Noch ein ganz anderer Grund für die Transformation von Selbständigen zu Konzernfilialen
Ich habe viele Zuschriften von Ärzten und Handwerkern bekommen.
Und alle bestätigen sie mir die Probleme in der ein oder anderen Weise.
Feminisierung
Eine Reihe von Ärzten, teils aus regelrechten Ärztedynastien, verschiedener Fachrichtungen haben mir bestätigt, dass dieser Umbruch im Medizinwesen mit der Feminisierung zusammenhängt. Ein Zahnarzt schreibt, dass der Männeranteil zu seiner Studienzeit noch bei 2/3 lag, inzwischen aber (Stand 2012, Studienzeit seines Sohnes) nur noch bei 1/7.
Kurioser aber ist, was mir verschiedene Handwerker schreiben. Die haben nämlich auch eine Feminisierung, obwohl der Frauenanteil nicht wesentlich steigt. Aber die jungen Männer würden sich heute oft benehmen wie Frauen, was ebenfalls dazu führte, dass es dem Handwerk so geht wie den Ärzten mit der echten Feminisierung.
Bürokratisierung
Es gibt aber noch einen anderen Grund, den ich nicht so auf dem Schirm hatte, den mir sowohl Ärzte, als auch Handwerker beschrieben haben: Die absurde Bürokratisierung.
Verblüffenderweise hören sich nämlich Ärzte und Handwerker da fast wortgleich an. (Naja, ich kenne Ärzte, die sich selbst als Handwerker sehen, und das Wort Chirurg kommt aus dem Altgriechischen und heißt wörtlich Handwerker, Handarbeiter.)
Beide nämlich beteuern, dass ihnen ihr Beruf an sich viel Spaß macht und sie die Tätigkeit selbst sehr gerne ausüben. Dass ihnen aber die immer absurdere und überborderndere Bürokratie, dieser unendlichen Papierkram, die Sache zutiefst vergällt, dass das nicht mehr auszuhalten sei. Auch das sei – bei beiden, Ärzten wie Handwerkern – ein wesentlicher Grund, sich in Konzerne zu begeben, die ihre Unternehmen übernehmen, weil sie sich dann auf die Tätigkeit konzentrieren können und die Organisation ihnen den ganzen Papier-, Angebots- und Abrechnungskram abnimmt.
Das muss man sich auch mal klar machen, dass verschiedene Berufsgruppen keine Lust mehr haben, ihren Beruf selbständig auszuüben, weil dieser Staat sie zu Tode bürokratisiert.
Das kann natürlich eine Folge dessen sein, dass wir immer mehr nutzlose Leute in den Verwaltungen durchfüttern, die dann aus schierer Langeweile und als Beschäftigungstherapie irgendwelchen Blödsinn treiben, einige schreiben aber auch, das sei Absicht. Die SPD stecke dahinter, das sei deren Masche, selbständige Betriebe zu vernichten, weil sie diese Arztzentren, Polykliniken, Konzerne haben wollten.
Man könnte also folgern, dass es politische Absicht und Methode ist, Arztpraxen zu zerstören.
Werter Herr Danisch,
ich kann das alles nur unterstreichen. Ich war selbst über 21 Jahre als Facharzt niedergelassen und bin mit 60 Jahren [anonymisiert] raus aus dem System
Die Konzentration zu medizinischen Versorgungszentren ist politisch gewollt, federführend seit den 90er Jahren die SPD, ganz besonders hervorgetan haben sich Karl Lauterbach und Ulla Schmidt
Dieser hat 2008 auf einem Kongress in Hamburg von lukrativen Krankheitsepisoden für die Krankenkassen und der Übernahme des Marktes durch medizinische Versorgungszentren geschwafelt…
Hallo Herr Danisch,
die Ursache für den Niedergang der selbständigen Ärzteschaft liegt diesmal nicht primär im Feminismus, sondern in der überbordenden Bürokratie bzw. einem überbordendendem Regelungswahn – nicht nur von Seiten der üblichen Behörden, sondern auch durch die Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigung sowie Gesundheitsbehörden.
Einen kleinen Betrieb/Arztpraxis “erwürgen” solche bürokratischen Auflagen zunehmend – der Inhaber hat das alles noch nebenbei zur eigentlichen Arbeit zu erledigen bzw. jemanden dafür zu bezahlen – bei vollem eigenem Einsatz und vollem unternehmerischen Risiko.
Die Tendenz zu “Dienstleistungskonzernen” ist daher leider logisch – wenn man da die Verwaltung dutzender Kleinbetriebe zusammenfaßt, kann man das durch Skalierungseffekte noch einigermaßen handeln.
