Ansichten eines Informatikers

Das Geschwätz der Informatiker im Allgemeinen und des Professors Karsten Wolf im Besonderen

Hadmut
17.2.2022 4:08

Eigentlich muss man sich als Informatiker für die deutsche Hochschulinformatik so richtig schämen.

Das Geschwätz wird immer schlimmer. Die Ausbildung immer schlechter. Die Lage immer schlechter. Die Selbsteinschätzung immer lächerlicher. [Update]

Heise bringt ein grottig schlechtes Interview mit dem Informatik-Professor Karsten Wolf, Leiter der ständigen Studienkommission. Zwar scheint es in der Hochschullandschaft mehr als eine Person dieses Namens zu geben, aber praktischerweise wird im Artikel und auf dieser Professorenwebseite dasselbe Foto verwendet, was die Identifikation ermöglicht. Erst nachdem ich mich über das Interview aufgeregt habe, habe ich dann gesehen, woher der Informatiker sein will: Informatik-Studium an der Humboldt-Universität. Stinkt massiv nach Pseudostudium, denn nach seinen Aussagen würde ich den nicht für einen Informatiker halten. Das ist aber auch bekannt, dass die Berliner Unis da ziemlich tief fliegen.

Wofür er wohl nichts kann, ist freilich das dämliche Agenturfoto, das Heise da gewählt hat: Frau liest Buch in Bibliothek, hat Ziernotebook, im Hintergrund noch eine Frau, mit Quotenschwarzem. Da weiß man schon, wo es hingeht.

Und es geht: Um die „Qualität der Informatikstudiengänge“.

Darüber hatte ich ja schon allerhand geschrieben. Nämlich dass sie unter aller Sau ist, immer schlechter wird, aber auch nicht mehr besser werden kann, weil man die deutschen Hochschulen mit so unglaublich vielen massiv unfähigen Informatikprofessoren befüllt hat. Ich habe ja genug Fälle hier beschrieben. Dazu der ganze Quoten- und Genderschwachsinn. Wir haben jede Menge Informatikprofessoren, die an einer guten Universität für ihre Kenntnisse nicht mal einen Bachelor bekämen.

Nun hatte ich ja aus meiner eigenen Uni-Zeit schon ganz viel über den Schwachsinn und die Unfähigkeit der Professoren berichtet, dass das eigentlich nur Korruption, Kriminalität, Geschwätz war, aber: Die Fakultät, an der ich war, war zwar kriminell und überwiegend unfähig – die Rundschreiben konnten nur zur Hälfte elektronisch verschickt werden, die anderen Hälfte musste auf Papier versandt werden, weil die Informatik-Professoren fast alle zu dämlich waren, mit E-Mail umzugehen, und ein paar wenigstens noch internetausdruckende Sekretärinnen hatten. Aber: Die waren deshalb so unfähig, weil fast keiner von denen selbst Informatiker war, kaum einer und meines Wissens von denen, mit denen ich zu tun hatte, gar keiner selbst Informatik studiert hatte. Ging ja auch fast nicht, das Informatikstudium gab es ja noch nicht so lange. Es waren aber vor allem Täuscher und Hochstapler, die die Gelegenheit genutzt hatten, sich als Informatiker auszugeben und sich die Posten und die Finanzierung zu krallen.

Gute Informatik haben wir damals nicht wegen oder mit, sondern trotz der Professoren gemacht. Wir waren nämlich damals eine Generation von Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern, die sich selbst gebildet hat und sich mit dem gerade neu aufgekommen Internet rasend schnell informierte und fortbildete, während die Professoren noch faxten und ansonsten ihre Sekretärinnen beauftragten – oder sich damit brüsteten, E-Mail wieder abgeschafft zu haben.

Heute ist das anders.

Heute sind die Informatikfakultäten immer noch dumm und unfähig. E-Mailen können sie zwar inzwischen, aber auch nur, weil es leichter geworden ist. Der Grund für die Dummheit und Unfähigkeit hat sich geändert. Heute haben große Teile der Professorenschaft zwar selbst ein Informatikstudium, aber viele sind die ehemaligen Institutsdeppen, die entweder in die Posten gedrückt wurden oder an der Uni blieben, weil für die Industrie zu dämlich. Dazu kommen die vielen Quotenfrauen und Gendertröten, die für wirklich alles zu doof sind und nichts anderes tun, als die Technisierung der Informatik zu hintertreiben und abzukassieren.

Also: Heute schlecht, damals schlecht. Aber aus völlig unterschiedlichen Gründen.

