Frau und Weltraum
Neues vom Loch.
Könnt Ihr Euch noch erinnern, dass die in der ISS da oben in der Umlaufbahn mal so ein kleines Loch hatten? Genauer gesagt, nicht in der ISS selbst, sondern in einer angedockten Sojus-Kapsel? Just als unser Astro-Alex da oben war (war er da nicht schon Kommandant?) und heldenhaft den nackten Finger auf das Loch in den freien Weltraum hielt?
Damals hieß es ja, das Loch sehe aus, als sei es mit einer Bohrmaschine von innen nach außen gebohrt worden. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber mir war so, als hätte irgendwo gestanden, dass man noch hätte sehen können, wo der Bohrer abgerutscht sei.
Es gab ja dann die Spekulationen, dass das eigentlich nur bei der Montage in Russland hätte passiert sein können. Man überlegte, ob es Sabotage war oder vielleicht nur ein Versehen, das jemand mit Kleber geflickt hatte, der aber dem Unterdruck und der Kälte von außen nicht dauerhaft stand gehalten und sich gelöst habe. Denn wäre das Loch von Anfang an da gewesen, hätte man es viel früher bemerken müssen. Man hatte es ja bemerkt, weil die Drucksensoren den Druckverlust bemerkt und Alarm geschlagen hatten.
Sah halt ziemlich blöd für die russische Zuverlässigkeit und Qualitätskontrolle aus.
Nun berichten die Medien, beispielsweise N-TV und BILD, dass die Russen nun behaupten oder zumindest in den Raum stellen (herrlich doppeldeutige Formulierung), dass die US-amerikanischen Astronautin Serena Aunon-Chancellor das Loch absichtlich da rein gebohrt habe, um schneller wieder zurück zur Erde zu gelangen – aus Liebeskummer.
Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos droht der US-amerikanischen Astronautin Serena Aunon-Chancellor mit einer Klage. Der Vorwurf: Aunon-Chancellor soll 2018 ein etwa zwei Millimeter großes Loch in die Raumkapsel Sojus MS-09 gebohrt haben. Das sorgte für einen Druckabfall in der Internationalen Raumstation ISS, es musste noch im All provisorisch repariert werden.
Laut einem russischen Medienbericht litt die Astronautin zu dieser Zeit unter einer schweren psychischen Krise. Die “Bild”-Zeitung spricht gar von einer unglücklichen Liebesaffäre mit einem anderen Astronauten. In jedem Fall, so heißt es, solle ihr Ziel gewesen sein, früher auf die Erde zurückkehren zu können. Auf ihrer Mission war Aunon-Chancellor zusammen mit dem Deutschen Alexander Gerst und dem Russen Sergej Prokopjew auf der ISS.
NASA-Chef Bill Nelson weist die Anschuldigungen dagegen entschieden zurück. Die Vorwürfe seien falsch und würden jede Glaubwürdigkeit vermissen lassen. Stattdessen, so vermutet das US-Portal “futurism.com”, wollten die russischen Behörden von vielen eigenen Fehlfunktionen ihrer Systeme im All ablenken.
Man fragt sich natürlich, woher die das eigentlich jetzt, drei Jahre später, eigentlich wissen und wie sie das jetzt herausgefunden haben wollen.
Vorstellen könnte ich mir das freilich schon. Ich war in der Zeit nach dem Abi zweimal als Betreuer in Jugendlagern, und es gibt nichts, was man da nicht erlebt. Und Frauen in Beziehungskrisen sind sowieso weit außerhalb alles Rationalen, da gibt es kein Halten mehr. Stichwort Rosenkrieg. Da gehen dann sehr, sehr seltsame Dinge im Gehirn vor sich, wenn da gewisse Funktionseinheiten die Hauptkontrolle übernehmen.
Nur: Das sind ja keine Erkenntnisse, die man nach drei Jahren im Labor gewinnt. Klar könnte man irgendwann forensisch herausgefunden haben, mit welchem Bohrer, nämlich dem der ISS, das gebohrt wurde, aber wenn ich mich recht entsinne, haben sie das Loch ja nicht mehr, weil das beim Wiedereintritt verglüht ist oder sowas. Und so eine Psychokrisenstory kann ich mir zwar sehr gut vorstellen, aber die würde eigentlich sehr schnell auf dem Tisch landen und nicht nach drei Jahren. Drei Jahre wären eine Zeit, um irgendeine Materialermüdung oder einen sehr schwer zu entdeckenden Softwarebug zu entdecken.
Ist natürlich auffällig, dass das jetzt auf den Tisch kommt, nachdem die Amis wieder im Raumfahrtgeschäft und deshalb nicht mehr auf die russischen Kapseln angewiesen sind – und die schickeren Druckanzüge für die Kapseln haben.
Und dann gab es ja gerade Streit, weil die Russen fast die eigene Raumstation abgeschossen hätten, weil sie da einen alten Schrottsateliten gesprengt hatten und die Trümmer fast die ISS getroffen hätten – und ein Treffer hätte wohl die Wirkung eines Schrotflintentreffers auf eine Flugente gehabt. Geht wohl vorrangig um den gegenseitig ausgewogenen Beschuss mit Vorwürfen.
Andererseits enden Liebesbeziehungen in der Schwerelosigkeit wohl meist unglücklich. Es heißt, Männer hätten da aus physikalischen Gründen arge Probleme mit ihrer Hydraulik.
Stelle ich mir aber grundsätzlich hochproblematisch vor, in so einer Blechbüchse da um die Erde zu kreisen – soll ja auch ziemlich schlechte Luft da sein, und ständig ein Geräuschpegel – wo man auch genau weiß, man kann da nicht einfach abbrechen und gehen, oder notfalls einfach mit dem Fallschirm abspringen, und dann da jemand Lagerkoller oder irgendso ein Psychodings bekommt und da ganz dringend weg will. Und wie gesagt, Frauen in Sozial- und Beziehungskrisen können die Hölle sein.
Ich glaube mich auch erinnern zu können, dass die damals gerade so ein Problem mit dem Pendeln hatten. Die Amis hatten gerade gar nichts, womit sie in den Weltraum fahren können, seit sie ihr Space Shuttle eingestellt haben, und die Russen kamen mit ihrer Sojus-Produktion nicht nach. Da ist doch damals eine Sojus nach dem Start abgestürzt, was die Insassen zwar überlebt haben, aber weshalb die dann eine zu wenig und keine mehr in Reserve hatten, weil sie gleich mit der nächsten hochfliegen mussten. Die Produktion ist wohl so aufwendig und teuer, dass die da immer nur höchstens eine auf Vorrat haben, und die war als Ersatz für den Absturz aufgebraucht. Da war doch mal irgendwas, dass die länger oben bleiben müssen, weil die erst eine neue Kapsel bauen mussten. Und warum die überhaupt abgestürzt war, war ja auch nicht so ganz klar. Wäre jetzt interessant zu klären, ob die Austronautin damals gerade oben war und nicht runterkam, als sie dringend runter wollte.
Vorstellen könnte ich mir das schon sehr gut. Würde einiges zusammenpassen und zu manchem passen, was man so mit Frauen und Mädchen im Krisen- und Liebesmodus schon erlebt hat. Aber erst jetzt damit anzukommen halte ich für sehr unplausibel.