Die Konsequenz ist der mittel- bis langfristige Tod des mittelständischen Unternehmertums – mit allen üblen Folgen, denn ein angestellter GF (mit eingeschränkten Möglichkeiten) ist nunmal etwas ganz anders als ein Unternehmer.
Eine gefährliche Entwicklung – aber nicht getriggert durch Feminismus, sondern durch eine Kombination von gallopierender Bürokratie sowie Sozialismus/Kommunismus…
Lieber Herr Danisch,
die geschilderte Entwicklung in den meisten Berufen, die in der Vergangenheit überwiegend in Selbständigkeit ausgeübt wurden, hat in erster Linie mit der zunehmenden Regulierung bei der Ausübung aller dieser Berufe zu tun. Damit steigt dann noch das Haftungsrisiko, falls mal ein Fehler passiert. Man bräuchte eine Art DATEV für jedes einzelne Regelungswerk. Da ist es dann einfacher, die Einhaltung der Regeln in einer größeren Organisationseinheit zu bündeln, damit man sich auf das Fachliche des Berufs konzentrieren kann.
Es stellt sich die Frage, warum die Regulierung immer mehr zunimmt. Die einen meinen, es ist die blanke Lust der Bürokraten. Kann sein.
Eher plausibel für diese Entwicklung ist das Interesse der Großunternehmen, die alleine auf Grund ihrer Größe ganze Abteilungen unterhalten können, um die Einhaltung der Regeln sicherzustellen. Zusätzlich können sie durch ihre Größe politischen Einfluss geltend machen, damit die Regeln so gestaltet werden, dass kleinere Unternehmen es immer schwerer mit deren Einhaltung haben und schließlich zu Übernahmekandidaten werden.
Das dringt nach und nach in alle Branchen vor, jetzt anscheinend auch zu den Zahnärzten. Letztlich ein sich anschleichender Großkapital-Oligarchismus.
früher haben sich Handwerker um ihre Handwerk gekümmert, Professoren um Forschung und Lehre und Ärzte um Patienten. Heutzutage geht ein Grossteil der Arbeitszeit für Bürokratie drauf, u.a. DSGVO und Dokumentationspflichten um nicht verklagt zu werden bzw. eine Klage zu überstehen, Steuer, Arbeitsrecht, …
Wer sich wieder primär um seine Kernkompetenz kümmern möchte muss den Rest outsourcen.
Schau dir mal an wieviele Mitarbeiter Konzerne in der Verwaltung / Buchhaltung haben und wieviel z.B. in der Entwicklung.
Warum aber macht die SPD das? Einer vermutet, es gehe generell darum, die Selbständigkeit abzuschaffen:
Lieber Herr Danisch;
das ist der erste Schritt hin zu einer Auflösung der berufsständischen Versorgungswerke in Richtung “Rentenversicherung Bund”. Das konnten wir zuerst bei den Juristen beobachten, die als Syndikusse angestellt sind, aber trotzdem ins Versorgungswerk wollten. Nein, hiess es da, Rentenversicherung.
Die Versorgungswerke haben aufgrund ihrer Sterbetafeln (Anwälte zB 56 Jahre!) extreme Vermögenswerte rumliegen, die den Rentenkollaps nochmal um ein paar Jahre hinauszögern können.
Überdies ist das der “wissenschaftliche” Gang der Dinge nach Marx: Zunftwesen->Manufakturwesen->Fabriken->Arbeiter. Scheint doch was dran zu sein. Der fette Heil sagte ja auch, dass der “Normalfall” der sozialversicherte Angestellte sei, insofern ist die SPD vielleicht doch eine Arbeiterpartei, indem sie nämlich Arbeiter produziert…
Könnte aber auch einfach Sozialismus sein:
Hallo Hadmut.
Sowas wie “Dienstleistungskonzerne” gab es schonmal. Es nannte sich bis 1989 nur Kombinat, ein Zusammenschluss aus volkseigenen Betrieben mit eigener medizinischer Betreuung (Polikliniken), Einkaufsmöglichkeiten, Friseuren, Kantinen, Büchereien, Baustoffversorgung, Kinderbetreuung, Urlaubs- und Ferienheime, Campingplätze sowie eigene große Lohnabteilungen, Schulungszentren usw. usf.