Nur jeder Zweite, der ein Informatikstudium beginnt, macht einen Abschluss. Die anderen satteln um, geben auf oder fallen durch. Ist Informatik zu schwer oder die Studierenden zu schwach?

Ich will nicht bestreiten, dass wir Verbesserungsreserven haben, insbesondere was den Studieneinstieg betrifft. Daran arbeiten wir. So haben wir vor Kurzem eine Studie durchgeführt, bei der wir geschaut haben, welche Vorkenntnisse Studierende mitbringen und was Professoren erwarten. Dabei haben wir einige interessante Problemstellungen herausgefunden, an denen wir ansetzen können. Ich würde das Studium als nicht zu schwer betrachten.

Es gibt genügend Beispiele dafür, dass selbst Studierende ihren Abschluss schaffen, die mit sehr schlechten Voraussetzungen zu uns gekommen sind.

Jeder Zweite ist schon ziemlich viel. Zu viel. Denn mehr als jeder Zweite, der heute an die Uni geht, ist für die Uni schlicht nicht geeignet. Das hängt zum Teil damit zusammen, dass die Schulausbildung inzwischen viel zu schlecht ist, aber eben auch damit, dass ein Ingenieurstudium nichts taugt, wenn es jeder bestehen kann.

Ich würde einfach mal sagen: Was jeder studieren kann, ist eines Studiums nicht wert.

Mehr Mathematik im Curriculum

Wie lässt sich der Einstieg verbessern?

Wir haben in der Studie weiterhin festgestellt, dass bei den mathematischen Vorkenntnissen die Fähigkeiten, einen mathematischen Beweis zu führen, in der Schule nicht gelehrt werden. Das wissen zwar einige unserer Professoren, viele andere setzten dieses Wissen voraus. Weil dieses Wissen wichtig ist im Informatikstudium, müssen wir unsere Ausbildung anpassen und sie von Grund auf vermitteln, also ins Curriculum aufnehmen.

Ich weiß nicht, wie man zu einer solchen Aussage kommt. Das ist doppelt falsch. Allerdings ist die Schule, die er in seinem Lebenslauf als Quelle seines Abiturs angibt, eine DDR-Schule. Aber zwei Sachen will ich mal klarstellen:

  • Mathematische Beweise haben wir damals an der Schule (ich war auf zwei altsprachlichen Gymnasium in der BRD und hatte auch Mathematik Leistungskurs) ziemlich ausführlich gemacht. Keine Stunde ohne das berühmte Beweiskästchen am Ende.
  • Und an der Uni haben wir das nochmal komplett neu von Null an gelernt, allerdings ziemlich steil. Wir hatten Analysis und Algebra, und zwar die Vorlesungen der Mathematiker, und da ging es ziemlich zur Sache. Durchfallquoten 80% aufwärts. Und im Gegensatz zu den Informatikern waren die Mathematikprofessoren ziemlich gut.

Wie also kommt der zu er doppelt dubiosen Aussage, es würde a) in der Schule nicht gelehrt und müsse deshalb b) ins Informatik-Curriculum aufgenommen werden?

Mag sein, dass das heute so ist, aber dann muss man sagen, dass es „nicht mehr“ so ist. und wir deshalb die Folgen der Bildungskatastrophe ausbaden müssen.

Es erklärt allerdings dann auch, was für eine niveaulose Titelmühle die Humboldt-Universität ist und war, wenn der von dort einen Informatik-Abschluss hat und trotzdem nicht weiß, dass mathematische Beweise in der Informatikausbildung eigentlich ziemlich breit und ausführlich vorkommen. Wenn ich sowas lese, möchte ich nicht für möglich halten, dass der Mann ausgebildeter Informatiker ist. (Und wenn ich dann „Humboldt-Universität“ lese, wird es auch klar, warum der das nicht weiß.)

Und in Rostock, wo der jetzt Professor ist, scheint es mit der Qualität auch nicht weit zu sein.

Wie wird Qualität in der Informatik definiert?

Grundlegend geht es darum, Absolventen auszubilden, die sachkundig sind, aber auch selbständig und verantwortlich handeln können. Das ist unser Anspruch.

Das hört sich sehr nach oberflächlichstem, um vor allem linkem Geschwafel an, das liest sich sehr stark nach diesem linken „Kompetenz“-Gehampel. Sorry, aber mit „sachkundig“ holt man da keinen Blumentopf. Man muss was können. Und es reicht nicht, wenn sich das können auf „selbständig und verantwortlich“ beschränkt. Es gibt jede Menge Leute, die selbständig dummes Zeug schwätzen, aber das wird dadurch nicht besser.

