Pegasus und die erstaunliche Auffassungsgabe der Süddeutschen im Allgemeinen und des Georg Mascolo im Besonderen
Geliefert wie bestellt. Lieferzeit: 30 Jahre. [Nachtrag]
Die Alpen-Prawda, die Süddeutsche Zeitung, und ihr komischer „Think Tank“, jammern gerade ganz fürchterlich darüber, dass sich Überwachungssoftware etabliert, wir alle überwacht werden, und die deutsche Politik nichts dagegen tut:
"Soll niemand sagen, er habe nicht gewusst, was hier auf dem Spiel steht." https://t.co/QzfpeJ47YK
— Dirk von Gehlen (@dvg) February 11, 2022
Wenn jedes Smartphone zur Wanze werden kann, macht das Widerspruch und Widerstand lebensgefährlich. Warum unternehmen EU und Deutschland nichts gegen Überwachungssysteme wie Pegasus?
Von Georg Mascolo
Bei großen Worten und großen Versprechen sollte man darauf achten, dass diese gut altern. Dies ist auch im rauen politischen Betrieb eine Minimalanforderung: Die Wirklichkeit sollte später mal nicht ganz anders aussehen. Die Europäische Union und die gar nicht mehr so neue Bundesregierung sind gerade drauf und dran, diesen Test nicht zu bestehen. Und das in einer Angelegenheit von höchster Bedeutung: Es geht um die Zukunft des Widerspruchs.
Also darum, ob all diejenigen, die in einer Diktatur oder in den viel zu vielen Staaten, die erstrittene Freiheitsrechte mit der Abrissbirne abräumen, sich eben diesen Widerstand noch trauen dürfen. Es geht darum, ob die schon heute große Gefahr von Verfolgung, Haft, Folter und Tod für Menschenrechtsanwältinnen und -anwälte, für Frauenrechtlerinnen und Frauenrechtler, für Journalistinnen und Journalisten ins Unermessliche steigt. Diese Fragen hängen damit zusammen, wie Deutschland und Europa jetzt umgehen mit den Enthüllungen über eines der raffiniertesten Überwachungssysteme der Welt: Es trägt den Namen “Pegasus”.
Kein Zweifel, der Mann trägt mit der ganz großen Schaufel auf. Ne Nummer kleiner hatte er es nicht.
Ne Nummer schlauer aber leider auch nicht.
Denn gerade die Süddeutsche hat sich doch bisher immer als linksextremes Blatt betätigt, für Diversität, Migration und so weiter und gegen alle Kritiker getrommelt. Wie unfähig muss man aber als Journalist sein, dass der Aufbau eines Sozialismus immer in Begleitung eines Mielke erfolgt? Und dass der Übergang von der homogenen Gesellschaft mit verbindlichen Verhaltensweisen zur „diversen“ Gesellschaft mit Zerstörung aller Normen, Erziehungen und Erwartungshaltung, die systematische Zerstörung des „weißen Mannes“, und der damit einhergehende Verlust eben von Verhaltensnormen, zwangsläufig entweder in die balkansierte Anarchie läuft, in der gar nichts mehr gilt und die Fragen unserer Zeit mit Sprengstoff geklärt werden (Prinzip Schweden), oder eben die totale Überwachung erforderlich wird (Prinzip von der Leyen)?
Warum eigentlich trommelt die Süddeutsche seit Jahren für links, und regt sich nun darüber auf, dass eben diese linken Regierungen sie nicht gut vertreten? Sind die blöde? Oder sind die einfach nur sehr, sehr schwer und sehr, sehr langsam von Begriff?
Hat man gerade unsere freiheitlich-demokratische Deutschlandigkeit erfolgreich vernichtet, und trauert ihr, noch bevor die Leiche richtig kalt ist, ihr schon nach?
Oder anders gefragt: War der Brexit der Briten vielleicht doch keine ganz so blöde Idee?
Was würde noch fehlen, bis auch der Süddeutschen das Licht aufgeht, dass in der Regierung nicht nur untaugliche, ungeeignete Leute sitzen, sondern sie selbst ihren Anteil daran hat, die Leute da reinzuhieven?
“Pegasus” macht die Vergangenheit seiner Opfer durchsuchbar, die Gegenwart kontrollierbar und lässt die nächsten Schritte der Ausgespähten, also die Zukunft, transparent werden. Der israelische Menschenrechtsanwalt Eitay Mack sagt: “Aufgrund dieser Technologie ist man an vielen Orten in der Lage, den nächsten Nelson Mandela zu identifizieren, bevor er selbst weiß, dass er der nächste Nelson Mandela ist.”
