Vorzeichenfehler
Das stärkt mein Vertrauen in die Kreditkartenzahlungen jetzt gar nicht.
Wie einige Male erwähnt, war ich doch neulich in Dubai und habe da fast immer mit Kreditkarte bezahlt. Eigentlich hatte ich noch ein paar Dirham von der letzten Reise übrig, weil ich Bargeldreste nur dann umtausche, wenn ich ins nächste Land reise und dort Geld brauche, absehbar nicht mehr zurückkomme und es sich um größere Mengen handelt. Die Gebühren sind zu hoch, es lohnt sich nicht. Normalerweise hebe ich Bargeld auf für die nächste Reise, dann ist man nicht gleich aufgeschmissen, wenn man nicht gleich an einen Geldautomaten kommt. Diesmal hatte ich mir noch etwas zusätzliches Bargeld am Geldautomaten neben dem Hotel gezogen, es aber fast nicht gebraucht. In Dubai zahlt man – vor allem, weil ich ja auf der ganz modernen Expo war – eigentlich alles per Kreditkarte, zumal in Pandemiezeiten aus Hygienegründen, weil die das inzwischen auch alles kontaktlos machen.
Beispielsweise hatten die da in den „visitor centers“ oben die Toiletten und unten ein Informationsbüro und so einen winzigen Miniatursupermarkt, wo man sowas wie Papiertaschentücher, abgepackte fertige Salate und kleine Mahlzeiten und vor allem eben gekühlte Getränke kaufen konnte. Die achteten zwar drauf, dass nie mehr Leute als pandemisch gestattet im Laden waren, alle mit Maske, aber da drinnen ging es trotzdem zu wie im Taubenschlag, eng außerdem. Die Leute – ich auch – mussten erst draußen anstehen, dann rein, wenn einer rauskam, bis zum Kühlregal durchschlagen, was passendes zu Trinken finden, an die Kasse, zahlen und wieder raus. Faktisch lief das dann so, dass da eine an der Kasse stand, der man mit der Flasche gewinkt hat, die schnell den Betrag eintippte, einmal die kontaktlose Kreditkarte dranhalten, *Beep*, fertig.
Man bekam keinen Zettel. Vielleicht wenn man gefragt hätte. Habe ich aber nicht.
Eigentlich erfuhr man auch nicht so richtig, was das eigentlich gekostet hat. Stand am Regal nicht dran, und zur Kassenanzeige hätte man sich erst durchschlagen müssen. Ich dachte mir, die Preise sind in Dubai meist zivil, es wird wohl schon nicht so schlimm kommen. Und ich habe ja auch nichts unterschrieben und keine PIN eingegeben. Außerdem: Auch wenn es teuer wäre, ich bräuchte es ja trotzdem. Durst ist Durst.
So ganz klar kann ich es nicht zuordnen, weil ich mal in diesen komischen Supermärkten und mal in sehr seltsamen Pepsi-Automaten gekauft habe, aus denen man die Getränke nicht entnimmt, sondern bei denen man mit der Kreditkarte eincheckt und den Automaten betritt, um dann im Automaten zu verschwinden und ihn samt Beute auf der anderen Seite zu verlassen.
Meine Kreditkartenabrechnung ergab nun drei Zahlungen zum Unternehmen „DUBAI REFRESHMENT PJSC“ und zwei zu „ENOC SITE“, von denen ich jetzt nicht mehr weiß, welcher welcher ist, solange ich die Kreditkartenbelege (da, wo ich sie habe) nicht rausgesucht und zugeordnet habe.
Lohnt sich aber nicht, weil die drei Beträge von Dubai Refreshments bei 5 Dirham liegen, was 1,17 Euro zuzüglich 2 Cent Auslandsgebühr beträgt, und ansonsten 8 und 9,50 Dirham, was sich auf 1,91 und 2,26 Euro für eine gekühlte Flasche Limonade unter Messebedingungen beläuft, was so niedrig ist und von der Zahl der Zahlungen locker unterhalb meiner Erinnerung liegt, wieviel ich da getrunken habe, also eigentlich nichts, worüber man irgendwie nachdenken müsste.
Nun ist mir etwas aufgefallen. Ich müsste es mal zusammenaddieren.
Normalerweise ist das bei meiner Bank so, dass bei Zahlungen
- die in ausländischer Währung gezahlten Beträge in der Spalte Währungsbetrag positiv stehen,
- die in Euro umgerechneten Beträge als Belastung negativ.
Bei Gutschriften etwa von Stornos dann umgekehrt.
Nun fiel mir gerade auf, dass die drei Getränke zu 5 Dirham mit umgekehrtem Vorzeichen eingetragen sind. Also -5.00 AED in der Spalte für die Ausländische Währung, und dann positiv mit 1,17+ und 0,02 + in der Euro-Spalte.
Demnach hätte ich statt insgesamt 3,57 Euro zu zahlen 3,57 Euro gutgeschrieben bekommen. Zusätzlich zum gekühlten Getränk.
Da muss ich das mal nachrechnen, ob das wirklich als Gutschrift gerechnet wurde oder die nur Mist auf den Kontoauszug gedruckt haben.
Wenn die da aber einen Vorzeichenfehler gemacht hätten und jedem, der da was trinkt, versehentlich Geld gutgeschrieben hätten, dann käme einiges zusammen.
Sagen wir es so: Auch wenn ich dadurch keinen Schaden erlitten, sondern im Gegenteil rund 7 Euro gewonnen hätte, ist das nicht unbedingt geeignet, mein Vertrauen in die kontaktlosen Kreditkartenzahlungen zu stärken.
Oder Absicht und ein PR-Gag zur arabischen Gastfreundschaft?
Ich muss es mal nachrechnen und mal alle Abrechnungen und Belege durchsehen.
Aber dass man sich kontaktlos Gutschriften abholen kann, das wusste ich auch noch nicht. *Beep*