Sachkundig reicht nicht. Man muss sich Befähigungen aneignen.

Gegenüber anderen Hochschulformen sind wir mehr darauf bedacht, dass unsere Ausbildung nachhaltig ist. Das bedeutet: Studierende, die heute die Universität verlassen, sollen auch noch in 20 und 30 Jahren alle Fähigkeiten besitzen, um die zu erwartende Umwälzungen mitgehen zu können. Deshalb vermitteln Universitäten eine grundlegende Orientierung, um sich über ein ganzes Berufsleben in der Informatik zurechtzufinden.

Schwachsinn.

Die Fähigkeit, die das vor allem leistet, ist die Mathematik. Aber wenn er sagt, dass sie die mathematische Beweisführung erst noch in das Curriculum aufnehmen müssen, weil es den Studenten von der Schule her fehlt, kann es damit ja nicht weit her sein.

Die Informatik ändert sich rapide. Und man will ihnen nun Fähigkeiten geben, die auch in 20 und 30 Jahren noch halten? Um „Umwälzungen mitgehen zu können“?

Ja, da gibt es in der Informatik auch tatsächlich ein paar, aber der hört sich nicht so an, als ob der die kennen würden. Vor allem, wenn der da von grundlegender Orientierung redet, hört sich das an wie „keine Angst vor Computern“. Eine „Grundlegende Orientierung“ wollen sie vermitteln, mit der man sich auch in 20 und 30 Jahren im Berufsleben noch „zurechtfindet“.

Das ist so flach, dass es flattert. Das hört sich so richtig danach an, als ob man völlig niveaulosen Pfeifen gerade genug Informatik-Blabla beibringt, damit sie für einige Zeit nicht als völlig ahnungslos dastehen und wenigstens so ein bisschen was wissen.

Wenn wir Studiengänge ausrichten, geht es auch um die Studierbarkeit, etwa den Abschluss in einer vertretbaren Zeit hinzubekommen.

Ja, die Studiengänge müssen Frauen- und Dummengangbarkeit aufweisen. Es muss alles vom Niveau so weit gesenkt werden, dass mehr als 50% das Studium in vertretbarer Zeit abschließen können, obwohl 50% und mehr für ein Hochschulstudium ungeeignet sind. Und sie noch die Defizite der Schulausbildung ausgleichen wollen.

Nur mal so als Anmerkung: Wir haben damals die geplante Zeit nicht einhalten können. Niemand. Ein Hauptgrund dafür war aber, dass die Professoren zu faul oder mangels Organisation nicht in der Lage waren, die Vorlesungen und Prüfungen nach dem Plan anzubieten, den sie selbst geschrieben hatten. Und wenn ich höre, was mir Informatikstudenten heute so zutragen, dann sind viele Fakultäten mangels Kompetenz gar nicht in der Lage, ihre Vorlesungen und Prüfungen überhaupt oder tauglich anzubieten. Ich habe von Leuten gehört, deren Studium sich um 6, 8 oder mehr Semester verzögert hat, einfach aufgrund organisatorischer Mängel der Universitäten. Bei mir damals war das schon so, dass manche Leute 2 Semester auf eine Prüfung warten mussten. Und keine einzige der Prüfungen, die ich für das Hauptdiplom abgelegt habe, habe ich vorher als Vorlesung gehört – weil sie nicht (mehr) angeboten wurden. Ich musste mir sämtliche Prüfungen im Selbststudium anlesen und vorher mit den Professoren Bücher vereinbaren.

Wie wäre es denn, wenn man mal Qualitätsanforderungen an die Fakultäten stellte, nämlich dass die mal a) ordentliche Vorlesungen plangemäß sicherstellen und b) endlich mal aufhören, Quotentussis, Hochstapler und Deppen einzustellen, die das nicht können? Ich habe oft von Lehrstühlen gehört, die man mit Genderzombies besetzt haben, die dann Vorlesungen unter den üblichen Titeln angeboten, aber immer nur Gender-Mist erzählt haben. Ich habe selbst Professorinnen erlebt, die man aus Quotengründen eingestellt hatte, und die dann zu doof waren, in ihrem angeblichen Fachgebiet die Vorlesungen selbst zu halten und ihre Vorlesungen deshalb von externen Dienstleistern halten ließen.