Ja … aber … man wollte doch den Sozialismus mit einer Einheitspartei und einer Einheitsmeinung, die jeden als Nazi entlarvt und verfolgt, der nicht ihrer Meinung ist. Und das hatte Orwell in 1984 doch schon lange beschrieben, bevor man an Handys auch nur denken konnte, dass der Sozialismus mit der elektronischen Überwachung an jedem Ort einhergeht. Eigentlich müssten sich doch Leute wie Mascolo selbst an der Krawatte ziehen, bis sie blau werden, oder sich mit dem Hammer auf den Daumen hauen, bis es richtig weh tut, um sich klar zu machen, dass sie selbst es sind, die diese Überwachungsgesellschaft aufgebaut haben.
Orwell hat das 1947 beschrieben. Mit der DDR haben wir es bis etwa 1989/90 erlebt, die Nummer mit der Stasi und den Stasiakten müsste sich doch sogar bis zur Süddeutschen rumgesprochen haben.
Ich schreibe hier seit 20 Jahren davon, dass sie mich damals abgesägt haben, weil ich untersucht habe, wie man sich gegen staatliche Überwachung wehrt, und alles, was der Presse dazu einfällt, ist, mich dann, wenn es mal gar nicht anders geht, als „rechten Blogger“ zu titulieren und ansonsten völlig zu ignorieren, einfach nur, weil ich mich nicht dem presseverkündeten Meinungsdiktat unterwerfe? Und nun jammern sie über das Ergebnis ihrer eigenen Ignoranz und Borniertheit?
Früh hatte der US-Abhördienst NSA das Smartphone als den Eintritt in das “goldene Zeitalter der Überwachung” gefeiert. Es treibt die Möglichkeiten der Bespitzelung in rauschhafte Höhen. Und “Pegasus” knackt sie auf.
Und trotzdem hat die Presse gehorsam 16 Jahre Merkel gestützt, und es völlig verschwiegen, wie man hier Kryptologen und Sicherheitsexperten gemeuchelt hat.
Warum machen sie eigentlich jetzt, kaum dass Merkel 2 Monate weg ist, plötzlich das Maul auf? Hatte Merkel die Presse im Griff und Scholz nun eben nicht?
Nur nochmal zur Erinnerung, obwohl schon so oft beschrieben: Der Abhörkrieg war in den 90er Jahren jedem Insider im Kryptobereich bekannt. Jedenfalls jedem, den ich damals kannte. Die Nummer mit der Crypto AG war bekannt, und die Kryptokriege geradezu legendär. Und nun haben wir den, auf dessen Gesetzschreibung die Kryptokriege damals zurückgingen, als US-Präsidenten: Joe Biden. Was könnte man da schon erwarten können?
Als Barack Obama als Präsident unbedingt ein Handy nutzen wollte, bekam er es erst nach einer gründlichen Bearbeitung durch seine Geheimdienste: Man konnte damit nicht mehr telefonieren, fotografieren oder Musik hören. “Wie ein Spielzeugtelefon für Dreijährige”, sagte Obama. In Olaf Scholz’ Kanzleramt stehen Holzkisten, öffnet sich der Deckel, klingt das wie ein kaputtes Radio auf voller Lautstärke. Wenn es vertraulich wird, landen die Handys in der Kiste.
Ja – und sowas wussten wir im Kryptobereich damals schon, bevor die Handys – und damit meine ich nicht mal Smartphones, sondern die ersten D-Netz-Telefone, damals noch Koffertelefone – überhaupt in Mode oder auf den Markt kamen. Genau das Problem kam nämlich schon mit den ersten ISDN-Telefonen auf.
Genau genommen gab es diese Schaltungen, ich komme jetzt gerade nicht auf den Namen, schon lange für analoge Telefone, die auf ein bestimmtes Klingelsignal den Gabelkontakt kurzschlossen und damit das Abnehmen des Telefons simulierten, um den Raum zu überwachen. Aber die muste man noch als Schaltung in das Telefon einbauen, man musste dazu physikalisch an das Telefon, und man konnte sie entdecken, wenn man das Telefon aufgeschraubt hat und was drin war, was nicht rein gehört. Vor allem bestand die Gefahr der Entdeckung, weil man bei den meisten das Telefon anrufen und einmal klingeln lassen musste, um die Schaltung zu aktivieren, und das bemerkt werden konnte. Bei ISDN-Telefonen mit Freisprechmikrofon war die Raumüberwachung erstmals rein durch Software, also durch Zerlegen des Gerätes nicht zu entdecken, möglich, und auch unbemerkt, weil man das Telefon dazu bringen konnte, gar nichts anzuzeigen oder zu hören zu geben. Das wissen wir schon ziemlich lange, dass sowas geht.