Viele Grüße
Man muss bei den Zuschriften schon sehr genau lesen, um noch erkennen zu können, ob gerade ein Arzt oder ein Handwerker schreibt:
Lieber Herr Danisch
vor einiger Zeit hatte ich mich mit einem alten Bekannten unterhalten, der einen Meisterbetrieb im Innenausbau führt. Er war eigentlich nur noch am Speutzen:
– Normen und Bescheinigungen, Nachweise über Umweltverträglichkeit, Energieverbrauch, moralisch intakte Herkunft der Materialien, Frauenanteil bei Auszubildenden (wo er schon froh ist, überhaupt jemand zu finden, der interessiert und zuverlässig ist und dabei noch den Dreisatz kann) etc – man käme gar nicht mehr aus dem Papierkrieg heraus
– ein Chaos auf dem Markt für Baumaterial: er könne gar nicht mehr Kostenvoranschläge machen, die noch 4 Wochen gültig sind. Die Preise würden sich derart ändern, dass man mit dem früheren Prinzip scheitert, seine Listen für Einkaufspreise vielleicht nur ein- oder zweimal im Jahr auf neuesten Stand zu bringen.
– man kriecht nach all den Problemen mit Corona (Verdienstausfällen, Schutzverordnungen für Angestellte mit Masken, Tests, Desinfektionsmitteln, gemeinsame Benutzung von Fahrzeugen) auf dem Zahnfleisch und hat eigentlich nur noch die Schnauze voll. Er meinte auch, er wolle sich jetzt mit 70 endlich zur Ruhe setzen und wenn sein Sohn keinen Bock drauf hätte, von nun an den Laden alleine zu schmeissen (der war wohl bisher nur formell angestellt), dann solle der doch verkaufen…
Es gibt da im Handwerk vermutlich eine Reihe von Gründen und die Work-Life-Balance (nämlich jene, sich nicht jedes Wochende Gedanken über die nächste Woche zu machen) kann auch ein Teil davon sein. Diesmal würde ich das dann aber eher jener Kategorie zuordnen, wie ihre Informatik-Kollegen, die sich nicht mehr für alles Beliebige krumm legen wollen.
(Passt aber auch in die “Geliefert, wie bestellt”-Abteilung)Liebe Grüsse
Hallo,
Ist nicht überraschend, auch ohne die Frauensache.
Mein Hausarzt und Nachbar ist letztes Jahr in Ruhestand gegangen.
Ich habe ihn mal gefragt, ob ihm sein Beruf noch Spaß macht. Er sagte ja, der Arztberuf an sich schon, aber die Bürokratie, Abrechnung und Firlefanz findet er nicht so pralle, aber das wird immer mehr.
Das ist auch bei Handwerkern so und wird immer mehr. Erdaushub muss von Bauunternehmen als Sondermüll entsorgt werden, wenn das vom Privatmann kommt nicht, nur als Beispiel.
Ich habe einen alten Alfa als Cabrio, der Inhaber der Werkstatt ist hochkompetent, aber der ganze Bürokram, Kalkulieren eines Auftrags und Rechnungsstellung fällt ihm schwer, ist chaotisch und langwierig bei ihm.
Ein niedergelassener Patentanwälte, den ich kenne berichtet Ähnliches wie der Arzt. Beruf An sich super, aber Bürokratie, auch bei Mandanten, wenn es größere Unternehmen sind, versauern ihm den Tag.
Das wird aber für mich im Unternehmen langsam so ein Krampf. Gender, Diversity, Frauenforderung, Bürokratie beginnt leider auch bei meinem Arbeitgeber um sich zu greifen. Demnächst muss ich nicht nur Budgetplanung für ein Jahr machen, sondern auch jeweils für jede Kostenstelle einen Forecast für jedes Quartal.
Nächstes Jahr ziehen wir in ein neues Gebäude um, da soll dann ein Desk-Sharing betrieben werden, heisst: wenn man morgens zur Arbeit kommt, dann weiss man noch nicht, in welchem Büro man sitzt.
Mal gespannt, wie das wird…
Bürokratisierung durch indirekte Feminisierung
Es hört sich ja nach zwei verschiedenen Ursachen an, aber einer meint, es seien zwei Seiten derselben Sache:
>Was allerdings der Theorie widerspräche, dass das eine Folge der Feminisierung ist, weil es im Handwerk ja nicht so viele Frauen gibt.
Nicht unbedingt, viele Männer geben den Beruf als Selbständige auf, weil die Verwaltung so ausufernd ist.
Wer sind mehrheitlich in der Verwaltung?
Ein Grund warum ein merklicher Teil meiner Ärztekundschaft demnächst die Praxen schließt, oder zumindest die Kassenzulassung zurück gibt ist der Verwaltungs / EDV Aufwand.
Wer hat die DSGVO ausgearbeitet?
Und beachte bitte, eine Folge der Feminisierung bedeutet nicht, dass die Feminisierung NUR Frauen betrifft. Mit Schrecken stelle ich fest, wie FEMININ “Männer” geworden sind. Und ich kann es denen nicht verdenken, warum soll die Work Live Balance nur für Frauen gelten.
