Impf-Tracking
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Ein Leser fragt an:
Hallo Herr Danisch,
was halten Sie eigentlich von der völlig abwegigen Verschwörungstheorie, dass man über die Impfpflicht und die digitalen Impfnachweise eine Art verifizierte digitale Identität etabliert, die man auf dem Smartphone mit sich herumträgt?
Auf diese Weise kann man die Bewegungen sämtlicher Impfpassbesitzer nachverfolgen und im nächsten Schritt in der EU den chinesischen Social Credit etablieren.
Technisch natürlich völlig unmöglich, es sei denn, die Technologie stellen Amerikaner oder Chinesen bereit…
Und natürlich würden unsere linksgrünen Politiker nie so etwas haben wollen.
Weiß ich nicht.
Aber wenn das geplant wäre und dieses Ziel hätte, dann würden sie sich ja nicht so entsetzlich blöd dabei anstellen.
Die Tage fragte mich jemand, ob es überhaupt „Impfdurchbrüche“ gibt, oder ob das nur alles Leute mit gefälschten Impfausweisen waren, weil da so viele gefälscht sind.
Sagen wir es so:
Wollten die eine digitale Identität etablieren, dann wären wir entweder schon viel weiter mit der Digitalisierung, oder sie wird von Quotenfrauen betrieben. Beim ersten könnten die Vorteile überwiegen, wir sehen aber empirisch, dass das nicht der Fall ist. Beim zweiten könnte man Zweifel entwickeln, ob es jemals funktionieren würde, denn das dürfte dann ebenso wie bei De-Mail laufen.
Ich frage mich ja immer, wie man bei einer derartig digitalunfähigen Regierung solche Angst vor digitaler Überwachung haben soll. Wenn ich daran denke, wie lange und mit wievielen Beschwerden ich daran arbeiten musste, einen neuen Personalausweis zu bekommen, frage ich mich schon, ob so ein Überwachungsstaat gegenüber dem, was wir jetzt haben, nicht ein Vorteil wäre, weil ein Überwachungsstaat nur überwachen kann, wenn er auch funktioniert und die Prozesse zeitnah und zuverlässig laufen.
Ich hatte gerade wieder ein Behördenerlebnis, das mich wieder aufs Neue überzeugt hat, dass wir mit der Digitalisierung nicht wesentlich weiter als Preußen um 1890 sind. In Ländern mit digitalem Überwachungsstaat laufen viele Dinge besser, schneller.
Wer in der deutschen Politik sollte denn überhaupt, wenigstens gedanklich oder organisatorisch, in der Lage sein, einen Überwachungsstaat zu führen?
Der Staat schafft es ja nicht mal, die Finanzämter aus 16 Bundesländern kompatibel zu machen. Zieht man von einem Bundesland in ein anderes, müssen die das heute noch in vielen Fällen ausdrucken und am Zielort wieder neue eintippen.
Uns ginge es viel besser, wenn wir Politiker hätten, die wenigstens dem Grunde und Prinzip nach in der Lage wären, so einen Überwachungsstaat zu bauen. Wäre ja toll, wenn sie überhaupt irgendwas hinkriegten.
Und die Amis?
Die haben das schon lange. Die brauchen dazu COVID nicht.
Ratet mal, warum Ihr inzwischen für wirklich jeden Account bei Facebook und so weiter Eure Mobilfunknummer angeben müsst. Ihr werdet längst über die Mobilfunknummer, Mailadressen, IMEI-Nummer, IMSI-Nummer, Kreditkartennummer, MAC-Adressen, biometrisch getrackt.
Wozu soll da noch der Impfausweis nötig oder nützlich sein, denn man kaum vorzeigt?
Die einzigen, die innerhalb von Deutschland meinen Impfnachweis überhaupt erfasst und geprüft haben, waren die in der Kantine von IKEA. Neulich wollten die sogar den Personalausweis dazu sehen. Und am Flughafen, die haben aber nur per Gucken, nicht elektronisch geprüft.