Und wir wissen auch, dass heute in verblüffend viele Geräten mit direkter oder indirekter Internetanbindung, in denen man es eignetlich nicht erwarten würde, SMD-Mikrofone auf der Platine aufgelötet sind, die man mit dem bloßen Auge kaum als solche erkennen würde, falls man das Gerät zerlegte.
Und nebenbei bemerkt: Wir stellen uns ja heutzutage gerne sowas wie Alexa in die Bude, die permanent mithört. Nur mal zum Nachdenken: Ich war mal in einer Veranstaltung des Bundesjustizministeriums zu Internet of Things, damals noch unter Heiko Maas, wo es damals auch um Alexa ging. Ich hatte bei den Zuschauerfragen mal darauf hingewiesen, dass Alexa einen permanent akustisch überwachen könnte. Was die anwesenden Juristen und Journalisten bestritten, ich (als Informatiker) hätte das ja nicht verstanden, wie das funktioniere: Alexa würde ja erst dann anfangen zuzuhören, nachdem man sie mit „Alexa!“ angesprochen habe. Denkt mal drüber nach. Denkt mal über Juristen und Journalisten nach.
Richtig ist, dass Alexa nur lokal eine kleine Erkennung hat, die „Alexa“ erkennt, und das, was sie danach aufnimmt, bis man nichts mehr sagt, ins Rechenzentrum schickt, wo es richtig viel Rechenleistung gibt, damit das dort dann verstanden wird. Aber es heißt, dass das Mikrofon jederzeit offen ist, und die Software können sie jederzeit automatisch ändern, Alexa lädt selbständig neue Software nach.
Und jetzt regen die sich über Pegasus auf. Als ob das Abhören und Überwachen erst damit begonnen habe.
Unterdrückung und Überwachung waren schon immer Zwillinge. Vor allem die Feinde der Freiheit gehören deshalb zu den besten Kunden dieser privatisierten Überwachungsindustrie.
Schnellmerker. Eine 30 Jahre lange Leitung hat der. Manche Pflanzen haben eine schnellere Auffassungsgabe. Wie nennen die sich? „Think Tank“? (Lebt der, der sie abhört, überhaupt noch?)
Aber nachdem es jetzt – besser spät als nie – bei denen in der Birne angekommen ist: Was lernen wir denn aus diesem Satz? Wenn Unterdrückung und Überwachung schon immer Zwillinge waren, und unsere Regierung, die EU, die USA uns so überwachen, was sagt das dann über sie? Na? (50% der Denkleistung vollbracht. Nochmal 30 Jahre, bis der Groschen ganz fällt?)
Der machtvolle “Pegasus”-Trojaner sollte, so versprachen es die Konstrukteure der Firma NSO, deshalb auch ausschließlich dazu dienen, Verbrecher und Terroristen zu jagen.
Tut er ja auch. Weil doch heute jeder, der nicht exakt der von der Presse verkündeten Regierungsmeinung ist, ein „Verbrecher“ und ein „Terrorist“ ist.
Aber seit Jahren weiß man – und seit diesem Sommer in bedrückendem Detail -, dass “Pegasus” ständig auch in den falschen Händen landet.
„Seit diesem Sommer…“.
Wo zum Henker leben die eigentlich? Rückseite Mond? Mars? Bayern?
Eine Recherche der Journalisten-Organisation “Forbidden Stories”, an der die SZ beteiligt war, wies die Spuren der “Pegasus”-Software in zahlreichen Fällen auf den Handys von Dissidenten und Journalisten nach, auch etwa im EU-Mitgliedsstaat Ungarn.
Ach so. Erst wenn das auf Journalisten-Handys nachgewiesen ist, rappelt’s oben in der Birne. Vorher nicht.
Seither sind zahllose Erkenntnisse hinzugekommen, etwa der Einsatz von “Pegasus” durch die polnische Regierung.
