Vom ideologischen Rudelbumsen
Anmerkungen zur Kopulationspraxis in kultischen Organisationen.
Ich hatte angesprochen, dass sie bei Linken, Kirchentagen und so weiter rumbumsen wie die Bekloppten. Steht plötzlich ein Mann auf dem Balkon – man diskutiert mit ihm, ob er Anspruch auf Sex hat und gewährt ihn dann.
Ein Arzt schreibt mir nun, das sei kein neuer Effekt:
Hallo Herr Danisch,
vielen Dank für Ihre Ausführungen zu den Kirchentagen! Das Rudelbumsen scheint tatsächlich ein Markenzeichen aller rudelorientierten Bewegungen zu sein!
“Bei 900 der BDM-Mitglieder, die 1936 vom Reichsparteitag in Nürnberg zurückkehrten, wurden anschließend Schwangerschaften festgestellt.”
“Ein eben Mutter gewordenes BDM-Mädchen gab 13 Personen als mögliche Väter an“
„Um wenigstens den schlimmsten Ausschweifungen Einhalt zu gebieten, wurde daraufhin dem BDM 1937 das Kampieren im Freien untersagt.“
(Michael H. Kater: Hitler-Jugend. Aus dem Englischen von Jürgen Peter Krause. Primus-Verlag, Darmstadt 2005)Schon wieder ein „Missing Link“ zwischen der sozialistischen Bewegung 1936 und heute!
Irgendwie muss man seine Veranstaltungen ja voll kriegen und den Menschen einen Grund liefern, anzureisen. Ist beim Kirchentag auch nicht anders. Da haben mir auch schon welche geschrieben, das Gelaber sei nicht auszuhalten, aber die Mädels seien so willig und obendrein meist hübsch. Man gehe wegen der Nächte hin und schlafe dann tagsüber.
Allerdings waren sie damals dem Schnackseln auch politisch nicht abgeneigt. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sie dann, als der Krieg schon fortgeschritten war, auf zwei Probleme stießen: Die „deutsche Frau“ (die mit den blonden Zöpfen und dem Dirndl) wurde nicht genug schwanger, um genug Arbeiter und Soldaten zu produzieren, weil die Männer im Krieg oder schon tot waren, und die jungen Frauen entweder gar keinen mehr abbekommen haben oder ihr Liebster an der Front war.
Und auf Männerseite hatte man das Problem, dass selbst diese blonden, blauäugigen Siegfried-Typen, die man als Ideal ansah und deren Genmaterial man für so wichtig und wertvoll hielt, an der Front in die Luft gesprengt wurden, bevor sie sich fortpflanzen konnten, was ja nicht funktionieren kann.
Deshalb hatte man den als geeignet erscheinenden Front-Helden so eine Art Heimat- und Erholungsurlaub gewährt, oder ihnen das zumindest so erzählt, sie aber in solche Erholungsheime und Sanatorien Begegnungsstätten verfrachtet, die irgendwo abseits in der Natur standen, und ihnen zum Dank für die Frontdienste eben jene Frauen in rau(h)en Mengen zugeführt, die schwanger werden wollten oder sollten, aber mangels Kerlen nicht konnten, auf dass die Begegnungen fruchtbar verliefen – morgens, mittags, abends, nachts. Möglichst viele. Und dann nach einer Woche zur Erholung und Entspannung wieder an die Front. Und den Damen wurde versichert, dass sie da nur mit dem besten und feinsten Heldengenmaterial bestäubt werden, dass zu finden wäre. Nirgendwo sonst hätte man diese Gelegenheit.
Jedenfalls im Krieg waren sie dem ergebnisorientierten Rumgebumse also nicht mehr so abgeneigt.