Zugunglück und technische Ursache
Gerade eine überaus seltsame Aussage gehört.
Da sind doch gestern oder vorgestern bei einem Zugunglück in München zwei S-Bahnen zusammengeprallt, ein Toter, viele Verletzte, einiges an Schaden.
Soweit ich das mitbekommen habe, sind die von zwei Seiten auf eine Bahnstrecke gefahren, die nur einspurig betrieben wird, und die nur abwechselnd befahren werden darf.
Eben kam im Fernsehen, dass man eine technische Ursache ausschließen könne und von menschlichem Versagen ausgehe, ein Lokführer wohl einen Fehler gemacht habe.
Was dann schon irgendwo die Frage aufwirft, ob nicht bereits das ein technisches Versagen (nämlich das Fehlen eines Schutzmechanismus) ist, wenn ein Lokführer durch einen simplen Fehler auf ein Gleis in Gegenrichtung fahren kann.
Nun kann man natürlich argumentieren, dass das ja im Straßenverkehr auch so ist, dass nichts und niemand einen davon abhalte, vor ein Auto zu laufen oder auf der Autobahn den Geisterfahrer zu machen. Nun ist der Straßenverkehr aber kein zentralisiertes, monopolisiertes, durchtechnisiertes System. Der Zugverkehr schon. Es wäre durchaus möglich, die Züge und die Gleise zu überwachen und automatisierte Notbremsungen auszulösen, das Anfahren zu verhindern oder Warnsignale zu senden. Eigentlich haben sie auch alles, was man dazu braucht, denn zumindest manche Züge haben das ja auch eingebaut, dass sie automatisch bremsen, wenn sie ein Stop-Signal überfahren. Im Zweifelsfall den Strom abschalten.
Es gab ja neulich schon mal ein Zugunglück, bei dem zwei Züge auf demselben Gleis frontal zusammengekracht sind.
Das müsste eigentlich alles technisch zu verhindern sein.
Da fehlt mir nicht nur das Verständnis dafür, dass man das nur als menschliches und nicht als technisches Versagen hinstellt, auch wenn es kein Versagen, sondern das Fehlen eines entsprechenden Systems ist. Sondern auch dafür, dass man es in der Meldung als rein menschliches Versagen eines Lokführers hinstellt. Das darf eigentlich auch bei einem Fehler nicht möglich sein.