In Dubai haben sie bei der Einreise erst gar nicht gefragt, sondern alle Passagiere durch einen PCR-Test geschoben. Dazu musste ich die Mobilfunknummer angeben, weil sie weitere Anweisungen per SMS schicken, ich habe dann so ca. 3 Stunden später eine SMS bekommen, dass mein Resultat negativ ist.
Die haben damit meinen Reisepass gesehen und mich (bei früheren Reisen und auch diesmal) schon biometrisch erfasst und auch meinen Handy-Nummer. Wozu sollten die noch einen Impfausweis brauchen?
Auf der Expo musste ich jeden Morgen am Eingang und beim Betreten von zwei oder drei Gebäuden meinen Impfnachweis sehen. Aber nur sehen, dass ich mit irgendwas herumwedle, was nach QR aussieht. Übrigens nicht mal auf dem Handy, ich hatte den ausgedruckt und laminiert, was sich bewährt hat, weil die Schlangen der Leute, die auf ihren Handys rumtippen, um was zu zeigen, ewig lang waren, und ich immer nur mit meinem Kärtchen gewedelt habe. Die haben aber nichts geprüft, nur dass da irgendein QR-Code drauf und irgendwas von COVID steht. Nicht mal den Namen.
Vorher war ich in einem anderen Land, die das vorab über eine Einreiseanmeldeseite geprüft und mir dann eine Einreisegenehmigung als PDF ausstellten. Auch mit QR-Code drauf. Die musste ich wirklich x-mal am Tag zeigen, in jedem Laden, in jedem Restaurant, in jedem Museum. Aber: Auf Papier (was ein Glück, dass ich auch das Ding laminiert hatte, sonst hätte das keinen Tag durchgehalten). Aber auch da: Keiner hat das elektronisch geprüft oder erfasst, die haben nur geguckt, ob ich so ein Ding habe und vorzeigen kann.
Mir fehlt da bereits die Überwachungsmöglichkeit. Wer auch immer mich damit würde tracken wollen, der wüsste jetzt,
- wann ich bei IKEA essen war
- wann ich am Flughafen war
Wann ich am Flughafen war, wissen sie aber sowieso, weil nicht nur die Tickets gemeldet werden, sondern ich mich ja auch bei Ein- und Ausreise mit Reisepass ausgewiesen habe. Mal abgesehen davon, dass ich es im Blog öffentlich beschrieben habe.
Was soll das bringen?
Ich halte die Impfausweise für viel zu unsicher und vor allem, für viel zu selten elektronisch geprüft, als dass die zum Tracken taugen könnten.
Außerdem müsste man die dazu dauerhaft etablieren. Das weiß man aber nicht, ob das funktioniert. Angenommen, morgen hat jemand eine zu 100% wirksame Impfung oder das ultimative Heilmittel entdeckt, oder es würde, wie manche das ja schon von Omicron spekulieren, eine Mutation auftauchen, die hochgradig ansteckend ist, aber in der Erkrankung minder gefährlich, wir also einfach durch Erkrankung alle eine natürliche Immunität aufbauen könnten, hätte sich der ganze Impfausweiszauber innerhalb weniger Monate erledigt.
Das ganze Ding ist viel zu unsicher und unplanbar, um als Tracking-Instrument zu taugen oder den Aufwand zu rechtfertigen, der dazu nötig wäre.
Es bringt vor allem überhaupt keinen Vorteil gegenüber den jetzigen Identifikationsmöglichkeiten.
Das geht alles viel, viel einfacher. Man muss nur ein Schild „Kostenloses WLAN“ raushängen, und schon loggen sich die Leute alle selber ein, ohne jeden Protest. Damit werden die Leute ja sogar schon innerhalb der Kaufhäuser getrackt, wo sie wie lange rumstehen und wofür sie sich interessieren.
Selbst wenn der Impfausweis getrackt würde: Was könnte der noch an Informationen liefern, die wir nicht ohnehin schon ständig und überall abliefern?