Denial of Service
Niederungen der IT-Sicherheit.
Ach, was soll ich lange drumherum reden, ich sag’s frei raus: Ich habe mir in den Finger geschnitten.
Bevor Ihr jetzt in Jubel und Schadenfreude ausbrecht: Nicht schlimm. Ich hab’s nicht mal gemerkt.
Ich habe vorgestern mit einem Spachtel etwas vom 3D-Druckertisch gekratzt, und muss mich dabei wohl irgendwie an einem Grat des Bleches geschnitten haben. Zeigefinger, Fingerbeere. Ich habe es nicht mal gemerkt, erst später, an diesem fiesen Ziehen, das man halt spürt, wenn man sich an der empfindlichsten Stelle in den Finger schneidet.
Es war ein langer, fieser, diagonaler, aber nicht tiefer Schnitt, und hat bis auf ein paar kleine Schmierflecken auf dem Tisch und am Griff auch nicht geblutet. Denn, wie sich dann unter der Leuchtlupe zeigte, habe ich zwar einen langen, klaffenden, scharfen Schnitt, aber fast nur in den toten Hautschichten. Die erste durchblutete Hautschicht ist kaum angekratzt, es hat nur für eine winzigste Menge Blut gereicht, nicht mal ein Tröpfchen.
Genau genommen kommt der Schmerz auch nicht vom Schnitt selbst, sondern davon, dass die festen, toten, verhornten Hautschichten eben die Zuglast nicht mehr halten und aufklaffen, weshalb nun der Zug bei Belastung des Fingers auf den lebenden Hautschichten liegt. Deshalb hatte ich ein Pflaster drumgeklebt. Nicht weil es eine offene Wunde wäre, sondern damit es keine offene Wunde wird, weil klar war, dass es bei der geringsten Belastung aufreißen und dann auch gut bluten würde. Das Pflaster eher als Manschette als als Wundverband.
Gerade festgestellt, dass beim Telebanking der Fingerabdruckleser am Handy den Finger nicht mehr erkennt (natürlich ohne das Pflaster).
Das ist jetzt nicht ganz so schlimm, weil nicht alle dringend sind und die meisten (oder alle) auch per Passwort funktionieren.
Aber wenn sich das alles auf eine biometrische Authentifikation per Fingerabdruck reduziert, kann man da schon verdammt blöd dastehen, wenn man im Supermarkt an der Kasse steht und nicht zahlen kann oder sowas.
Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis das wieder funktioniert.
Erinnert mich daran, dass ich mir als Jugendlicher mal die Fingerabdrücke weggebrannt hatte. Ich wollte einen Keramikteller aus dem (längst abgeschalteten) Backofen nehmen und habe ich mit der Resttemperatur völlig verschätzt. Habe mir fürchterlich die Finger verbrannt, aber auch sofort losgelasen (glücklicherweise blieb die Haut nicht am Teller kleben) und sofort unter kaltem Wasser gekühlt: Alle Fingerabdrücke weggeschmolzen. Weil der Teller spiegelglatt war, waren auch alle Fingerkuppen spiegelglatt. Lange weh getan hat es dann nicht, aber es hat Monate gedauert, bis ich wieder normale Fingerabdrücke hatte. Ich habe es damals Freunden vorgeführt: Ich konnte ein sauber gespültes Glas in die Hand nehmen, und hatte nicht nur fast gar keine Abdrücke, weil die Hautfettung nicht mehr funktionierte, sondern hinterließ da auch mit Creme oder Hautfett von anderen Körperteilen nur völlig glatte Tupfen ohne Rillenstruktur.