Dreck auf der Linse
Eine fotografische Anmerkung.
Ich hatte vor Jahren mal etwas dazu geschrieben, dass man bei der Kamera sehr aufpassen muss, dass man keinen Dreck, keine Staub, keine Fettrückstände und ähnliches auf den Linsen der Objektive hat. Kamera und Objektive putzen ist so ähnlich wie Gitarre stimmen vor dem Spielen. Und deshalb mag ich Schiebezooms auch nicht so sehr, weil sie (im Gegensatz zu Drehzooms) beim Zoomen ihr Volumen ändern und deshalb immer wie eine Fahrradluftpumpe Luft rein und rauspumpen, und damit unweigerlich Staub ins Gehäuse rein ziehen, der sich mit der Zeit innen sammelt, wo man ihn nicht mehr wegputzen kann.
Daraufhin schrieben mir ganz viele Leute, das sei doch Blödsinn, das sehe man doch gar nicht, und schickten mir Beispielbilder. Es gibt sogar Videos auf Youtube und Webseiten, auf denen Fotos von Kameras gezeigt wird, bei denen die Frontlinse eingeschlagen und gebrochen war, teils sogar Stücke fehlten. Und trotzdem noch (scheinbar, nicht so wirklich) gute Bilder produziert wurden.
Aber nur, weil man es in gewissen Einstellungen nicht sieht, heißt das nicht, dass man es generell nicht sieht, dass es keine Einstellungen gibt, bei denen es eine Rolle spielt. Kommt auf Entfernungseinstellung, Blende, Objektiv, Lichtverhältnisse, und was man gerade fotografiert an. Das kann manchmal unsichtbar sein, und manchmal krass auffallen, weil Staub auf der Frontlinse letztlich auch nur Gegenstände sind, die man fotografiert, und deren Abbildung von deren Größe und der gerade eingestellten Schärfentiefe abhängt. Das ist kein ja/nein, sieht man, oder sieht man nicht, sondern ein „wie stark wirkt es sich aus“, je nach aktueller Abbildung.
Schaut man sich den Wackel-Video-Trailer des „Spielfilms“ der „Spielfilmproduzentin“ Emilia Fester an, gibt es bei 0:15 eine Szene, in der einer einen Kofferraum öffnet, Blick der Kamera aus dem Auto raus in den Gegenlicht-Himmel. Achtet auf den Pullover, vor allem den rechten Arm. Der Stoff bewegt sich, die Flecken bleiben aber stehen. So sieht das aus, wenn man ein dreckiges Objektiv verwendet und dann noch Gegenlicht, mit kleiner Blende und kurzer Entfernungseinstellung filmt.
Und dann schreibt man sich in den Lebenslauf „Spielfilmproduzentin“ und „gearbeitet“.