Ansichten eines Informatikers

Chipkrieg

Hadmut
7.2.2022 12:46

Noch ein Weg, an eigener Dummheit zu sterben.

FOCUS hat gerade eine Jammerarie darüber, wie sehr der Chip-Engpass unserer Industrie zusetzt. Firmen würden trotz voller Auftragsbücher pleite gehen, ihnen die Chips für irgendwas fehlen. Eine Firma habe bereits 100 nagelneue Waschmaschinen gekauft und ausgeschlachtet, weil sie die Chips daraus brauchte.

Wir wissen, dass Texas Instruments 50 Milliarden Stück jährlich produziert, aber mit 100 Milliarden überbucht ist“, verdeutlicht Roth die Marktlage. Durch die Pandemie hätten die Hersteller den Ausbau der Kapazitäten zurückgestellt, ergänzt Dick. „Das hat zu einem Investitionsstau von zwei bis drei Jahren geführt.“ Rund 80 Prozent der Chips kommen aus Asien. Von dort würden derzeit in erster Linie Kunden aus der Region und Nordamerika beliefert. Die Folgen dieser Abhängigkeit sei bisher unterschätzt worden, so Dick. Insgesamt dürfte die angespannte Lage bis Anfang kommenden Jahres anhalten.

Eigentlich fehlt es nicht an Chips, sondern es fehlt uns an Priorität auf dem Weltmarkt. Chips sind da, aber sie werden halt anderen verkauft.

Könnte man auch als Wirtschaftskrieg ansehen.

Der zentrale Knackpunkt daran: Warum ist das eigentlich so? Warum kommen 80 Prozent der Chips aus Asien?

Gehört in das Thema, das ich schon oft beschrieben habe: Luftschloss Sozialstaat.

Wir machen uns hier einen mit Mindestlöhnen und Sozialabgaben und Steuern und Klimaschutz und so weiter, lügen uns aber selbst in die Tasche, indem wir uns eine linke Idealgesellschaft vorlügen, die es so nicht geben kann, indem wir alles, was da nicht reinpasst, nach Asien auslagern. Die Klamotten werden in Bangladesh genäht, der Rest in China zusammengeschraubt.

Mindestlohn heißt nicht, dass jeder einen Mindestlohn bekommt. Es heißt, dass alles, worin wir nicht Spitze sind oder was aus räumlichen Gründen hier erledigt werden muss, in Asien stattfindet statt bei uns.

Dasselbe mit den hohen Stromkosten, Steuern, Sozialabgaben. Es heißt alles nur, dass alles, was da nicht reinpasst, in Asien hergestellt und dann importiert wird. Ähnliche Logik, wie hier die Kohle- und Kernkraftwerke abzuschalten und dann den Strom von den Kohle- und Kernkraftwerken im Ausland zu beziehen. Kann man auch schön an Solarzellen sehen: Wir hatte da mal führende Firmen. Abgestürzt, weil das Zeug in Asien einfach billiger hergestellt werden kann. Wir sind nicht konkurrenzfähig.

Gleicher Effekt beim Cloud-Computing: Wir können bei den hohen Strom- und Personalkosten und den hohen Steuern hier keine konkurrenzfähigen Produkte anbieten.

Und um wieder auf das Thema Crypto und Security zurückzukommen: Das haben wir schon vor 25 Jahren gesagt, dass sicher und vertrauenswürdig nur das sein kann, was wir selbst fertigen. Und dafür wurden wir politisch abgesägt, weil das unerwünscht war, dass man irgendwas hier selber macht.

Und nun haben wir den Salat. Chips sind der Infrastrukturbaustein des 21. Jahrhunderts, und wir sind vom Einkauf abgeschnitten.

Dafür sind wir gegenüber Asien führend in Gender und Frauenquoten.

Man muss Prioritäten setzen.