Warum fängt man nicht erst mal damit an, die Fakultäten mit befähigten Professoren zu besetzen, die überhaupt mal in der Lage sind, die Vorlesungen zu halten?

Hat sich das Informatikstudium in den vergangenen 20 Jahren grundsätzlich verändert?

Nach Außen hin jedenfalls. Denn vor 20 Jahren gab es noch Diplom-, heute gibt es Bachelor- und Master-Studiengänge. Die Anpassung fiel uns leichter als in den Geisteswissenschaften, weil die Diplomstudiengänge recht gut strukturiert waren. Inhaltlich sind Theorie und Praxis heute deutlich integrierter. Früher gab es die strikte Trennung zwischen technischer, praktischer und theoretischer Informatik. Heute kann man diese Unterschiede in den meisten Lehrveranstaltungen nicht mehr erkennen. In jeder Vorlesung ist von mehreren Aspekten einiges vorhanden.

Klar. Weil es nur noch Geschwätz ist. Kaum eine der Vorlesungen von heute würde man noch einer technischen, praktischen oder theoretischen Informatik zuordnen.

Es gibt eine Menge Themen, die man eignetlich beherrschen sollte, die ganz klar und eindeutig nur einem der drei Gebiete zuzuordnen sind. Und wenn das bei deren Vorlesungen nicht geht, dann heißt das, dass diese Themen da schlicht fehlen, dass die nur faseln.

Welche wesentlichen Inhalte fielen im selben Zeitraum weg, welche kamen dazu und welche werden künftig aufgenommen?

Es fällt wenig weg, aber einiges spielt eine geringere Rolle, etwa Assemblerprogrammierung. Neu und stärker beachtet sind Security und Zuverlässigkeit, soziale Medien werden aus Sicht er Informatik erforscht. Es sind Vorlesungen zur Ethik hinzugekommen, damit die Verantwortung der Informatik stärker betont wird. Die aktuell gehypten Themen wie autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz werden in die Curricula aufgenommen, ebenso Data Science. Die Lehramtsstudiengänge sind deutlich ausgebaut worden und gewachsen. Und es gibt informatische Grundbildung in anderen Studiengängen.

Ah, ja. „gehypte Themen werden in die Curricula aufgenommen“. Geil. und gleichzeitig soll es nachhaltig sein, auch in 20 und 30 Jahren noch Orientierung geben?

Security und Zuverlässigkeit. Toll. Ich habe IT-Sicherheitsprofessorinnen erlebt, die die Grundlagen nicht kannten und zugeben mussten, dass sie sich zu Kryptographie nicht äußern können. Ich habe IT-Sicherheitsprofessoren erlebt, von denen einer nicht mal die Primzahlen richtig definieren kann, und einen, der eine Blockchiffre nicht von einer Betriebsart unterscheiden konnte und zugeben musste, dass ihm jemand anderes seine Folien geschrieben hat, und der sie nur vorliest, ohne sie zu verstehen.

Ich habe in meiner Sicherheitsschulung für DevOps Leute sitzen gehabt, die am Aufmerksamkeitstest, nämlich einer verschlüsselten ssh-Verbindung, bei der die übermittelten Shell-Kommandos von einer Maschine im Netz mitprotokolliert werden, nicht merkten, dass das nicht sein kann, weil Verschlüsselung heißt, dass man es nicht abhören kann. Manche haben es nicht mal begriffen, wenn ich sie auf den Widerspruch hingewiesen habe. Viele wussten nicht, was Public-Key-Kryptographie ist. Und darunter viele mit Diplom oder Master in Informatik. So sieht’s aus.

Es wird weiter in Richtung Qualität, Sicherheit, Ethik und Technikfolgen gehen, damit Informatiker verantwortlich handeln und wir werden uns mit anderen Fächern stärker verknüpfen.

Eindeutig linkes Soziogeschwätz. „verantwortlich handeln“. Interdisziplinär. Als hätte er es aus dem Gender-Geschwätz abgeschrieben.

Wird das Informatikstudium in 20 Jahren auch noch so sein wie heute oder wird es sich grundsätzlich wandeln?

Informatik wird paralleler werden. Im Moment heißt Programmierung sequentielles Vorgehen, also einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Künftig wird parallel programmiert. Das werden wir den Studierenden in 20 Jahren von Anfang an beibringen.

Wie, bitte!?

Aus welchem Sumpf kommt der?