Wer denke, nur Frauen werden durch die Feminisierung betroffen, denkt zu kurz. Ich glaube noch heftiger wird die Auswirkung auf die Gesellschaft wenn das bei den Männern richtig durchzieht. Und das beginnt gerade, seil es, warum soll ich für die Steuern arbeiten, sei es, weil dem moderne Mann das Mann-sein abtrainiert wurde.
>Die Firma kümmert sich dafür um den Papierkram, Verwaltung, Personal, Steuern- und hat auch Inkasso & Anwälte.
Das ist GENAU der Punkt warum so viele Ärzte hinschmeißen, die so um die 55 sind. Die haben genug Geld und keinen Bock mehr auf die Verwaltung. Und die Frauen sind schlauer, die machen es von Anfang an nicht.
Zurückzahlbare Studiengebühren wären eine Möglichkeit, bekämpfen aber nicht die Ursache.
Dazu schreibe ich demnächst (Kontext: Grüne) noch was, nämlich dass ein enormer Haufen Mist, der in diesem Land politisch, wissenschaftlich und bürokratisch stattfindet, nicht mal eine ideologische Ursache hat, sondern ausschließlich deshalb stattfindet, weil wir so viele Idioten in Parteien und öffentlichem Dienst einbetoniert haben und man deshalb Inhalte und Tätigkeiten braucht, die dämlich genug für die ganz Doofen sind. Die Grünen funktionieren wohl im Ganzen so. Da geht es wohl gar nicht um Umweltschutz, sondern um Themen die banal genug für die sind, deren geistiger Horizont gerade so für Baum und Gras reicht.
Es wäre also durchaus denkbar, dass unsere Gesellschaft gerade an Dummenintoxikation stirbt, weil das Regierungsprogramm der letzten Jahre war, überall, wo man konnte, alles mit Dummen auszustopfen und deshalb der Staat, sogar die Universitäten, dummenkompatibel werden musste. Wir haben ja längst den Effekt, dass alles, wirklich alles, immer am untersten, weil gemeinsamen Niveau ausgerichtet werden muss, damit wir die marxistische Gleichheit erreichen können. Und jetzt funtioniert’s halt nicht mehr.
Ein Rechtsanwalt und Steuerberater schreibt mir
Sehr geehrter Herr Danisch,
bei den Handwerkern ist das nicht eine Flucht vor der Verantwortung, sondern die dramatische Überforderung bei den bürokratischen Aufgaben. Ich berate etliche Handwerker als Rechtsanwalt und Steuerberater und sehe, wie diese langsam die Lust am Beruf verlieren. Leider wird dies in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und in der Presse praktisch nicht thematisiert.
Das fängt an bei den ständigen steuerlichen Änderungen, die ich schon als Steuerberater kaum nachhalten kann. Auch die Lohnabrechnung ist seit etwa 10 Jahren zum Spielball immer neuer Regelungen geworden. Etliche Steuerberater machen keine Lohnabrechnung mehr, weil sie keine Leute mehr finden, die das richtig können – und man verdient kaum was im Verhältnis zur Arbeit.
Dann haben wir da die Datenschutzgrundverordnung. Die verstehe ich selbst als erfahrener Anwalt kaum, so zusammengestoppelt unsystematisch ist das Gesetz. Eigentlich keine große Sache, sollte man denken, aber die mit handwerklicher Arbeit überlasteten Handwerker haben das Grausen bekommen. Und solcher Bockmist kommt ständig auf die Betriebe zu.
Nehmen wir das Transparenzgesetz: Plötzlich sollen die Handwerker Ihre kleine GmbH im Transparenzregister eintragen. Die verwirrenden Seiten des Registers und die schwierigen Rechtsbegriffe sind für Laien kaum zu verstehen. Viele haben das Gesetz erst bemerkt, nachdem ihnen ein Bußgeld aufgebrummt wurde.
Die neueste Idee der EU-Verwaltung ist die Einführung eines Vermögensregisters, natürlich auch nur, weil der Staat bei der Geldwäsche versagt und deshalb seine Aufgaben einfach deligiert. Ich bin gespannt, wieviele Mafia-Paten Ihre Vermögen offenlegen oder sich als „Treugeber“ von Scheinfirmen im Transparenzregister eingetragen haben.
Gemein ist allen diesen Vorschriften, dass der Staat dazu übergeht, öffentliche Aufgaben den Unternehmern auf das Auge zu drücken, und wenn es nicht klappt, dann wird die Peitsche ausgepackt.