„Seither“?
Und vorher so gar nichts?
Dort existiert sogar der Verdacht, dass damit die Parlamentswahlen manipuliert wurden.
Uuuuh, war es eben – Trump – nicht noch so, dass jeder ein Aluhut und Verschwörungstheoretiker ist, der von Wahlmanpulationen schwurbelt?
Wie also reagieren Deutschland und die EU auf diese Bedrohung?
Auf der Ebene der großen Worte fehlt es an nichts. Im Koalitionsvertrag der Ampel findet sich auf Seite 146 dieses Versprechen: “Zivilgesellschaften – insbesondere Journalistinnen, Aktivisten, Wissenschaftlerinnen und andere Menschenrechtsverteidiger – sind unverzichtbar für den Aufbau und Erhalt funktionierender Gemeinwesen. Wir verpflichten uns, diese Menschen und ihre Arbeit in besonderer Weise zu stärken und zu schützen, auch bei grenzüberschreitender Verfolgung.”
„…und andere Menschenrechtsverteidiger…“. Haha.
Ja, schon, aber der Punkt ist halt, wie bei der Meinung: Pressefreiheit, ja, selbstverständlich, aber wer Presse sein darf, das legen die dann im Hinterzimmer willkürlich fest.
Und deshalb klärt man das dann nicht nur erst nach dem Abhören, sondern vor allem mittels des Abhörens, ob jemand Journalist ist oder nicht. Das wissen die ja erst hinterher, nach dem Abhören, ob der regierungskonform und damit Journalist ist. Woher sollten sie es auch vorher schon wissen, wenn einer noch nichts gesagt hat?
Wie stellt der sich das überhaupt vor? Soll der Staat dann bei Google und Apple eine Liste der staatlich anerkannten Journalisten einreichen, die dann nicht abzuhören wären?
In der kalten Welt der Realpolitik sieht es anders aus. Mit BND und Bundeskriminalamt gehören mindestens zwei deutsche Behörden zu den NSO-Kunden. Gekauft hatte etwa das BKA, als erhebliche Vorwürfe gegen die Firma bereits bekannt waren. Bezahlt wurde ein einstelliger Millionenbetrag, abgenommen wurde die Software im Herbst 2020.
Wie lange schreibe ich das jetzt hier auf dieser Webseite, was der BND so treibt in Sachen Abhören?
Und die Süddeutsche kommt da jetzt mit „Herbst 2020“?
Noch gibt es wenig Reaktionen und schon gar keine Aktionen. Europa bewegt sich langsam.
Und die mit ihrer 30-Jahre-Leitung werfen anderen vor, zu langsam zu sein?
Und dann der Abschlussbrüller:
So ist der Stand im Februar des Jahres 2022. Soll niemand sagen, er habe nicht gewusst, was hier auf dem Spiel steht.
Das war auch schon der Stand 1992. Und seit spätestens 2002 beschreibe ich das hier öffentlich. Und jetzt kommt der Maskolo und meint, ab 2022 gelte, dass keiner sagen solle, er habe nicht gewusst, was auf dem Spiel steht.
Die Laufen der Realität echt um 30 Jahre hinterher. Ein Gummibaum bekommt es schneller mit.
In der DDR kam man schneller an einen Trabbi als im heutigen Deutschland an eine Zeitung, die Kryptovorgänge beschreibt. Wenn man bei der Geburt eines Kindes den Trabbi bestellte, gab’s den zum 18. Geburtstag. Die Süddeutsche wäre noch nicht so weit, die gäbe es dann zum 30. Geburtstag. Nur dass der Trabbi vor seiner Auslieferung die Leute dabei auch nicht als Verschwörungstheoretiker beschimpft.
Nachtrag: Mir ist der Name dieser alten analogen Wanzen für analoge Telefone wieder eingefallen: Harmonium-Wanzen
Man hat die Zielperson angerufen, und wenn der dann abgenommen hat, hat man in eine kleine Flöte geblasen, um einen bestimmen Ton zu erzeugen. Der Angerufene hat sich gewundert, und gedacht, ein Fax oder sowas ruft an und wieder aufgelegt. Der Ton hat aber die Wanze aktiviert, die den Gabelkontakt unterbrochen oder kurzgeschlossen hat, so dass das Telefon zwar physisch auf der Gabel lag, aber das Gespräch nicht unterbrochen hat, und die Verbindung einfach weiter stand.