Moderner Fünfkampf
Immerhin reagiert man.
Es gab ja bei den olympischen Spielen diese unschöne Szene mit Annika Schleu.
Im Gegensatz zu den meisten Leuten habe ich die Vorgänge anders bewertet und nicht Annika Schleu als die Schuldige betrachtet, sondern es als Sauerei bewertet, dass man ihr ein Pferd gab, das von der Reiterin vor ihr schon zur Blockade geritten worden war und völlig verweigerte. Ich habe Verständnis für die Stress- und Verzweiflungssituation, in der Schleu war, immerhin war sie auf Medaillenkurs und wenn ich mich recht erinnere, auf der Rangliste auf Platz 1 oder zumindest ganz weit vorne. Ich bin der Meinung, dass man sie um eine (wahrscheinlich Gold-)Medaille betrogen hat.
Was man dann zum Fünfkampf, seinen Verband und den olympischen Spielen berichtete, machte auf mich den Eindruck eines ziemlich dreckigen, korrupten Sumpfes. Schwierig, aus der Situation wieder rauszukommen. Wenn ich da Richter gewesen wäre, hätte ich die Preisverleihung ausgesetzt und entweder das ganze Reiten wiederholt, es gar nicht gewertet, oder Schleu am nächsten Tag nochmal reiten lassen, denn wenn ich das richtig verstanden hatte, waren am nächsten Tag die Männer dran, und wenn das der unveränderte Parcours gewesen wäre, wäre es meines Erachtens vertretbar gewesen, sie bei den Männern mit einem anderen Pferd nochmal mitreiten zu lassen, zumal im Springreiten die Leute ja sowieso nicht direkt gegeneinander antreten und im normalen Springreiten auch die Frauen gegen Männer antreten.
Ich fand das vor allem ziemlich dreckig, dass sich diese olympische Organisation da völlig raushält und die Verbände rumdrecken lässt, wie sie wollen. So geht man meines Erachtens nicht mit Sportlern um. Und wenn ein Pferd nicht will, dann setzt man es eben nicht ein.
Sehr vernünftig erschien mir dagegen die Stellungnahme irgendeiner deutschen Springreiterin (nicht Fünfkampf, sonder richtig), weiß nicht mehr, wer das war, vielleicht Isabell Werth, bin mir aber nicht mehr sicher, die sagte, dass das, was die da im Fünfkampf machen, nicht so dolle ist, weil nur eine Disziplin von vielen, nicht das eigene Pferd, keine Identifikation oder sowas in der Art, und das nicht gut wäre. Habe es nicht so genau in Erinnerung, aber es hatte mich beeindruckt und überzeugt, erschien mir sehr plausibel.
Heute ging nun rum, dass sie beschlossen haben, dass ab 2024 Reiten nicht mehr Teil des Fünfkampfes ist. Irgendwo stand was von Radfahren, ich weiß aber nicht, ob das Nachricht oder Spekulation war.
Erscheint mir aber sehr viel vernünftiger, auch wenn das dann eine gewisse Willkür der Mischung ist, denn ursprünglich war das ja mit Schießen, Reiten, Fechten, Schwimmen, Laufen eine Art Offizierswettkampf in militärischen Fähigkeiten vor 1900.
Macht man aus Reiten jetzt Radfahren, wird das eher so eine Art Triathlon+Biathlon=Pentathlon. Ob das noch irgendeinen Zweck erfüllt, sei dahingestellt.
Aber zumindest lässt man die Pferde in Ruhe, und vermutlich wird dann jeder sein eigenes Fahrrad mitbringen können und nicht vom Veranstalter ein Zufallsrad mit Platten oder ohne Kette bekommen.
Man hätte sich allerdings auch einfach mal die Frage stellen können, ob eine Sportart, die keine Sportart ist, sondern nur eine inzwischen willkürliche Kombination anderer, überhaupt irgendeinen Sinn ergibt, und den ganzen Fünfkampf als überflüssig abschaffen können.
Geht aber wohl um Korruption und Geld und Posten in einem künstlichen Verband.