Ich erspare mir, hier die lange Liste von bürokratischen Lasten, welche sich der Gesetzgeber in den letzten Jahren ausgedacht hat. Jedenfalls haben viele Handwerker die Schnauze gründlich voll davon und wenn nicht – typischerweise – eine kluge und kaufmännisch gebildete Frau Ordnung schafft, dann ist das Angebot einer Auslagerung der Verwaltung eine echte Alternative. Verdient wird das Geld nämlich mit dem Handwerk, nicht im Büro.
Schwindende Honorare
Ein (älterer) Lungenarzt schreibt mir, dass die Selbständigkeit als Arzt schon wirtschaftlich nicht mehr funktioniert.
Als er damals zusammen mit einem anderen eine Praxis übernahm, war das zwar heftig teuer, sie mussten sich so richtig derb verschulden, aber dem stand auch eine ordentliche Einkommenserwartung gegenüber. Das passte noch zusammen.
Inzwischen sind die Praxen zwar noch genauso teuer oder noch teuerer, aber die Honorare würden immer weiter schrumpfen. Die Einkünfte stünden nicht mehr im Verhältnis zum Aufwand, zu den Kosten und vor allem zum Lebensrisiko einer so hohen Verschuldung. Hört sich sehr ähnlich an wie die Erkenntnisse amerikanischer Akademiker, die zu dem Schluss kommen, dass das (Mehr-)Einkommen, das mit einem Studium zu erzielen ist, nicht mehr im Verhältnis zu den Studienkosten steht.
Dazu gehöre, dass die Politik die Leute in die gesetzliche Krankenversicherung (Holzklasse) zwinge, die zu niedrige Honorare zahle.
Was ich nicht voraussehen konnte war, dass die Honorare einer (überwiegend) Kassenarztpraxis von da an auf Talfahrt gingen, insbesondere bei Facharztpraxen, weil die Politik uns die Luft zum Atmen abschnürte, aber auch, weil die Hausärzte nach und nach die Kassenärztlichen Vereinigungen kaperten und sich vom verbliebenen Kuchen schamlos bedienten.
Als wir schließlich Mitte der Nullerjahre begannen, uns im Hinblick auf den Ruhestand nach Nachfolgern umzusehen, war dieser Zug schon längst abgefahren. Sich für eine eigene Praxis zu verschulden, bei ständig schwindenden Honoraren trotz 12- (und mehr) Stundentagen und immenser Verantwortung, war nicht mehr attraktiv, weder für Frauen noch für Männer. Wir inserierten unsere Praxis in Fachzeitschriften und es kamen etliche Interessenten, die alle von der Praxis sehr angetan waren. Alle diese Besuche endeten mit der Mitteilung: „Wir sind sehr beeindruckt. Hier würden wir sehr gerne arbeiten. Bitte stellen Sie uns ein“.
Inzwischen gab es bereits etliche Praxisinhaber, denen keine andere Wahl mehr blieb, als ihre Praxen zu schließen (wobei sie allerdings die Verantwortung für Patientenkartei und Röntgenaufnahmen auf Jahrzehnte hinaus behielten, weswegen einige ausländische Kollegen sang- und klanglos in ihre Heimat verschwanden und die Kartei der KV, also auf unsere Kosten, zurückließen). Einigen Kollegen gelang es, wenigstens den Kassenarztsitz (ohne die Praxis selbst) zu verkaufen, um den Verlust zu begrenzen. Das alles ist nicht lustig, denn der Praxis-Verkaufserlös war früher fester Bestandteil der Finanzplanung für den Ruhestand (bei zusätzlich damals noch normalem Zinsniveau). Etliche Kollegen konnten und können es sich heute gar nicht mehr leisten, Ihre Praxen zu schließen und arbeiten bis zum gnädigen und hoffentlich plötzlichen Exitus.
Wobei er noch gut aus der Sache rauskam, weil er seine Praxis dann doch noch auf eine Weise gut verkaufen konnte, die mir jetzt auch Stirnrunzeln abnötigt, die ich aber aus Gründen der Anonymisierung hier nicht wiedergebe.
Übrigens ärgert er sich, dass so viele Kassenärzte so „impfgeil“ seien. Das läge daran, dass die endlich mal wieder ordentlich verdienen wollten, weil das mal gut bezahlt würde. Da gebe es die Aussage „Das Geld liegt auf der Straße.“
Da werfen sie offenbar alle moralischen Bedenken über Bord. Wenn der ganze Skandal mit den Impffolgen mal auffliegen sollte, wird wohl das Vertrauensverhältnis für sehr lange Zeit irreparabel beschädigt sein.