Parallelprogrammierung war damals bei uns schon dran. Vor 30 Jahren. Ich weiß noch, dass wir irgendwann so kurz vor oder nach dem Vordiplom auch so ein Praktikum hatten, in dem es darum ging, Parallel-, Echtzeit- und Assemblerprogrammierung (die der als nicht so wichtig erachtet) zu üben. Eine der Aufgaben war, einen 8051 in Assembler so zu programmieren, dass er gleichzeitig eine Verkehrsampelanlage (Miniversion aus dem Spielzeugeisenbahnzubehör im Maßstab H0) mit Fußgängertaste und eine Stoppuhr mit Digitalanzeige und Bedienstasten steuert.

Als Hiwi habe ich damals das Transputer-Cluster am Institut administriert und dann als Diplomarbeit einen Parallelrechner aus Transputern gebaut, mit denen wir damals parallele Programmierung und parallele Algorithmen untersuchten. Eines der ersten Tests, die ich mit dem Transputer-Cluster zur Prozess- und Taskverteilung gemacht habe, waren die damals gerade aktuellen Apfelmännchen zu rechnen. Leuten, die gewohnt waren, dass eine Sun Workstation Stunden an einem Bild rechnet, sind schier die Augen rausgefallen, als ich die Dinger auf dem Cluster in ein paar Sekunden gerechnet habe. Ich bin mir deshalb ganz sicher, dass wir uns damals schon mit Parallelprogrammierung befasst haben.

Außerdem gab es ein Institut, das es mit den Betriebssystemen und Warteschlangen hatte, und zwar grotenschlecht war und ein völlig verkorkstes Betriebssystem namens ROSY (research operation system) entwickelt wollte, bei dem ich mal ein Praktikum in Parallelprogrammierung im Hauptdiplom hatte. Chaos. Als wir uns beschwerten, dass die Übungsaufgaben beweisbar nicht lösbar waren und die Schnittstellen nicht funktionierten, wie spezifiziert, gaben sie zu, dass sie uns als Übungsausgaben die Probleme gegeben hatten, an denen sie als Professor und Mitarbeiter selbst gescheitert waren, in der Hoffnung, dass wir sie lösen konnten. Übel, aber der einzige Grund, warum ich mich durchaus daran erinnere, dass Parallelprogrammierung in unserem Studium drankam. Also deutlich vor 1994 und damit vor über mindestens 30 Jahren.

Und jetzt kommt der damit an, dass sie das „den Studierenden in 20 Jahren von Anfang an beibringen“ wollen?

Damit kommen sie dann etwa 40 Jahre zu spät.

Und diese Spaßvögel wollen Studenten Wissen vermitteln, mit dem man sich auch in 20, 30 Jahren noch in der Informatik „zurechtfindet“, wenn sie selbst 40 Jahre hinterher sind?

Heißt das, dass sie jetz lehren, was 2000 oder 2010 geholfen hätte?

Was fordert der als nächstes? Dass Honecker den Megabit-Chip vorstellt oder die Wiedervereinigung von BRD und DDR?

Oder doch, dass man Studenten irgendwann fit für 16-Bit-Prozessoren machen müsse?

Im selben Zeithorizont werden wir unsere Studierenden so hochwertig ausbilden können, dass sie für die Produkte in deutlich stärkerem Maße bereit sind als heute, Haftung dafür zu übernehmen. Wenn einem Bauingenieur das Haus einstürzt, dann muss er ins Gefängnis. Etwas in dieser Richtung wird auch auf die Informatik zukommen.

Ich welchem Loch haust der?

Liegt Rostock ganzjährig unter Wasser?

Informatiker haften schon immer für das, was sie machen. Strafrecht und BGB-Recht für Angestellte, Werkvertrag, Dienstvertrag galten schon immer für Informatiker.

Wie kommt der denn darauf, dass das bisher nicht so wäre?

Der Grund, warum das vielleicht so aussieht, ist, dass der Bauingenieur eigentlich immer Sachen macht, die Menschen töten können, wenn sie einstürzen. Bauingenieure bauen nur selten harmlose Sachen. Deshalb können die auch leicht wegen fahrlässiger Tötung dran kommen. Oder in Millionen- oder Milliardenhöhe haften.

In der Informatik gibt es nur wenige Produkte, bei deren Versagen gleich Tod, schwere Verletzungen oder Großschäden drohen. In der Informatik gilt meistens eher „geht nicht“, und der Ausfall des MP3-Players oder des Handys mag manche in eine Sinnkrise traumatisieren, aber nicht zu den Katastrophen zählen. Trotzdem gilt für Informatiker dasselbe Recht. Und dazu gehören beispielsweise auch Gewährleistung und Produkthaftung, die der Bauingenieur jetzt nicht so hat, solange man Brücken und Hochhäuser nicht bei Mediamarkt oder Aldi kauft. Die machen halt vorrangig in Dienstleistungen und Werkverträgen. Dafür haben Informatiker das ganze Kommunikations-, Medien- und Datenschutzrecht.

