Fake News, Fake News und Fake News

Freie Auswahl.

Ich hatte doch geschrieben, dass mir einer geschrieben habe, dass die russische Armee zu einem wesentlichen Teil aus Wehrpflichten bestünde, die Haferschleim und 30 Euro Sold im Monat bekämen.

Darauf schrieb mir einer, das sei Fake News. Wehrpflichte gäbe es zwar, aber die würden für solche Operationen nicht eingesetzt. Diese Armee, die da in die Ukraine einmarschiert, bestünde aus Berufs- und Zeitsoldaten, die ordentlich bezahlt würden (also das, was nach dortigen Maßstäben als ordentlich gilt, nicht nach unseren).

Aha.

Gerade kam im Ersten in den Nachrichten, dass die Ukraine verblüffend viele russische Soldaten gefangen genommen habe. Mehrere tausend. Man fragte, ob sowas überhaupt stimmen kann. Die Antwort war, dass da natürlich gerade jede Seite einfach die Zahlen behauptet, die ihr gerade passen und eigentlich gar nichts zu glauben sei, es aber irgendwen (schon wieder vergessen, müsste es mir nochmal ansehen) als Beobachter gäbe, dessen Berichte von russischen Kriegsgefangenen in ukrainischer Hand zumindest in diese Größenordnung gingen. (Anderenorts hieß es ja auch schon unbekannten Wahrheitsgehaltes, dass viele russische Soldaten entnervt aufgegeben hätten, weil sie weder mit Essen, noch mit Treibstoff versorgt würden und im LKW oder Panzer mit leerem Tank einfach wie auf dem Präsentierteller zum Abschuss liegen geblieben sind, weil die Russen trotz monatelanger Vorbereitung die Logistik nicht hinkriegen.)

Dazu hieß es vorhin in den Nachrichten weiterhin, es gäbe sogar Videos dieser „Kriegsgefangenen“ (sofern man dem glauben darf und es keine Schauspieler sind), die eben irgendwelche kleinen Wehrpflichten seien, und behaupteten (oder einer behauptete), sie hätten gar nicht gewusst, dass sie in einen Krieg ziehen. Man habe ihnen gesagt, es gehe in ein Manöver, eine Übung. (Was der Kampfmoral sicher auch nicht so zuträglich wäre.)

Nichts von alledem kann man jetzt wirklich überprüfen und klar in wahr oder unwahr einteilen. Nicht jetzt. Später vielleicht einmal.

Es gibt aber zwei, drei andere Informationen, von denen man zwar jetzt auch nicht weiß, ob sie stimmen, die aber dazu passen würden.

Die eine ist, dass Putin und seine „Berater“ (soll wohl so eine alte KGB-Clique sein, die sich da hochschaukelt) sich völlig verschätzt und überhaupt nicht damit gerechnet haben, dass die Ukrainer sich ihnen geschlossen entgegenstellen und sich wehren, sondern erwartet hatten, dass sie da als die großen Befreier mit Jubel empfangen werden, zumindest von den prorussischen Bewohnern. Das könnte dazu passen, dass man den Soldaten gesagt haben soll, es wäre ein Manöver, weil man vielleicht dachte, man müsse da gar nicht groß schießen, es würde reichen, da einfach reinzufahren und Präsenz zu zeigen.

Das zweite ist, dass es irgendwo hieß, dass man russische Soldaten in einer blöden Situation beobachten habe. Zivile, unbewaffnete Ukrainer hätten sich ihnen einfach in den Weg gestellt, und sie hätten dann nicht gewusst, was sie machen, wie sie damit umgehen sollen. Deshalb würden jetzt die Tschetschenen anrücken, die für ihre große Brutalität bekannt seien, weil die dann bereit wären, solche Leute abzumurksen, und nicht zögern würden.

Es hieß außerdem, dass Verstärkung nahe, dass irgendwelche ganz üblen Flammenwerfer anrücken würden, um Kiew einzunehmen, die mit Vakuumbomben einen Feuersturm erzeugen können, man es jetzt also mit schwerster Brutalität versuchen will.

Ist zwar jetzt alles nicht zu überprüfen und vielleicht Fake. vielleicht auch nicht, weiß man nicht, aber es würde zumindest zusammenpassen.

Man hatte sich das anscheinend leicht vorgestellt, einfach nur reinfahren und ein bisschen Kanonenrohr schwingen, um bejubelt als Befreier empfangen zu werden, und es lief nicht so, wie gedacht. Jetzt ist man in Zugzwang und vor einem Gesichtsverlust, wenn es nicht klappt, weil man es sich mit fast der ganzen Welt verscherzt hat, und versucht es dann jetzt wohl mit großer Brutalität.

Mal sehen, was davon stimmt.