Zweierlei Mörder
Warum eigentlich…
weiß ich aus den Medien schon wenige Stunden nach dem Mord an zwei Polizisten nahezu alles über den – noch mutmaßlichen, sie sind sich ja noch nicht völlig sicher – Mörder „Andreas S.“, kenne Grundlegendes über seine Bäckerei, deren Finanzverhältnisse, in wievielter Generation sie betrieben wird, aber in der Insolvenz, für wen er gespendet hat, wer vor ihm weshalb gewarnt wurde, was seine Mitarbeiterin über ihn sagt, wie er zu sexueller Belästigung steht, was für ein Mensch er ist, wie es zur Festnahme kam, wie sie überhaupt auf ihn kamen (Personalausweis am Tatort gefunden, dort verloren oder was auch immer), Fotos von ihm. Alles noch am selben Tag,
während ich über den Mörder von letzter Woche in der Uni Heidelberg, obwohl der ja auch per Kopfschuss mordete, auch nach einer Woche praktisch nichts, außer dass er aus Berlin kam, in Mannheim wohnte und in Heidelberg studierte und mordete, erfahren habe. Außer dass er „Nicolai G.“ heißt. Ein Leser schreibt mir dazu, die FAZ habe das in einem Artikel zu „Nico“ verkürzt, damit es sich nicht so migrantisch anhöre.
Grundsätzlich erscheinen mir die Taten doch ähnlich schwer zu sein: Leute per Kopfschuss erschossen. Freilich Unterschiede, und Polizisten waren im Dienste der Öffentlichkeit, aber solange ich nicht weiß, warum das in Heidelberg passiert ist, unterstelle ich erst einmal, dass die in Heidelberg auch nichts provoziert hat, und wohl zufällig gewählt wurde. Und: Beide Frauen waren Studentinnen. Die eine in Biologie, die andere der Polizeischule.
Warum also werden die Fälle medial so unterschiedlich behandelt?