Ansichten eines Informatikers

Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses bei GMX?

Hadmut
22.12.2021 18:00

Fällt mir gerade wieder auf.

Mir schreiben ja ständig viele Leser Mails mit Links auf irgendwelche Webseiten zu irgendwelchen Informationen.

Was mir gerade schon wieder aufgefallen ist:

Kommen Lesermails vom Dienstanbieter GMX, dann steht im Text zwar als farbiger Link (also in HTML) der vom Absender angegebene Link als Text, der darunterliegende HTML-Link zeigt aber auf etwas der Form https://deref-gmx.net/mail/client/…/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fderef-gmx.net%2Fmail%2Fclient%2F…%2Fdereferrer%2F%3FredirectUrl%3Dhttps%253A%252F%252F…

Die angegebenen Identifier und die Ziel-URL habe ich mal durch … ersetzt.

Und klickt man drauf, bekommt man eine Webseite mit Warnmeldung, dass man jetzt den Bereich von GMX verlasse, und da dann nochmal klicken muss, dass man will. Obwohl man ihn als Empfänger der Mail nie betreten hat.

Das heißt, dass die da in die Mail einen Link auf ihre Webserver reinfummeln und dann den Zugriff auf die eigentlich ja externe Webseite durch den Empfänger, was GMX überhaupt nichts angeht, registrieren. Und das durch die ID vermutlich sogar eindeutig zuordnen können.

Das heißt, dass die da durch ihre Webserver außerhalb ihres Mailsystems sehen können, wann und worauf ein Dritter als Empfänger einer Mail zugreift, wenn er einen Link anklickt, und wohin der Link zeigt. Unter Umständen kommen dann auch noch Cookies dazu.

Ich halte das für eine unzulässige Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses.

Zwar könnten sie sich beim Absender noch vielleicht auf Einstellungen oder AGB hinausreden wollen, aber hier wird ja auch der Empfänger ausgespäht, der in der Regel mit GMX gar nichts zu tun, insbesondere keine Vetragsbeziehung hat.

Ich bin in solchen Sachen etwas humorlos veranlagt.