Ansichten eines Informatikers

Die anerzogene Duldsamkeit: Generation Workaround

Hadmut
27.11.2021 16:52

Noch eine Anmerkung.

Weil ich gerade so viele Hinweise bekomme, wie man am Radiowecker vorbei Podcasts hören könnte (ja, ich habe schon Kopfhörer, insgesamt 5 ANC Kopfhörer, drei große verschiedener Preiskategorien von China bis Sony und zwei kleine Ohrhörer, beide jeweils Testsieger), ich will aber nicht mit Kopfhörern und schon gar nicht mit Kabeln im Bett liegen und mich auch nicht mit Akkus rumschlagen müssen und nicht auch noch iPad oder sonstwas danebenlegen.

Leute, das ist einfach nicht das Problem.

Ich brauche keine Lösung, wie man zu Podcats kommen könnte (und ja, ich bin Informatiker, ich könnte mir auch mit entsprechendem Zeitaufwand eine ESP32-Platine mit HiFi-Audioausgang bestellen und die Software selbst schreiben). Und auch keine Open-Source-Lösung für einen Raspberry. Leute, Ihr habt das Problem nicht verstanden.

Es geht nicht darum, an Podcasts zu kommen.

Es geht darum, in einem Land zu leben, in dem ein Gerät, das man kauft, das kann, was drauf steht, wofür man es kauft.

Ich möchte, wenn ich mich ins Bett lege, da auch nicht mehr als ein Kopfkissen und eine Decke haben. Kein Krempel, kein Gerümpel, keine harten Teile, die sich mir dann in Auge oder Ohr bohren oder seltsame Abdrücke hinterlassen. Oder die man im Schlaf verschluckt. Keine Kabel, die sich mir um den Hals wickeln. Und ich habe wirklich ganz tolle, sehr bequeme Kopfhörer, aber die sind nicht mehr bequem, wenn man sich drauf legt. Sie gehen außerdem kaputt.

Ich will schlicht und einfach ohne weiteres Gekabels und Softwarebastelei und Zusatzgeräte einen Radiowecker auf dem Nachttisch haben, der mir Podcasts vorspielt.

Genau so, wie mein bisheriger Radiowecker das bisher mit Internet-Radio macht. Ich drücke eine Taste und dann spielt das Ding für die gewählte Zeit Radio aus Neuseeland und schaltet sich dann ab. Fertig.

So will ich das haben.

Und deshalb will ich einen Radiowecker, der das, wofür ich ihn kaufe und wofür er beworben wird, auch kann.

Ich bestelle doch auch keinen Klempner, um das Klo dann doch selbst zu installieren.

Und ich gehe auch nicht ins Restaurant, um selbst zu kochen.

Leute, den Effekt habe ich ja schon öfter im Blog: Ich suche keine Problemlösung, sondern ich will das Problem gar nicht erst haben, wenn ich schon dafür bezahlt habe.

Egal, was Ihr mir vorschlagt, egal ob Fritzbox, iPad, Raspberry: es ist ein weiteres Problem, vielleicht auch eine Problemlösung, aber es ist keine Problemabwesenheit.

Es gibt nur einen erstrebenswerten Zustand: Funktioniert. Gibt im Blog nichts darüber zu berichten.

Gerade eben habe ich im Fernsehen einen Bericht über Tiny Houses gesehen.

Leute flüchten aus den Städten aufs Land und versuchen, sich dort auf der Wiese ein Tiny House aufzustellen, damit sie noch bezahlbar wohnen können.

Da ging mir so durch den Kopf: Scheiße! Das ist doch genau wieder so ein Workaround.

Es ist doch nicht die Aufgabe des Bürgers, sich irgendwo eine Hütte auf die Wiese zu stellen, um noch Wohnen zu können. Es muss doch vielmehr eine Aufgabe des Staates sein, es zu unterlassen, das Wohnen unmöglich zu machen.

Der Staat verteuert das Wohnen massiv, durch Überbelegung, Verknappung, absurde Bauvorschriften, und anstatt eine so schwachsinnige und pflichtvergessene Regierung nicht mehr zu wählen, die den Leuten die Wohnung wegnimmt, um ihre Ideologie zu kochen, machen die Leute solche Workarounds, indem sie in eine kleine Hütte auf der Kuhweide ziehen.

Sagt mal, Leute, was ist denn mit Euch los?

Habt Ihr Euch schon so dran gewöhnt, Euch verarschen, betrügen, ausnehmen zu lassen, dass Ihr das als Normalzustand hinnehmt, alles auf Eure Kappe und auf Eure Rechnung zu nehmen, was andere verbockt haben?

Mir ging der Gedanke schon durch den Kopf, als mir so viele Leute schrieben, wie man als Informatiker auch ohne Promotion irgendwie durchkommen könnte. Leute, es ist doch nicht meine Aufgabe, die Staatskriminalität hinzunehmen und auf eigene Rechnung und Duldsamkeit zu kompensieren und zu akzeptieren.

Ich verstehe nicht, wie Leute

  • grün wählen,
  • sich aus den Städten verdrängen lassen,
  • auf die Kuhweide in einen Holzverschlag ziehen
  • und sich dabei auch noch gut vorkommen.

Das ist doch der gleiche Fehler.

Man müsste doch von einer Regierung erwarten, verlangen, einfordern können, dass sie die Finger von den benötigten Wohnungen lässt. Man weiß, dass ein Wohnungsmarkt halbwegs stabil ist, wenn er etwa drei bis vier Prozent Leerstand hat.

Und daraus könnte man für jede Stadt, jede Gemeinde errechnen, wieviele Wohnungen für die Bevölkerung reserviert sind. Zahl der Einwohner plus vier Prozent Leerstand. Plus Umzugsfaktor, was man so an Fachkräften in den Städten sucht.

Und was dann noch an Wohnungen zuviel ist, das dürfte man dann für Flüchtlinge einsetzen. Man müsste doch mal zu der Einsicht gelangen, dass der Staat sich nicht am Wohnraum zu vergreifen hat, anstatt einfach duldsam auf die Kuhweide zu ziehen und das noch für seinen neuen Lebensstil zu halten.

Eigentlich ist es egal, ob wir vom Staat oder einem Radiohersteller reden: Die sollen sich gefälligst mal drum kümmern, ihre Pflichten und Zusagen zu erfüllen, bevor man deren Versagen hinnimmt und auf eigene Kosten versucht, das auszugleichen.

Merkt Ihr denn nicht, dass Eure Duldsamkeit und Workaroundigkeit die Ursache des Problems ist? Dass es dadurch erst einreißt, dass sich solche Betrügereien und Leistungsausfälle etablieren können?