Plötzliche Kernkraftnostalgie
Mal wieder eine Meinungsrochade.
In ZDF Frontal kam gerade so ein seltsamer Bericht darüber, wie Frankreich jetzt auf Kernkraft setzt, um die Energieversorgung zu sichern, und das als „nachhaltig“ anerkannt werden soll, weil die Klimabelastung so gering sei.
Dann wurde noch irgendwer eines östlichen Nachbarlandes interview, der sagte, wie dämlich es wäre, Kernkraftwerke zu besitzen und sie abzuschalten.
Ich bin ja alt genug, um mich noch an die Demos der Grünen gegen Atomkraft zu erinnern. Und Merkels Opportunismus, sich durch Übernahme grüner Positionen zu stabilisieren, indem sie mit der Abschaltung der Möglichkeit zuvorkommt, dass die Grünen irgendwas von ihr fordern könnten.
Wenn man jetzt aber dazu übergeht, Kernkraft als nachhaltig und klimarettend einzustufen, und so sieht es aus, dann stehen Merkel, die Grünen und vor allem Deutschland ganz blöd da, denn wir haben nicht nur die Kerkkraftwerke gesprengt, sondern auch das Know How. Die Firmen gibt es nicht mehr, die Leute, die sowas bauen und betreiben können, sind in Rente, und die Studiengänge hat man durch Gender Studies ersetzt. Wir wären schon technisch kaum noch oder gar nicht mehr in der Lage, neue Kraftwerke zu bauen, und müssten die im Ausland einkaufen, obwohl wir die früher mal selbst gebaut haben.
Da könnten wir dann demnächst so richtig dumm dastehen, vor allem, wenn das Licht ausgeht.
Und wir haben nun eine Generation an der Meinungsmaschine, die sich selbst nicht mehr an diese fanatischen Kernkraftgegner erinnern kann (und will).
Das wird nicht mehr lange dauern, und die Medien werden wieder eine Rochade unternehmen und behaupten, die Grünen wären schon immer für Kernkraft gewesen, weil klimafreundlich und CO2-arm, und die Nazis, die AfD und die Querdenker hätten die Kernkraftwerke verhindert.
Hat eigentlich noch jemand „Kernkraft Nein Danke“-Aufkleber? Gut aufheben, die werden mal historisch sehr wichtig.
Hinterher will’s nämlich wieder keiner gewesen sein.
Aber jetzt kam ja auch heraus, dass die „Querdenker“ zu einem wesentlichen Teil eben keine Nazis sind, sondern Ex-Grüne. (Irgendwo stand allerdings, da gäbe es gar keinen so wesentlichen Unterschied, jedenfalls nicht wie allgemein gedacht, weil viele Gründungsmitglieder der Grünen in der NSDAP gewesen seien. In der AfD sei das dagegen nicht der Fall.)
Vielleicht sind die einfach nur von Kernkraft zu Impfung gewechselt und machen damit einfach weiter, also damit, dagegen zu sein.