Angepisst vom Zeitgeist
Meine ich wörtlich.
Die Tage bin ich über eine Meldung gestolpert, die ich dann aber erst mal doch in den Informationsmüll geworfen habe. Irgendwer entrüstete sich in den USA, dass die Sängerin irgendeiner Musikgruppe während ihres Auftritts das Publikum bepinkelt habe. So beim Singen.
War aber Informationsschrott, weil eben so amerikanisch prüde verklausuliert und umschwafelt, dass man eigentlich gar nicht mehr verstehen konnte, was die eigentlich sagen wollen. Natürlich auch nur so Erahnensbilder, völlig wertlos, weil nur so harmlos und verpixelt, dass man genausogut eine Kaffeemaschine hätte fotografieren können.
Nun ist aber etwas mehr dazu aufgetaucht. Das war wohl nicht, wie die ersten Artikel suggierierten, einfach das entsetze Publikum von oben herab bepinkelt, sondern ein Freiwilliger, der sich auf den Boden legte und dann auf der Bühne von ihr ins Gesicht bepinkelt wurde und das dann wieder aus- und rumspuckte. Die BILD (wer sonst…) berichtete das mit klarstellender Bildberichterstattung, und die Sängerin heißt passenderweise Sophia Urista.
Ohne diese Aktion hätte man wahrscheinlich nie von ihr gehört, aber es heißt, die anderen Bandmitglieder hätten das nicht gewusst, und seien darüber so erbost – fast würde man sagen „angepisst“, aber das wäre hier missverständlich – dass die verkündet haben, dass so etwas nicht wieder passiere.
Beachtlich wird das ganze, weil unzensuriert.at das in einen linken Kontext stellt. Mir sagten der Name der Sängerin und der Gruppe einfach gar nichts.
Dann endlich auch die Geschlechtergerechtigkeit:
Bisher hängen ja überall immer nur diese Schilder, dass Männer nicht im Stehen ins Klo pinkeln sollen.
Nunmehr wird es wohl auch Schilder geben, dass Frauen nicht auf die Bühne pinkeln sollen – zumindest nicht während des laufenden Konzerts mitten im Scheinwerferlicht.
Sowas gibt ja dann auch leicht Kurzschlüsse.
Ich habe mal eine Sendung über den Flughafen Frankfurt gesehen, eine mehrteilige Serie, um genau zu sein. Dabei ging es auch um den Aufwand, wenn Pferde per Flugzeug transportiert werden müssen. Zu Sportveranstaltungen oder weil reiche Araber gerne ihre Pferde immer bei sich haben, auch auf Reisen. Das ist gar nicht so einfach. Nicht nur, weil man ein Pferd nicht anschnallen kann und die dabei auch viel flacher und sanfter zur Landung anfliegen müssen, weil die ein richtiges Problem bekommen, wenn das Pferd Panik bekommt und im Laderaum durchgeht oder austritt, was man mit Beruhigungsmitteln dämpfen kann. Ein großes Problem ist der Pferdeurin, der auf keinen Fall das Flugzeug berühren darf, weil der Urin das Aluminium angreift. Läuft was aus, muss das ganze Flugzeug zerlegt, gereinigt, geprüft werden. Deshalb müssen die in einer Wanne mit aufsaugendem Material stehen.
Unterschätzt die Schädlichkeit von Urin also nicht, vor allem in Bezug auf Aluminium. Nacher fällt noch die Bühne zusammen, denn die Traversen, aus denen das da alles gebaut wird, sind ja auch aus Alu.
Sauerei hin oder her: In manchen feministischen Kreisen wird das Stehpinkeln geradezu bejubelt, als Befreiung vom Joch des Hinsetzens. Manchmal wird das dann auch über die Ausrede des Wassersparens beim Pinkeln unter der Dusche glorifiziert. Damenurinale kommen ja auch in Mode, obwohl, wie ich mir habe sagen lassen, die Ergebnisse nicht zufriedenstellend, weil nebenwirkungsbehaftet sei, es kleckere schlimm. Anscheinend schlimmer, als ein männlicher Stehpinkler mit Parkinson, aber man wolle jetzt eben auch. Insofern könnte das schon einen ideologischen Hintergrund haben.