Ansichten eines Informatikers

Rassisten-Newsletter

Hadmut
9.11.2021 13:05

Neulich hatte ich berichtet, dass Wandern rassistisch sei.

Ein Update.

Wandern sei rassistisch, weil man auf Wanderwegen – anscheinend in den USA untersucht – fast nur Weiße sehe.

Daraus hatte man geschlussfolgert, dass das nur daran liegen könne, dass es Schwarze irgendwie ausgrenze. Denn was sonst könnte Schwarze davon abhalten, Wandern zu gehen, als diskriminierende Wälder und Waldwege, die nicht jeden reinlassen. Wenn die Bäume sagen „Schwarze kommen hier nicht rein…“

Eine farbige Autorin, Selma Green, auf Apollo News sieht das anders. Mal abgesehen davon, dass was wohl eine Kampagne von The North Face war, um endlich auch an Schwarze Wanderkleidung zu verkaufen, stellt sich nun eher heraus, dass niemand, auch kein Baum, sie vom Wandern abhält, sondern sie es einfach langweilig finden und deshalb nicht wollen.

Ich bin dunkelhäutig und ein Mädchen – Wandern an sich finde ich öde, daran ändert auch eine Nicht-weiß-und-männlich-Quote nichts oder was sich The North Face ausdenken will.

Meine Abneigung gegen das Wandern rührt von einer Klassenfahrt in der achten Klasse her. Das Programm für jeden der fünf Tage lautete: sechs Stunden wandern. Nach sechs Stunden einen Berg hoch, runter und drumherum stiefeln, spürte ich meine Beine nicht mehr. “So muss sich ein Querschnittsgelähmter fühlen.”, dachte ich damals. […]

Wandern schreckt mich keinesfalls wegen weißer Männer ab. Sondern einfach nur, weil ich es bescheuert finde. Wenn mich auf der Klassenfahrt nicht meine nervigen Klassenkameraden, sondern schwarze Powerfrauen begleitet hätten, wäre mir trotzdem auf halber Strecke sterbenslangweilig geworden. Das Zitat hat nur zum Ziel, weiße Männer runterzumachen. Auch wenn ich nicht verstehe, warum man sich so etwas antun würde. Aber: Jeder, der Lust hat, kann doch wandern gehen – oder etwa nicht?

Was mich wieder mal zu meiner alten Frage bringt, ob diese Gleichheitsgesellschaft und Gleichmacherei, dieses Diktat der Gerechten, nicht eine Art Kolonialisierung ist, nur mit dem Unterschied, dass man sich nicht mehr die Mühe macht, zum Kolonialisieren in andere Länder zu fahren, sondern sich die zu kolonialisierenden hierher bestellt wie den Pizzaservice. Die ganze Flüchtlingsboote machen auf mich ja auch immer den Eindruck, dass es Kolonialistenschiffe sind, nur die Kolonialisten zu faul sind, sich noch vom Sofa zu erheben, und daher die Kolonien zu sich holen.

Und dann eben: Es wird gewandert. Es ist zu wandern. Und wenn Weiße wandern, hast Du gefälligst auch zu wandern, damit Du nicht diskriminiert sein kannst. Also los, wandere gefälligst!

Warum eigentlich sollen Leute wandern müssen, wenn sie nicht wandern wollen? Wenn es ihnen keinen Spaß macht?

Ich habe auch gute Freunde, die gerne alle miteinander in den Urlaub fahren. Ich fahre nie mit, sondern immer alleine. Warum? Na, weil die immer in die Berge fahren und wandern oder Ski fahren. Höhenmeter bis zum Abwinken. Das macht mir aber nicht nur keinen Spaß, und ich weiß auch nicht, was ich da oben überhaupt soll, ich kann mit Bergen nichts anfangen. Wald ist auch nicht unbedingt mein Ding. Ich mag’s mehr flach und heiß. (Alles nicht auf Frauen bezogen!) Bin mehr der Meer- und Wüstentyp, treibe mich gerne in exotischen, heißen Ländern rum, pilgere über Märkte und sowas. Damit können die aber nichts anfangen. Deshalb fahren wir nicht zusammen in Urlaub. Ich wandere nicht gerne. Schon wegen der Knie.

Warum also macht man so ein Riesenidentitätsgedöns daraus, wer welche Frisur und welchen Kopfputz tragen darf, weil doch jeder seine Identität und sein Ding haben muss, aber zu wandern haben sie gefälligst alle, weil man den Gedanken nicht ertragen kann, dass Weiße beim Wandern überrepräsentiert sind?

Man sollte dieses ganze Quoten-, Integrations-, Teilhabe- und Antidiskriminierungsgeschwätz auch mal unter diesem Aspekt betrachten, dass es da darum geht, den Leuten unsere Vorstellungen und Weltbilder aufzuzwingen, also eben eine Kolonialisierung mit Bringservice. Ich hatte ja die Mittelmeerflotte schon mal mit den alten Sklavenschiffen verglichen.