Ansichten eines Informatikers

Schöne Weihnachten …

Hadmut
24.12.2021 19:44

…oder so ähnlich.

Ja … eigentlich würde es sich an dieser Stelle gehören, als Blogger allen Lesern schöne Weihnachten zu wünschen.

Gerne. Jedem, der sich was draus macht.

Der Haken ist, dass ich mir selbst aus Weihnachten nichts mache, und es mir auch nicht so liegt, etwas vorzugeben, woran ich selbst nicht glaube.

Ich mache es deshalb anders.

Ich wünsche allen Lesern etwas, was ich in dieser Zeit für unglaublich wertvoll, knapp und sehr wichtig halte: Ich wünsche Euch allen ein paar Tage Ruhe. Mal keinen Stress, keinen Druck. Oder, wie man das früher mal sagte, Gelegenheit, die Seele mal baumeln zu lassen.

Das hört sich jetzt vielleicht paradox an, ausgerechnet in einer Zeit, in der alles ausfällt und abgesagt wird und wir im Lockdown eingesperrt sind und kontaktisoliert zuhause rumsitzen.

Aber ich meine das wirklich so.

Wir wurden in letzter Zeit, vor allem im Pandemie-, aber auch Wahlkampf- und Klimamedienkrieg in einer Intensität bebrüllt und dauerbedonnert – selbst an die Wohnungstüren sind sie noch gekommen – dass man von dieser Propagandalawine massiv unter Stress gesetzt wurde. Sie reden von Klimaerwärmung, merken aber nicht, dass sie selbst es sind, die am meisten krank machen.

Und als man dachte, dass man die Wahlkämpfe endlich hinter sich hatte, und jetzt ein bisschen Ruhe einkehren könnte, weil Rot-Grün mal für eine Weile damit beschäftigt wäre, überfordert zu sein, ging das gleich wieder mit dem Corona-Gewitter los. Neuer Name, neue Welle, neue Impfung. Schon die Wahl „Omikron“ war etwas dramatisch angelegt. Nächstes Jahr dann die Armageddon-Mutante. Völlig egal, ob der Alarm berechtigt ist oder nicht: Stress ist das in jedem Fall.

Man merkt, wie erschöpft, wie gereizt, wie dünnhäutig die Menschen geworden sind.

Im Nachhinein betrachtet war ich unheimlich froh, dass ich in diesem Jahr im Herbst noch zwei, wenn auch nur kurze, Auslandsreisen unternommen habe, und dafür den besten Augenblick erwischt habe. Da war der Pandemiedruck gerade am niedrigsten. Ich hatte da irgendwie so ein „Jetzt-oder-nie“-Gefühl.

Zwei Jahre sind schon eine lange Zeit, so lange dauert mancher Krieg nicht. Das zermürbt, das frisst. Man merkt es vielen an.

Ehrlich gesagt, ich bin nicht sehr optimistisch, was 2022 angeht. Ich kann zwar nicht sagen, warum und weswegen, aber irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass 2022 für einen Blogger ein sehr arbeitsreiches, anstrengendes Jahr werden wird.

Ich muss an dieser Stelle doch noch mal etwas tun, was man eigentlich nicht tut. Ich zitiere mich selbst. Meine Neujahrswünsche vom 1.1.2019.

Irgendwas tief in mir drin sagt mir, dass sehr wenig von dem, was wir als gewiss oder selbstverständlich erachten, am Ende dieses Jahres noch so sein wird, aber ich weiß nicht, ob da die Vor- oder Nachteile überwiegen. Vieles wird platzen, enden, zusammenfallen, aber es werden auch Reinigungsprozesse damit einhergehen. Ich bin mir sicher, dass manches hart auf die Realität aufschlagen wird. Aber ich bin mir auch sicher, dass so manche Realität eine Verbesserung gegenüber dem jetzigen Zustand darstellen wird. Nichts schlägt so hart wie Realität. Und das ist gut so.

Sagen wir es mal so: Ich bin mir sicher, dass mir zumindest in diesem Jahr die Blog-Themen nicht ausgehen werden, und ich will versuchen, meinen eigenen Blick darauf zu bewahren und darzustellen, und die Dinge anders zu bewerten und zu beschreiben, als die Vielzahl der Schreiber das tun. Langweilig wird es jedenfalls nicht werden. Und die Regel „No News is Good News” wird auf 2019 nicht anwendbar sein. Ein „No News” wird es nicht geben.

Deshalb sehe ich 2019 auch überhaupt nicht in einem optimistischen Sinne, denn ich glaube, zu Optimismus besteht kein Anlass. Wer aber weiß, was ich von Optimismus halte, der weiß auch, dass das nun wieder nicht negativ gemeint ist. Ich sehe das eher so in einer geschäftigen Anspannung, in einer Art hoher Wachsamkeit und Alle-Mann-auf-die-Posten.

Es kam etwas epischer daher, als ich mir das damals gedacht hätte.

Nur hat sich bei mir kein „Wir haben es geschafft, jetzt wird es wieder besser“-Gefühl eingestellt. Eher so der Pessimismus, dass eine Besserung nicht mehr zu erwarten wäre, woher denn auch. Ich weiß, das tut man nicht, als Publizist sowas zu sagen oder zu schreiben. Der Umgangston wäre „Kopf hoch, wird wieder besser“. Ich mag dieses Gute-Laune-Gehampel aber nicht und halte es auch für kontraproduktiv, weil darauf die bittere Enttäuschung folgt. Ich halte es für wichtiger, sich auf die Verschlechterung einzustellen, sich daran anzupassen und vorzubereiten.

Und dann trotz all dem Stress und Druck ein paar ruhige Tage zu finden.

Ich bin nicht so gut darin, Schöne Weihnachten zu wünschen. Das ist nicht so mein Ding. Ich habe sogar extra für sowas einen speziellen Weihnachtspullover, aber so richtig gut steht der mir auch nicht.

Ich wünsche Euch aber drei, vier, vielleicht sieben oder acht Tage Ruhe, mal nicht diesem Dauergeprassel aus Propaganda, Alarmen, Meinungsmache und blanker Dummheit ausgesetzt zu sein. Mal etwas Erholung von der inszenierten Öffentlichkeit. Von dieser Unterjochung unter den Mainstream.

Erholt Euch, entgeht mal ein paar Tage dem Druck, der Politik, den Medien.