Ansichten eines Informatikers

Update zu den EU-Plänen für neue Zeiteinheiten

Hadmut
1.4.2022 17:50

Hält einer Nachprüfung nicht stand.

Oder anders gesagt: April, April! 😀

Ja, also viele haben es gemerkt, viele haben es nicht gemerkt, manche überlegen noch, ob es einer ist oder nicht, und manche bitten darum, dass es einer sei: Der Artikel von heute morgen war ein April-Scherz.

Wobei ich es ja eigentlich verpennt habe. Ich hatte vorher schon vor gehabt, und dann neulich noch geschrieben, dass die c’t dieses Jahr auf einen Aprilscherz verzichtet, weil alles so traurig wäre, und dann meinen Entschluss verfestigt, einen Aprilscherz zu machen.

Aber, ach. Ich hab’s verpennt.

Heute morgen kam ich ins Bad, sitze dann da so, und habe im Bad eine Funkuhr mit Datumsanzeige, und wie ich so gucke, denke ich „Au, verdammt. 1. April. Ich hab’ den Aprilscherz verpennt.“

Dann fiel mir ein, dass es ja immer noch 1. April war und es keine Pflicht gibt, dass der schon um Mitternacht online sein müsste. Ich könnte ja immer noch was schreiben, wenn es flott geht.

Dann ist mir aber nichts eingefallen.

Und dann ist mir eingefallen, dass mir ein Leser vor einigen Tagen eine Mail geschickt und mir darin vorgeschlagen hat, man könnte doch mal einen Aprilscherz schreiben, wonach die EU die Uhrzeit auf Dezimalsystem umstelle, um herauszustellen, welchen Blödsinn die EU so treibt. Die Grundidee kam also nicht von mir. (Danke!)

Ich dachte noch so, bisschen dünn für einen Scherz. Reicht ja nicht, nur irgendwas zu schreiben, was nicht stimmt. Man müsste das noch ausschmücken. Und irgendwie plausibilisieren, motivieren, glaubhaft einpacken. Bekanntlich haben Lügen ja kurze Beine. Deshalb kommen sie weiter, wenn sie von Wahrheiten getragen werden. Der richtige Fake ist ja nicht der reine Fake, sondern die plausible, bekannte, prüfbare Story, in der irgendwas huckepack untergejubelt wird. Wie packt man das ein?

Also unter die Dusche, die Synapsen mit heißem Wasser auf Betriebstemperatur gebracht, das Hirn auf Durchzug gestellt und die Sau rausgelassen. Und dann schnell an den Rechner und ruckzuck runtergeschrieben, solange ich die Story noch aus dem Duschgedächtnis noch zusammenbekomme und bevor ich es wieder vergessen habe, weil das Hirn wieder abkühlt.

Es hat mich zwar dann sehr gefreut, dass mir viele Leser schrieben, dass da viel Arbeit dahintersteckte, aber eigentlich ist das in wenigen Minuten unter der Dusche entstanden und dann schnurstracks runtergeschrieben.

Nun gibt es ja die Aprilscherze, auf die man reinfällt, weil man nicht daran denkt, dass 1. April ist.

Bei dem war es jetzt aber so, dass viele Leute wussten, dass 1. April ist und es blöde Scherze hagelt, und trotzdem nicht wussten, ist das jetzt ein Scherz oder echt. Ist das Satire oder Realität. Was letztlich viel über die EU und den Feminismus sagt und auch sagen sollte, wenn man mit der großen Kelle aus dem Vollen schöpfen kann und trotzdem ganz viele der EU und den Feministen derlei Blödsinn zutrauen würden.

Selbst die, die merkten, dass es ein April-Scherz war, schrieben mir zuhauf, dass sie es der EU voll zugetraut haben oder hätten. Einige schrieben, dass sie es für bare Münze genommen haben bis zum allerletzten Satz. Das sei dann doch zu dick aufgetragen gewesen, weil doch jedem klar wäre, dass die EU sowas unmöglich in einem Jahr schaffen könnte. Den Satz hatte ich eigentlich auch nur reingeschrieben, weil ich noch an die stilistische Regel glaube, dass in jedem April-Scherz ein Hinweis auf das Datum versteckt sein muss. Sollte eigentlich ein Wink mit dem Zaunpfahl sein darüber nachzudenken, was für ein Datum man heute in einem Jahr haben wird.

Einer schrieb, er habe es sofort als April-Scherz erkannt, weil sich in der EU niemand zu seinen Entscheidungen und Aktionen so tiefschürfende Gedanken mache.

Viele hatte mich allerdings auch darauf hingewiesen, dass es so einen Ansatz, das Zeit- und Kalendersystem auf dezimal umzustellen, in der französischen Revolution schon gegeben habe. 10-Tage-Woche und so weiter. Oder fragten, warum ich darauf nicht verwiesen habe. Weil ich das bisher noch gar nicht wusste. Muss ich mir mal anschauen. Hätte ich natürlich erwähnt, wenn ich davon gewusst hätte.

Einige wiesen auch darauf hin, dass es mal Uhren von Swatch gab, die den Tag – wie im Artikel – in 1000 Teile, sogenannte Beats, einteilen sollten. Stimmt, an die kann ich mich noch erinnern, heute morgen habe ich an die aber gar nicht gedacht. Wie gesagt, der Text ist nicht lange durchdacht. Das hatte ich mir unter der Dusche zusammengereimt, mich schnell abgetrocknet, die nötigsten Klamotten angezogen, an den Rechner, runterschreiben, noch etwas Blabla zur Zahl 12 gegoogelt, auf „publish“ drücken. Hau’ raus.