Dass ca. 90 Prozent der Bevölkerung gezwungenermaßen in der Holzklasse „versichert“ sind, ist übrigen ein unglaublicher Skandal und ich kann nicht begreifen, wieso sie sich das bieten lassen, wo es doch um Gesundheit und letztlich Überleben geht.
Was mich daran erinnert, dass ich nach dem Studium in die private Versicherung wollte, weil sie viel billiger und besser war, aber wegen meiner Krebserkrankung nicht genommen wurde. Als die dann lange genug zurück lag und ich hätte wechseln können (und mir mehrere Kolleginnen sagten, dass sie bessere Leistungen zu geringeren Kosten bekommen, seit sie gewechselt sind), konnte ich dann wieder nicht, weil ich von freiberuflich zu angestellt gewechselt hatte und es dann ein Gesetz gab, dass man dann drei Jahre in der Gesetzlichen sein muss. Als auch das dann vorbei war und ich dann wirklich hätte wechseln können, sagten mir die Versicherungsberater, jetzt sei ich zu alt, jetzt lohne sich das nicht mehr.
Deshalb zahle ich als Single in der gesetzlichen den Höchstbeitrag, bekomme aber kaum Leistungen dafür. Muss wochen- oder monatelang auf Termine warten. Neulich hätte ich einen Termin für eine Magenspiegelung gebraucht und bekam keinen, weil die Gastroenterologen streikten. Man hatte ihnen in der Pandemie zusätzliche Hygienemaßnahmen auferlegt, die Kassen bezahlten sie ihnen aber nicht, weshalb sie mit jeder Untersuchung Verlust machen würden und deshalb deutschlandweit keine Termine für Kassenpatienten mehr anbieten.
Gleichzeitig bezahlen wir jedem, der hier als Flüchtling aufschlägt, nicht nur alle Arztkosten, sondern oft sogar noch die Taxifahrt zum Arzt.
Der nächste:
Sehr geehrter Herr Danisch,
ich kann Ihnen dazu meine Meinung schildern als fachlich und wirtschaftlich Betroffener. Ich bin Arzt, Humanmediziner und kein Zahnarzt, war sowohl angestellt im Krankenhaus, war teilweise dazu parallel freiberuflich tätig und bin seit [anonymisiert] Jahren privat niedergelassen. Ich bin verheiratet und habe [anonymisiert] Kinder. Die zunehmende MVZ-Gründung und die Verminderung der Anzahl selbst niedergelassener Ärzte hat aus meiner Sicht andere Hauptgründe als der von Ihnen genannte Feminismus. Dieser mag eine Rolle spielen, ist aber – aus meiner Sicht – nicht der Hauptgrund.
Der erste wesentliche Grund ist der, dass der Arztberuf in Deutschland insbesondere finanziell im Vergleich mit dem westeuropäischen Ausland und im Vergleich mit den USA unattraktiv ist. Selbstverständlich gibt es Ärzte, die zu den Spitzenverdienern gehören. Dies ist aber ganz überwiegend erst im Herbst der beruflichen Laufbahn der Fall und betrifft auch nicht den Durchschnittsarzt, auch nicht den niedergelassenen Durchschnittsarzt, sondern Chefärzte, Leitende Ärzte, ärztliche Krankenhausleiter, die frei verhandelte, außertarifliche Verträge besitzen. Der durchschnittliche angestellte Krankenhausarzt häuft keinesfalls Reichtümer an. Er lebt ganz gut, das ist wahr, aber nicht übermäßig gut. Wenn er nicht Single ist, sondern verheiratet und Hauptverdiener ist, Anfang 30 ist und 2-3 Kinder hat oder haben möchte, muß man genauso das Rechnen anfangen, wie andere Durschnittsverdiener auch. Die Tarifverträge mit den Tabellenentgelten kann sich jeder im Internet runterladen. In meinem frühreren Berliner Freundeskreis – ich bin gebürtiger Berliner – wurde ich von meinen Freunden, die Bankangestellte, Informatiker, zum Teil auch einfache Handwerker waren, immer damit aufgezogen, ob ich nicht was “Vernünftiges” hätte lernen können – bezogen auf den Verdienst als junger Arzt nach Abitur und mindestens 6 Jahren Studium, von denen das letzte Jahr bereits praktisch unentgeltliches Arbeiten im Krankenhaus als Berufseinsteiger bedeutet.
