Tod durch Social Media
Wer solche Freunde hat…
Angeblich passiert, prüfen kann man es kaum:
- Ukrainische Soldaten halten sich in Schule auf.
- Ein Soldat schreibt privat auf Reddit seine genaue Position.
- Ein Nutzer veröffentlicht das, um Zustimmungspunkte o.ä. zu kriegen.
- Die russische Armee liest das und bombardiert alle verlassenen Schulgebäude.
- Soldaten kommen um.
🤦♀️ pic.twitter.com/HauYL8lUHW
— djcalligraphy (@DJcalligraphy) March 5, 2022
War also nicht die exakte Position, sondern ein Bild, das verrät, dass sie in Schulen stecken. Die Russen hätten es gelesen und entsprechend bombardiert.
Man sollte es dringend unterlassen, irgendwelche Informationen aus dem Krieg zu veröffentlichen, wenn nicht sicher ist, dass sie nicht ausgenutzt werden können. Es sei denn freilich, man kooperiert mit dem Gegner. Und da sollte man sich dann auch vor Telegram hüten, weil man ja nicht weiß, ob die Russen das nicht mitlesen können und daraus Angriffesinformationen ziehen.
Das alte Prinzip, das schon in früheren Kriegen, wie dem zweiten Weltkrieg galt: Jede, wirklich jede Information wird ausgenutzt. Im zweiten Weltkrieg haben die Allierten scheinbar unsinnige Angriffe unternommen, etwa aus Gebäuden ein winziges Eckchen rausgesprengt, oder leere Sandbänke im Meer bombardiert. Die Deutschen dachten, die spinnen, haben es aber immer schön brav Enigma-verschlüsselt per Funk berichtet. Und damit dafür gesorgt, dass der Gegner eine Known-Plaintext (eigentlich sogar Chosen-Plaintext)-Attacke zum Brechen der Tagesschlüssel fahren konnte, weil er ja die Position oder die Adresse seiner Pseudoanschläge genau kannte. Nicht die Gebäude, sondern die Verschlüsselung hat man damit gebrochen.
Sagen wir es mal so: Man sollte sich da, egal wer man ist und was man da macht, tunlichst verkneifen, Bilder und ähnliches rumzuschicken, solange man sich an dem Ort noch befindet, weil man nicht nur leicht anhand von etwas, was man im Hintergrund sieht, den Ort erraten kann, und normalerweise packen Handys sogar die GPS-Position mit in die Bilder. Kann man dann direkt in die Zielcomputer von Kanonen, Drohnen oder Flugzeugen eingeben.
Gab es nicht mal irgendso einen Fall, in dem man einen Mord oder sowas aufklärte, oder war es andersherum, der Mörder sein Opfer fand, hinter dem er her war, weil auf einem Handyfoto im Hintergrund ein kleines Stückchen einer S-Bahnbrücke zu sehen war, und das genügte, um den Ort zu finden?
Man könnte natürlich auch versuchen, es anders zu machen, irgendwas wirklich provokantes posten, etwa den nackten Hintern zeigen, und eine falsche GPS-Position mit der Stellung des Gegners einbauen. Und dann darauf spekulieren, dass er unüberlegt losballert und die eigenen Stellungen trifft.