag, dass ich in der arabischen Wüste eine frische Portion originaler und authentischer Spätzle essen konnte.
Es gibt doch noch eine gewisse, subtile Gerechtigkeit. Womit dann auch die Frage beantwortet ist, warum von allen Bundesländern und sonstigen unterstaatlichen Landesteilen dieser Welt nur ein einziger einen Stand auf der Expo hat und warum ich aus irgendeinem unerklärlichen Grund unbedingt dahin wollte.
Um eine Portion Spätzle zu essen, die Baden-Württemberg 17 Millionen Euro gekostet hat.
Aber geschmeckt haben sie. Kann man für den Preis ja auch erwarten.