Der durchschnittliche niedergelassene Arzt muss für eine im Verhältnis relativ geringe Entnahme aus seiner Arztpraxis einen im Verhältnis hohen finanziellen Aufwand für den Praxisbetrieb betreiben – je nach Fachgebiet – und trägt dazu ein relativ hohes Maß an Verantwortung für die Ergebnisse seiner beruflichen Tätigkeit, für seine Angestellten und seine finanziellen Verpflichtungen aus der Niederlassungsgründung, dazu kommt ein hoher bürokratischer Aufwand. Es lohnt sich gegenüber dem Arbeitsaufwand, der Verantwortung und der Entlohnung im Angestelltenverhältnis häufig nicht, eine Niederlassung zu betreiben. Dadurch sinkt die Bereitschaft der Ärzte, das wirtschaftliche Risiko des Führens eines kleinen mittelständischen Betriebes, der eine Arztpraxis nun einmal ist, auf sich zu nehmen.
Zu diesem wirtschaftlichen Aspekt trägt bei, dass im Sektor der gesetzlichen Krankenversicherung niedergelassene Ärzte einer Budgetierung unterworfen sind, so dass sich die Erbringung von mehr Leistungen über das so genannte Regelleistungsvolumen hinaus – sprich: größerer Fleiß – nicht lohnt; diese Leistungen werden im Rahmen der Verträge der Ärzte mit den so genannten Kassenärztlichen Vereinigungen einfach gar nicht oder nur zu minimalen Bruchteilen erstattet.
Zwar gibt es diese Budgetierung im Bereich der Privatmedizin nicht. Allerdings: Die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), nach der im Sektor der Privatmedizin abgerechnet werden muss, ist seit ca. 25 Jahren unverändert, ohne jeglichen Inflationsausgleich; das heißt, die Erlöse der Ärzte aus der Privatmedizin sind seit rund einem Vierteljahrhundert eingefroren. Eine Reformation der GOÄ wurde immer wieder verschoben, zuletzt höchstselbst von Herrn Gesundheitsminister Lauterbach. Dazu kommt die Unsicherheit, das die Linksgründrift der Politik die Wahrscheinlichkeit von Wahl zu Wahl erhöht, dass die Privatmedizin einkassiert wird und es eine Art Bürger- oder andere Pauschalversicherung für alle gibt. Dazu kann man grundsätzlich stehen wie man will, aber es weiß eben keiner, ob man als jetzt rein privat niedergelassener Arzt überhaupt in einem solchen System eine Zulassung zur Niederlassung bekommt, oder ob eine Zulassung den jetzigen Ärzten mit GKV-Zulassung vorbehalten bleibt. Dann stehen die privaten Ärzte von jetzt auf gleich vor dem wirtschaftlichen Ruin, denn ihre Investitionen werden sie weiterhin abstottern müssen, die wird ihnen niemand erlassen. Das heißt, hier besteht ein weiterer wirtschaftlicher Unsicherheitsfaktor, der gerade im wachsenden linksgrünen Politikumfeld sehr zu beachten ist.
Der zweite wesentliche Grund besteht darin, dass die Bundesregierung durch gesetzliche Vorgaben die Voraussetzung dafür geschaffen hat, dass auch juristische Personen Kassenarztsitze erwerben und MVZ gründen können. Daher gibt es immer mehr Betreibergesellschaften, die sich in ihren MVZ Ärzte anstellen. Für diese Ärzte wiederum ist der finanzielle Unterschied zwischen eigener Niederlassung und dem Angestelltenverhältnis in diesen MVZ so minimal, dass sich der erhebliche Mehraufwand der eigenen Niederlassung schlichtweg nicht lohnt. Völlig unabhängig von Feminismus und anderen Befindlichkeiten. Denn männliche Ärzte, die etwas leisten wollen (und die sich und ihrer Familie etwas leisten wollen), werden es sich daher sehr gut überlegen, sich in Deutschland niederzulassen – und tun es daher oftmals nicht. Wer als Mann etwas leisten will, überlegt es sich dreimal, ob er in D Medizin studiert, und wenn er es tut, ob er anschließend auch in D bleibt. Wenn ich jünger und ohne meine Familie wäre, wär ich vor dem Hintergrund der politischen Gemengelage der letzten Jahre längst weg.
Tod der Branche durch Tiefenverarschung, Frauen und Diversität
Auch wenn manche schreiben, dass das nicht mit der Feminisierung, sondern mit der Bürokratisierung zu tun habe, während andere ausdrücklich die Feminisierung durch Frauenquote und sogar junger Männer durch Erziehung – man erreicht Gleichsstellung, indem man junge Männer an Schulen und Unis bis zur Berufsunfähigkeit und -unwilligkeit kaputtfeminisiert, damit Frauen dann konkurrenzfähig sind, also nicht Frauenförderung, sondern Männerzerstörung – ausdrücklich bestätigt wird, kommt noch ein ganz anderer Aspekt dazu, den ich immer wieder raushöre, und der mir auch schon aus der Bundeswehr so berichtet wurde.