Schon mal eine Datenschutzprüfung mitgemacht? Einen Audit? Schon mal in der Vorratsdatenspeicherung mit den Strafverfolgungsbehörden angelegt?

Zu glauben, dass Informatiker für ihr Zeugs (noch) nicht haften – wie kommt der denn auf diese Schnapsidee? Wo lebt der? Erzählt er diesen Mist auch noch Studenten?

Wie kann man so jemandem eine „Lehrbefugnis“ erteilen? Der hat doch noch weniger Ahnung als ein blutiger Laie.

Der steht doch völlig im Abseits, der weiß doch gar nicht, worum es geht. Das ist nicht nur Laientum, das ist groteske Falschinformation. Wie kann man so jemandem eine Lehrbefugnis erteilen, ihn Prüfungen abnehmen und Noten vergeben lassen, sogar die Ausbildung koordinieren?

Das ist unfassbar.

Geblubber

Hat der überhaupt irgendeine Ahnung von Informatik, oder blubbert der nur das Gender- und Linken-Geschwafel nach, die die Ausbildung durch Geschwätz von Kompetenzen, Interdisziplinarität und Verantwortlichkeit ersetzen wollen? Das Geblubber hört man ja oft von Leuten gerade aus dem Humboldt-Sumpf.

Wenn ich so ein Gefasel höre, würde ich den Mann eigentlich für einen Informatik-Laien halten. Für jemanden, der unmöglich Informatik studiert haben kann und das Studium nicht kennt. Das ist katastrophal daneben, was der da erzählt. Man merkt das, dass das mit einem Informatik-Studium eigentlich nichts zu tun hat, der aber das marxistische Pädagogikgebrabbel nachschwätzt.

Ich halte das für eine enorme Katastrophe, was ich da lesen muss. So schaffen wir das nie, den digitalen Rückstand aufzuholen.

Und für besonders gefährlich halte ich es, dass da Formulierungen auftauchen, die auf diesen marxistisch-geisteswissenschaftlichen Schwachsinnshintergrund schließen lassen.

Und wenn ich dann noch sehe, dass der von der Humboldt-Universität kommt, dem sozialistischen Kader- und marxistischem Deppentempel, aus dem heraus man gezielt sabotierte, dass verbindliche und klar dokumentierte Anforderungen auch für Informatikfakultäten gelten, dann wird hier eine Art Verblödungsschema sichtbar.

Und ausgerechnet der leitet das Gremium zur Koordination der Informatikausbildung. Die Sorte von Witz, bei der man eigentlich nur noch weinen möchte.

Aber das ist der Stand der deutschen Informatik: In den 90er Jahren waren sie inkompetent, korrupt, kriminell. Und dann gerieten sie in den Abwärtsstrudel aus Verblödung, linker Pädagogik, Frauenquote, Gender, Marxismus.

Weit unten gestartet und dann abgestürzt.

Schwach angefangen und dann stark nachgelassen.

Aber an die digitale Weltspitze will man. (Oder wollte Merkel, keine Ahnung, ob das auch für die neue Regierung gilt, oder ob man Computer und Digital nicht lieber doch abschaffen und verbieten will.)

Herrje, ist die deutsche Informatik so peinlich.

Update: Netter Kommentar aus dem Heise-Forum:

Informatiker, die nicht programmieren können

Ich bin wirklich fassungslos, wie oft frische Absolventen eines Informatik-Studiums bei mir im der Abteilung in einem Bewerbungsgespräch sagen, dass sie nicht programmieren können und eigentlich auch nicht wollen. Mit Projektleitung würden sie gerne beginnen. So sieht es mittlerweile aus.

Ja. Besonders häufig bei Quotenfrauen zu beobachten, die in die Informatik gedrückt wurden, dann groß einen auf Informatikerin machen, und alles tun, um niemals mit Programmierung und Informatik zu tun zu haben, weil sie lieber etwas „mit Menschen“ machen wollen, also eigentlich nur Informatiker-Gehalt ohne Informatik bekommen wollen. Ist ja sogar Inhalt der Gender-Studies, Informatik vom Technischen zum Sozialen zu verschieben.