Zwei Sorten Selbstmördern begegnet
Einem, der es nicht wusste, und welchen, die es vielleicht auch nicht wussten.
Ich musste heute ungewöhnlicherweise mal früh raus und war – wir haben gerade kürzeste Tage, Wintersonnenwende – mit dem Auto bei wintermorgendlicher ziemlicher Dunkelheit unterwegs. Zwischen 7 und 8 Uhr.
Erste Sorte
Ein Mann lief auf der Straße herum, mal am Rand, mal so zwischen die Autos, dann wieder zurück. Dem Aussehen und Verhalten nach ein Migrant, der mit unserem Straßenverkehr nicht vertraut ist und nicht so richtig wusste, was er da machen, und vor allem, was er da bleiben lassen sollte. Als könnte er die Gefährlichkeit von Autos überhaupt nicht einschätzen, aber auch nicht abschätzen, wann und wie man über die Straße geht, wie schnell die Autos sind. Oder man im Zweifelsfall eben eine Ampel oder einen Zebrastreifen sucht. So Versuch und Abbruch, oder überhaupt, statt auf dem Gehweg eben auf der Straße neben den Autos herumzulaufen.
So schon mit dem Straßenverkehr überfordert.
Schlimmer aber: Der war komplett schwarz und damit in der Dunkelheit so gut wie unsichtbar. Tiefdunkle, praktisch schwarze Haut, die sich von seiner schwarzen Kleidung überhaupt nicht abhob. Schwarzer Wintermantel. Schwarze Hose. Schwarze Schuhe. An dem war von oben bis unten und ausnahmslos alles schwarz. Der reflektierte praktisch kein Licht und hob sich von der Dunkelheit selbst im fahlen Licht der Straßenlaternen nicht ab. Eigentlich war der nur im Gegenlicht des Gegenverkehrs auszumachen. Und so lief der da rum.
Offenbar merkte der gar nicht, kam dem nicht in den Sinn, wie gefährlich das ist, das so auf der Straße rumzulaufen und praktisch unsichtbar zu sein. Ich rege mich ja schon jedes Jahr darüber auf, dass die – modisch von Frauen geleiteten – Warenhäuser für Männer Winterkleidung grundsätzlich nur in Schwarz, Mittelschwarz, Dunkelschwarz, Dunkelgrau und Dunkelblau einkaufen und anbieten. Helle Winterkleidung gibt es nur für Frauen oder als Warnschutzkleidung für Arbeiter.
Der war mit dem Verkehr überfordert, der wusste nicht, wie er sich zu verhalten hatte, der war auch noch pechschwarz und nahezu unsichtbar. Und lief da so im Verkehr rum.
Offenbar war der Mann nicht nur solchen Verkehr nicht gewohnt und selbst kein Autofahrer, sondern vermutlich auch die Dunkelheit am späten Morgen und frühen Abend nicht gewohnt, weil er mit gewisser Wahrscheinlichkeit und weil er so dunkel war aus einer Gegend zwischen den beiden Wendekreisen stammt, wo sich die Jahreszeiten nicht so stark auswirken.
Anscheinend gibt es jede Menge Schlepper und Aktivisten, die Migranten in großen Mengen nach Europa und Deutschland bringen, dann aber nicht die Zeit und Lust haben, ihnen wenigstens die wichtigsten Verhaltensweisen beizubringen.
Einerseits schreien sie alle, dass man da Menschen im Mittelmeer in Seenot geraten lasse, und man sie vor dem Ertrinken retten müsse.
Das Überfahren interessiert dann aber keinen.
Zweite Sorte
Die Radfahrer fahren wieder wie die Henker. Die Eigen-Henker.
Lieber wie lebensmüde zwischen den Autos durch als mal zu warten, bis die Situation frei ist.
Manchmal denke ich, man bräuchte für Radfahrer eigentlich kein Fahrrad mit Rädern dran. Man könnte ihnen auch eine Guillotine hinstellen, bei der man den Auslösergriff so verlängert hat, dass man sich auch selbst reinlegen und dann ziehen kann. Vielleicht in Kombination mit Russisch Roulette. Sechs Guillotinen zum Drehen und nur in einer ist das Fallbeil drin.
Mir ging dabei etwas durch den Kopf (gedanklich, nicht als Fallbeil). Ich hatte nämlich im Autoradio was gehört, wo einer angrufen hatte und aus irgendeinem Grund, den ich nicht mehr weiß, zum Moderator gesagt hatte, dass er selbst kein Auto fährt.
Könnte das vielleicht sein, dass ein erheblicher Teil der Berliner Radfahrer wegen der allgemeinen Auto-Aversion im links-grünen Milieu keinen Autoführerschein besitzt und deshalb die Straßenverkehrsordnung nie erlernt hat und nicht kennt? Dass die da nicht wissen, was sie da eigentlich tun?
Mir ging so der Spruch der Berliner SPD durch den Kopf, wonach man das Zusammenleben täglich „neu aushandeln“ (oder „neu verhandeln“) müsse.
Und der Gender-Kram, wonach alle Festlegungen und Gesetze ja nur ausgrenzende Erfindung böser weißer Männer sei, und man sich nicht an Gesetze zu halten, sondern sie durch subversiv veränderte Wiederholung zu verbiegen und an sein jeweiliges Gerechtigkeitsgefühl anzupassen hätte.
Kann das sein, dass die genau so Rad fahren?
Dass die die Straßenverkehrsordnung nicht kennen und sie einfach nur für ein rassistisches Machwerk privilegierter Autofahrer halten, dass sie dem „Diskurs“ unterliege, und man den Straßenverkehr jeden Tag etwas verändern, jeden Tag neu aushandeln könne, wie Geschlecht und so weiter?