Korrelation und Kausalität
Wie oft soll ich es eigentlich noch erzählen?
Ein Leser schreibt:
vus!
Wenn das stimmt, was hier behauptet wird …
https://journalistenwatch.com/2021/11/18/pandemie-geimpften-doppelt/
… dann vergrößert die Impfung sogar deutlich das Risiko, an Covid zu erkranken und zu sterben, beides!Der Beitrag verlinkt verschiedene Zeitungsmeldungen, ein Fachpaper, das ich mir jetzt nicht anschauen kann:
https://link.springer.com/article/10.1007/s10654-021-00808-7
… sowie diesen britischen Artikel, der wohl seine eigenen Schlüsse aus den Daten zu ziehen beliebt, aber zu den gleichen Aussagen kommt:
https://theexpose.uk/2021/11/03/worldwide-data-proves-highest-covid-19-death-rates-are-in-most-vaccinated-countries/Man muß jetzt natürlich aufpassen, weil Korrelation nicht gleich Kausalität ist und teilweise Äpfel (Entwicklungsländer) mit Birnen (Industrieländer) verglichen werden, aber da zeichnet sich ein Skandälchen ab.
Freut mich, dass wenigstens der Leser selbst gemerkt hat, dass eine Korrelation noch lange keine Kausalität ist.
Irgendwie aber scheinen die Leute im Allgemeinen nicht zu merken, dass eine Korrelation keine Kausalität ist. Mit der gleichen Argumentationsweise könnte man folgern, dass Brände durch die Feuerwehr gelegt werden, weil die Zahl der eingesetzten Feuerwehrleute pro Brand und die Höhe des Schadens korrelieren. Je mehr Feuerwehrleute, desto höher der Schaden. Also lasst die Feuerwehrleute weg, dann passiert auch nichts.
Wobei der Springer-Artikel ja sogar „unrelated“ sagt, aber hinter Paywall nicht lesbar ist.
Grundsätzlich sollte man mal drüber nachdenken
- Dass sowohl die Ausbreitung einer Krankheit, als auch die Impfrate oder überhaupt die Verfügbarkeit von Impfstoffen mit der Industrialisierungsrate zusammenhängen, weil sowohl die Personendichte, als auch die Interaktion und Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Besuch von Veranstaltungen usw. damit zusammenhängen. Bei uns sind auch die Zahl der Fernseher pro Haushalt und der Verkehrsunfälle deutlich höher als in Ländern, die beides nicht haben, trotzdem sind sie nicht kausal.
- Es könnte klimatische Ursachen haben. Ich hatte beschrieben, dass unsere Industrialisierung als Kooperation eine evolutionäre Folge der Anpassung an die Kälte ist. Wärme und UV-Strahlung zerstören die Viren aber in der Luft und vor allem im Freien, weshalb Länder wie Kenia trotz miserabler Impfquote relativ gut da stehen, eben weil sich das Virus dort einfach kaum ausbreitet. Hohe Temperaturen, starke Sonneneinstrahlung, alles im Freien.
- Es könnte genetische Ursachen haben. Es gibt inzwischen einige Hinweise darauf, dass die Anfälligkeit und Mortalität bei COVID-19 nicht nur genetischen Ursprungs sind, sondern mit den Genen zu tun haben könnten, die wir vom Neandertaler haben. Dieselben Gene, die uns zum „Weißen Mann“ gemacht und damit in die Lage versetzt haben, moderne Infrastruktur zu erschaffen und Impfungen zu entwickeln, könnte uns anfällig für COVID-19 machen.
- Es könnte schlicht zeitlicher Zufall sein. Im Frühjahr und Sommer kamen die Impfungen im Gang und über den Herbst nahm die Zahl der Geimpften stark zu.
Gleichzeitig wurde es Herbst und die Temperaturen sanken, weniger UV-Strahlung, mehr Veranstaltungen in Innenräumen, mehr Nutzung öffnetlicher Verkehrsmittel. Das heißt, dass das Ansteigen der Impfquoten zunächst mal zufällig mit der Veränderung der Umweltbedingungen zugunsten des Virus einhergeht.
So die einfachen Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und Denkens.