Die Leute kommen sich nämlich durch die Frauenförderung tiefenverarscht vor.
Was ich immer wieder heraushöre, ist, dass die Leute kein Verständnis mehr dafür haben, keine Lust mehr dazu haben, sich für ihre ganze Berufslebenszeit zu verschulden, dann 12 Stunden am Tag zu arbeiten – einerlei, ob nun als Arzt oder im Handwerksbetrieb – während ihnen die geförderten Frauen und die Quotenfrauen vortanzen, dass das auch alles völlig ohne Schulden, Mühe und so weiter gehen muss, dass man auch mit drei Tagen Arbeit pro Woche und ohne jegliche rechtliche oder finanzielle Verantwortung für die Praxis leben und arbeiten kann.
Erinnert mich an die Berichte von Soldaten, die es ankotzt, dass sie sich noch abrackern sollen, während sie von Frauen, die nichts können und nichts machen, nicht mal ihren Kram selbst tragen, auf der Karriereleiter überholt werden.
Wir haben also so eine gewisse Parallele zwischen Frauen und Geldmenge über die EZB: Beides hat man in den Markt gedrückt, es gab Geld ohne Gegenleistung. Und das führt zu einer Art Inflation. Warum soll man noch hart arbeiten für das Geld, wenn andere es quasi gratis bekommen.
Zeigt, wie sehr Feminismus und Frauenquote die Gesellschaft zerstört haben.
Sehr geehrter Herr Danisch,
las soeben Ihren o g. Artikel. Will als jemand der in diesem Umfeld beratend unterwegs ist noch folgenden Aspekt hinzufügen. Neben der Feminisierung kommt gerade bei den Zahnarztpraxen hinzu, dass auch bedingt durch das enge Berufsbild die Damen sich sehr gerne zunächst in der Praxis bei einem altgedienten Kollegen anstellen lassen und Interesse an einer späteren Übernahme signalisieren (aber nicht im Traum daran denken), innerhalb kürzester Zeit dann schwanger werden und dann in die Freuden des Mutterschutzes entfleuchen, mit allen finanziellen und zeitlichen Annehmlichkeiten. Der Zahnarzt ist dann der gelackmeierte und hat die an der Backe. Wenn das dann mit dem zweiten Kind dann auch noch geklappt hat, dann entschwinden sie auf Halbtagsstellen im MVZ und der Zahnarzt sitzt nach wie vor auf seiner Praxis und findet keinen Nachfolger. Er findet aber auch keinen männlichen Nachfolger. Die männlichen Kollegen sind ja mittlerweile auch schon so feminisiert und risikoscheu. Lieber als Knecht bis 5 arbeiten als selbst und ständig. Dabei könnte man als selbständiger Arzt heute sehr gut zurecht kommen, wenn man ein wenig Organisationstalent hat und fleißig ist.
Gruß!
Das würde genau das beschreiben, was ich mit meiner Zahnärztin hier in Berlin erlebt habe, die ja dann auch vor Jahren in Mutterschutz ging und seither nicht mehr gesehen wurde. Entweder haben sie Krach, oder die bekommt ein Kind nach dem anderen. Vielleicht beides.
Kenne ich aber auch aus der IT: Man drückt Frauen in Führungspositionen, wo sie dann durch Chaos, Planlosigkeit und mangelnde Fähigkeiten versagen, und wenn es anbrennt, werden sie notschwanger und sind weg.
Fazit
Das war jetzt nur eine Auswahl, aber sie sind alle gleichlautend.
Kann man zusammenfassen als „Wir haben keinen Bock mehr auf den Scheiß!“
Wir befinden uns in einer politisch betriebenen Transformation in den Feminosozialismus, basierend auf den Schnapsideen der Soziologen und Marxisten, und, wie sollte es anders sein, es funktioniert natürlich nicht. Man muss unterstellen, dass die Selbständigen – ob nun Ärzte oder Handwerker – durch Bürokratisierung systematisch zerstört werden.
Etwas nüchterner betrachtet findet man aber auch die Kausalkomponente, dass das Gesundheitswesen finanziell so auf Kante genäht ist, dass man jetzt mit industriellen Geschäftsmethoden drangehen muss, umd daraus noch geschäftsfähiges Modell zu machen. Größere Praxen, Kapitalanlagen, optimierte Auslastung der Geräte. 10 Zahnärzte in einer Praxis mit 6 Behandlungszimmern können das Röntgengerät eben besser auslasten als ein Einzelkämpfer, und der ganze Bürokratiekram ist auch nur noch zu erfüllen, wenn nicht mehr die Ärzte, sondern Spezialisten das für Ärzte erledigen.